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Was hilft bei einem Hagelkorn am Auge?
Veröffentlicht am:18.06.2025
5 Minuten Lesedauer
Ein Hagelkorn ist eine schmerzlose Verdickung am Augenlid. Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die ein sogenanntes Chalazion begünstigen. Welche das sind und was dagegen hilft, erfahren Sie hier.

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Was ist ein Hagelkorn?
Ein Hagelkorn, medizinisch Chalazion, ist eine knotenförmige, gerötete Schwellung am Augenlid. Häufig ist die Innenseite des oberen Augenlids betroffen, doch es kann auch am unteren Lid entstehen. Genauer gesagt handelt es sich bei einem Hagelkorn um eine chronisch verstopfte Talgdrüse am Augenlid, oft ist dies eine der sogenannten Meibom-Drüsen. Aus diesem Grund trägt das Hagelkorn bei Medizinerinnen und Medizinern auch die Bezeichnung „Meibomzyste“. Die verstopfte Drüse schwillt sehr langsam, über Wochen oder Monate an, bis ein harter Knoten unter der Haut entsteht: das Hagelkorn.
Ein Hagelkorn ist meist harmlos: Die Schwellung am Augenlid ist keine eitrige Entzündung, also nicht durch Bakterien hervorgerufen. Sie ist nicht ansteckend und für die Betroffenen nicht schmerzhaft. Viele empfinden sie jedoch als kosmetisch störend und lästig, besonders, wenn das Auge gereizt ist und tränt. In seltenen Fällen kann ein Hagelkorn sehr stark anschwellen, auf das Auge drücken und die Sehfähigkeit einschränken.
Meist bildet es sich ohne Behandlung wieder zurück, dies kann jedoch mehrere Wochen dauern. Ein Hagelkorn ist eine weit verbreitete Augenerkrankung und kann in jedem Alter auftreten. Am häufigsten sind jedoch Erwachsene zwischen 30 und 50 Jahren betroffen, Kinder weniger.
Hagelkorn oder Gerstenkorn: Was ist der Unterschied?
Das auffälligste Merkmal, das ein Gerstenkorn (Hordeolum) von einem Hagelkorn unterscheidet, ist der Schmerz. Wenn die Schwellung am Auge schmerzt, handelt es sich in den allermeisten Fällen um ein Gerstenkorn. Denn, während beim Hagelkorn keine bakterielle Entzündung vorliegt, sind beim Gerstenkorn Bakterien im Spiel. Die Talgdrüse schwillt nicht nur an, sondern entzündet sich und bildet Eiter. Häufig gehört auch Juckreiz zu den Symptomen eines Gerstenkorns, der beim Hagelkorn nicht auftritt. Ein Gerstenkorn bildet sich relativ schnell, heilt aber auch innerhalb weniger Tage wieder ab. Beim Hagelkorn dauert es oft mehrere Wochen – sowohl bis die Schwellung entsteht, als auch bis sie wieder abklingt.
Ursachen und Risikofaktoren für ein Chalazion
Ursache eines Hagelkorns ist eine chronische Verstopfung der Talgdrüsen, genauer gesagt der Meibom-Drüsen und der Zeisdrüsen. Die Meibom-Drüsen befinden sich auf der Innenseite des oberen und unteren Augenlids. Sie produzieren einen öligen Film, der die äußere Schicht des Tränenfilms bildet und ihn vor Verdunstung schützt. Das bewahrt das Auge vor Trockenheit und vermeidet Reibung beim Blinzeln. Die Zeisdrüsen liegen am Haarbalg der Wimpern und halten die feinen Härchen geschmeidig, indem sie Talg absondern.
Ist eine dieser Talgdrüsen verstopft, kann das Sekret nicht mehr abfließen. Dadurch bildet sich um die Drüse herum ein Gewebe, das als Granulationsgewebe bezeichnet wird. Es gibt verschiedene Faktoren und Erkrankungen, die dies begünstigen:
- eine chronische Lidrandentzündung (Blepharitis)
- Rosazea oder eine andere chronische Hauterkrankung
- ein schuppender Hautausschlag (Seborrhoische Dermatitis), trockene Haut
- Diabetes
Vor allem Menschen, die schon einmal ein Chalazion hatten, neigen zu weiteren Hagelkörnern. Manchmal entsteht ein Hagelkorn auch aus einem nicht vollständig abgeheilten Gerstenkorn. In sehr seltenen Fällen kann auch ein Tumor die Ursache für den Knoten am Augenlid sein.
