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Alles Wichtige über den Einsatz von Kontrastmitteln bei MRT und CT

Veröffentlicht am:05.12.2023

4 Minuten Lesedauer

Um bestimmte Erkrankungen besser und früher zu erkennen, werden bei bildgebenden Verfahren wie MRT oder CT Kontrastmittel verwendet. Wann ihr Einsatz notwendig ist und welche Nebenwirkungen Kontrastmittel haben können.

Ein älterer Mann liegt bereit, um eine Computertomographie machen zu lassen.

© iStock / alvarez

Was sind Kontrastmittel?

Kontrastmittel helfen, Organe, Gewebestrukturen oder Gefäße auf radiologischen Bildern differenzierter zu beurteilen. Die Kontrastmittel grenzen besonders Gewebe mit geringen Dichteunterschieden besser gegeneinander ab und machen sie besser sichtbar. Ärzte und Ärztinnen können so eine genauere Diagnose stellen. Kontrastmittel kommen häufig bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie (MRT) oder der Computertomographie (CT) zum Einsatz, und zunehmend auch bei Ultraschalluntersuchungen.

Je nach Verfahren und zu untersuchender Körperregion unterscheiden sich die Kontrastmittel in ihrer Zusammensetzung und Wirkweise. Gadolinium-Kontrastmittel werden vor allem in der MRT-Bildgebung verwendet, jodhaltige Kontrastmittel häufig für CT-Aufnahmen. Beim Ultraschall haben sich mit einem Gas gefüllte Mikrobläschen als kontrastgebendes Mittel bewährt. In einigen Fällen wird Kohlendioxid als sogenanntes negatives Kontrastmittel eingesetzt. Durch seine geringere Dichte kann es etwa bei Untersuchungen im Magen-Darm-Trakt für Kontrast sorgen. Kontrastmittel werden in der Regel intravenös, manchmal auch oral oder rektal verabreicht. Menschen scheiden die Substanzen hauptsächlich über den Urin wieder aus dem Körper aus.

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Kontrastmittel bei MRT

Bei der MRT lassen sich Gewebe unterscheiden, die hinsichtlich ihrer Dichte und ihrer Anzahl von Wasserstoff-Protonen verschieden sind (zum Beispiel Knochen, Gehirn, Fettgewebe). Darum können Ärztinnen und Ärzte bei der MRT beispielsweise einen Bänderriss direkt sehen. Manchmal müssen sie aber innerhalb eines Gewebes krankhaft veränderte Bereiche (etwa Tumore) erkennen. In solchen Fällen setzen sie Kontrastmittel mit Gadolinium ein, das sich vermehrt in veränderten Bereichen ansammelt – was zu einer verbesserten Darstellung innerhalb des Gewebes führt.

Gadolinium ist ein Metall, das im Kontrastmittel in gebundener Form enthalten ist. In der Regel scheiden es die Nieren wieder aus. Untersuchungen zeigen aber, dass bestimmte gadoliniumhaltige Substanzen auch noch nach Jahren im Körper, etwa in der Haut oder im Gehirn, nachweisbar sind. Daher hat das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) sogenannte lineare Kontrastmittel mit Gadolinium von 2018 an verboten.

Weiterhin zugelassen und unbedenklicher sind sogenannte makrozyklische Kontrastmittel mit Gadolinium. Sie binden das Metall besser, die Substanzen werden daher im Körper nicht freigesetzt, sondern wieder ausgeschieden. Diese Kontrastmittelart kommt vor allem in der neurologischen Bildgebung, zur Untersuchung von Gelenken, Blutgefäßen, Rückenmark und Herz& oder zur Identifizierung von Tumoren zum Einsatz.

Kontrastmittel bei CT

Eine Computertomographie (CT) verwendet Röntgenstrahlen, um detaillierte Querschnittsbilder vom gesamten Körper oder einer bestimmten Körperregion zu erstellen. Röntgenkontrastmittel helfen, krankhafte Veränderungen deutlicher hervorzuheben. Sie enthalten oft Jod, das Röntgenstrahlen besonders gut absorbieren kann und die Sichtbarkeit von Organen, Gewebestrukturen und Blutgefäßen auf Bildern erhöht. Jodhaltige Kontrastmittel sind besonders nützlich zur Untersuchung von komplexen Knochenbrüchen, Leber, Nieren, Lunge und Darm. Patientinnen und Patienten erhalten das Kontrastmittel in der Regel über eine Infusion in die Vene. Später scheidet es die Niere wieder aus.

Sind Kontrastmittel bei MRT oder CT immer notwendig?

Der Einsatz von Kontrastmitteln bei bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomographie oder der Computertomographie ist nicht immer nötig. Entscheidend ist, welche Körperregion näher betrachtet werden soll oder ob die zu untersuchende Person an Erkrankungen leidet, für die der Einsatz von Kontrastmittel ein Risiko darstellt. Unverzichtbar ist Kontrastmittel derzeit bei einem MRT der Gefäße sowie bei einem MRT der weiblichen Brust (Mamma-MRT). Grundsätzlich finden viele MRT- und CT-Untersuchungen ohne die kontrastbildende Substanz statt und liefern dennoch aussagekräftige Bilder für die Diagnostik.

Bei bestimmten Fragestellungen oder kleinen krankhaften Veränderungen der Organstruktur ermöglichen Röntgen- und MRT-Kontrastmittel aber genauere Befunde. Kontrastmittel können auch kleine Blutgefäße darstellen und wichtige Informationen zur Durchblutung liefern. Das ist für die Früherkennung von Tumoren besonders wichtig. Tumore bilden vermehrt Blutgefäße aus, weshalb sich das Kontrastmittel dort vermehrt anreichert. Auch sich ausbreitende Entzündungen werden ohne Kontrastmittel bei der MRT meist erst später entdeckt.

Ein CT-Gerät in einem Krankenhaus, zu sehen sind Aufnahmen des menschlichen Körpers.

© iStock / 7postman

Um bestimmte Erkrankungen besser oder früher erkennen zu können, werden bildgebende Verfahren wie MRT oder CT eingesetzt.

Welche Nebenwirkungen haben MRT-Kontrastmittel?

In der Regel sind Kontrastmittel, die für MRT- oder CT-Untersuchungen eingesetzt werden, gut verträglich.

MRT-Kontrastmittel mit Gadolinium führen nur selten zu allergischen Reaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag oder Rötungen. Gelegentlich kommt es zu Kopfschmerzen, Übelkeit, einem gestörten Geschmacksempfinden oder Kältegefühl an der Injektionsstelle. Menschen mit Nierenfunktionsstörungen haben außerdem das Risiko einer sogenannten nephrogenen systemischen Fibrose (NSF) – eine seltene Erkrankung, bei der sich die Haut, das Bindegewebe und die Körperorgane verdicken.

Bei Schwangeren ordnen Mediziner und Medizinerinnen MRT-Untersuchungen mit Kontrastmittel, besonders in den ersten Schwangerschaftsmonaten, nur in absoluten Ausnahmesituationen an. Ist eine Untersuchung mit Kontrastmittel während der Stillzeit einer Patientin nötig, empfiehlt die Academy of Breastfeeding Medicine, danach normal weiterzustillen, da das Kontrastmittel nur in geringer Menge in die Muttermilch übergeht.

Welche Nebenwirkungen haben CT-Kontrastmittel?

Als Nebenwirkung jodhaltiger Kontrastmittel können bei manchen Menschen ein Hitzegefühl und ein bitterer Geschmack auftreten. Es kann auch zu allergischen Reaktionen kommen, die sich durch Rötungen, Juckreiz oder Übelkeit bemerkbar machen, und selten zu einem allergischen Schock. Daher ist es wichtig, dass Patientinnen und Patienten bekannte Allergien in ihrem Allergieausweis dokumentieren. Relevant ist auch, ob eine eingeschränkte Nierenfunktion vorliegt oder der Patient oder die Patientin an einer Schilddrüsenüberfunktion leidet. Auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten kann eine Anpassung oder zusätzliche Maßnahmen der Untersuchung erforderlich machen.

Kontrastmittel verabreichen Medizinerinnen und Mediziner immer unter Berücksichtigung der individuell bestehenden Risikofaktoren, etwa Vorerkrankungen, Allergien oder eine Schwangerschaft. Stillende müssen nach einem CT mit jodiertem intravenösem Kontrastmittel – wie nach einer MRT-Untersuchung – die Stillzeit nicht unterbrechen. Nach der Injektion scheidet der Körper das MRT- oder CT-Kontrastmittel schon nach wenigen Stunden wieder aus.


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