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Was hilft bei einem Hagelkorn?
Auch wenn das Hagelkorn keine schmerzhafte Infektion verursacht, kann ein über mehrere Wochen bestehendes Knötchen am Auge sehr unangenehm sein. Wenn das Auge zusätzlich nässt, die Schwellung zunimmt und Sie dadurch beeinträchtigt sind, sollten Sie einen Augenarzt, eine Augenärztin oder Ihre hausärztliche Praxis aufsuchen. Medizinische Fachleute erkennen ein Hagelkorn sehr schnell an den typischen Symptomen. Um es eventuell von einer anderen Augenerkrankung abzugrenzen, können sie das Augenlid mit einer vergrößernden, sogenannten Spaltlampe untersuchen.
Welche Hausmittel helfen bei einem Hagelkorn?
Ein Hagelkorn, das keine Beschwerden verursacht, muss nicht behandelt werden. Allerdings können Hausmittel helfen, die Heilung etwas zu beschleunigen. Auf keinen Fall sollten Sie durch Druck auf die Schwellung ein Hagelkorn zum Platzen bringen. Denn dann könnten Bakterien in die offene Wunde geraten und eine Infektion auslösen, die sich möglicherweise zu einem schmerzhaften Gerstenkorn entwickelt.
Stattdessen helfen warme Kompressen, um die verstopfte Talgdrüse wieder zu öffnen. Legen Sie dazu drei- bis fünfmal täglich ein sauberes, mit warmem Wasser angefeuchtetes Tuch auf das Auge. Die feuchte Wärme ist angenehm für das Auge und regt die Durchblutung des Augenlids an. Dadurch kann sich die Drüse öffnen und das gestaute Sekret abfließen. Was ebenfalls hilfreich ist:
- auf Hygiene achten: Solange das Lid geschwollen ist, sollten Sie die Augen nicht schminken, da sonst Keime in die empfindliche Drüse gelangen können.
- Eine vorsichtige Lidmassage rund um die geschwollene Stelle wirkt möglicherweise unterstützend, um das gestaute Sekret abfließen zu lassen.
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Welche medizinischen Behandlungen gibt es bei einem Hagelkorn?
Bei besonders hartnäckigen Hagelkörnern, einer starken Schwellung oder wenn sich Betroffene mit dem dicken Augenlid sehr unwohl fühlen, ist auch eine medizinische Behandlung sinnvoll. Hierfür stehen beispielsweise entzündungshemmende Salben, Gels oder Augentropfen zur Verfügung. Da die Wirkung dieser Maßnahmen allerdings nicht ausreichend untersucht ist, sollten Sie gemeinsam mit der Ärztin oder dem Arzt besprechen, ob sich eine Behandlung lohnt. Diese Maßnahmen werden von den gesetzlichen Krankenversicherungen allerdings nur übernommen, wenn sie medizinisch notwendig sind.

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Ist die Sehkraft durch ein großes und drückendes Hagelkorn eingeschränkt, kann der Knoten über einen kleinen Schnitt am Augenlid entfernt werden. Besteht der Verdacht auf einen Tumor, sollte das entnommene Material feingeweblich untersucht werden. Wer sich ein Hagelkorn aus ästhetischen Gründen entfernen lassen möchte, muss die Behandlung selbst zahlen.
Wie lässt sich einem Hagelkorn vorbeugen?
Dass sich ein Hagelkorn aus einer verstopften Talgdrüse bildet, lässt sich kaum verhindern. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich allerdings vermeiden, dass ein Gerstenkorn nicht vollständig abheilt und sich zu einem langwierigen Hagelkorn entwickelt.
Wichtig dabei ist vor allem die Hygiene:
- Vermeiden Sie es, sich mit den Fingern in die Augen zu fassen.
- Wenn doch, dann berühren Sie Ihre Augen nur mit gründlich gereinigten Händen.
- Achten Sie auf die richtige Reinigung und Pflege Ihrer Kontaktlinsen.
- Reinigen Sie Ihr Gesicht gründlich von Make-up und Schmutz.
- Verwenden Sie Schmink- und Pflegeprodukte nicht nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums.
- Wimperntusche und Kajal-Stifte nicht mit anderen Personen teilen.