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Gesundheitsmagazin

Krebs

Brustkrebs bei Männern

Veröffentlicht am:21.05.2025

5 Minuten Lesedauer

Frauen bekommen Brustkrebs. Männer auch! Eine von 100 Brustkrebserkrankungen betrifft einen Mann. Weil viele das nicht wissen, wird die Erkrankung oft erst spät erkannt. Deshalb sollten Sie die wichtigsten Anzeichen kennen.

Mann mit nacktem Oberkörper legt die rechte Hand tastend auf die linke Brust.

© iStock / jxfzsy

Können Männer Brustkrebs bekommen?

Bei Frauen ist Brustkrebs die häufigste Krebsart überhaupt. Aber auch Männer können Brustkrebs bekommen – allerdings sehr viel seltener. Etwa jede hundertste Brustkrebserkrankung betrifft einen Mann. In Deutschland erkranken jährlich etwa 700 Männer.

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Welche Männer bekommen Brustkrebs?

Jeder Mann kann Brustkrebs bekommen. Im Durchschnitt sind Patienten zum Zeitpunkt der Diagnose gut 70 Jahre alt, eine Erkrankung ist aber in jedem Lebensalter möglich.

Wie für andere Krankheiten gibt es auch für Brustkrebs bei Männern Risikofaktoren. Das heißt: Bestimmte Personen haben ein höheres Risiko zu erkranken. Das bedeutet aber nicht, dass alle Menschen mit einem oder mehreren Risikofaktoren diese Krankheit bekommen. Umgekehrt können auch Menschen erkranken, die keinen dieser Risikofaktoren haben. In den meisten Fällen weiß man nicht genau, wer warum erkrankt.

Ein statistisch erhöhtes Risiko für Brutkrebs haben vor allem Männer

  • in deren Familie Brust- oder Eierstockkrebs aufgetreten ist oder das BRCA-Gen mutiert ist (eine BRCA-Genmutation geht mit einem erhöhten Risiko für Brust- und Eierstockkrebs einher)
  • deren Brustgewebe schon einmal bestrahlt wurde, zum Beispiel im Rahmen der Behandlung einer früheren Krebserkrankung
  • bei denen ein hormonelles Ungleichgewicht besteht, zum Beispiel durch eine Veränderung der Hoden (Hodenhochstand, Infektionen wie Mumps) oder nach Entfernung der Hoden
  • bei denen vermehrt weibliche Geschlechtshormone, also Östrogene, vorliegen, zum Beispiel durch Übergewicht, Lebererkrankungen wie eine Leberzirrhose oder genetische Veränderungen (zum Beispiel Klinefelter-Syndrom)
  • die über mehrere Jahre Testosteron, Anabolika oder Wachstumshormone eingenommen haben
  • die einen ungesunden Lebensstil haben, weil sie zum Beispiel rauchen, sich wenig bewegen, übergewichtig sind oder viel Alkohol konsumieren

Viele dieser Faktoren beeinflussen sich gegenseitig: Wer sich zum Beispiel wenig bewegt, ist oft übergewichtig – und hat damit einen erhöhten Östrogenspiegel (die Fettzellen produzieren Östrogen) und ein erhöhtes Risiko, einen Diabetes zu entwickeln.

Auch mit Risikofaktoren ist aber die Wahrscheinlichkeit, als Mann Brustkrebs zu bekommen, insgesamt sehr niedrig.

Krebsfrüherkennung: Sorgen Sie gut für sich!

Brustkrebs ist bei Männern selten und es gibt kein etabliertes Früherkennungsprogramm. Andere Krebsarten sind bei Männern viel häufiger; um sie früh zu erkennen, ist es sinnvoll, die Angebote wahrzunehmen.

Sind Männer Vorsorgemuffel?

So sieht Brustkrebs bei Männern aus

Die Symptome einer Brustkrebserkrankung bei Männern sind dieselben wie bei Frauen. Meist wird eine Veränderung in einer Brust bemerkt. Dazu zählen:

  • ein schmerzloser Knoten
  • Flüssigkeit tritt aus einer Brustwarze aus
  • eine eingezogene Brustwarze oder schrumpelige Haut über der Brust
  • eine kleine Rötung oder Wunde, die nicht heilt
  • geschwollene Lymphknoten in der Achsel

Wichtig: Veränderungen im Brustgewebe können viele Gründe haben. Nicht immer steckt ein bösartiger Tumor dahinter. Zum Beispiel kommen auch in männlichen Brüsten gutartige Zysten vor. Auch die beidseitige weiche Schwellung der Brüste, die vor allem Jugendliche und ältere Männer erleben (Gynäkomastie), ist kein Anzeichen einer bösartigen Erkrankung.

Ein Früherkennungsprogramm wie für Frauen gibt es für Männer nicht. Dafür ist Brustkrebs bei Männern zu selten. Es kann aber nicht schaden, die Brüste regelmäßig abzutasten. Damit steigen die Chancen, einen Tumor (sollte der denn auftreten) früh zu erkennen und erfolgreich behandeln zu können.

Bei allen Veränderungen der Brust sollten Sie ärztlichen Rat einholen.

Wer behandelt Brustkrebs bei Männern?

Auch wenn das auf den ersten Blick vielleicht komisch klingt: Brustkrebs bei Männern wird genauso behandelt wie Brustkrebs bei Frauen. Und weil der so häufig ist, gibt es zertifizierte Tumorzentren für Brustkrebs – sogenannte Brustzentren. Diese Brustzentren gehören in der Regel zur Gynäkologie (Frauenheilkunde). Zur Besonderheit der spezialisierten Zentren gehört aber, dass Profis aus verschiedenen Fachdisziplinen (dazu gehören auch Radiologie, Onkologie und Strahlentherapie) gemeinsam beratschlagen, welches Vorgehen in jedem Einzelfall das beste ist.

In solchen Brustzentren wird auch Brustkrebs bei Männern behandelt. Erkrankte profitieren so von der großen Erfahrung, die die Medizin inzwischen in der Behandlung von Brustkrebs hat.

Wenn Sie abklären möchten, ob eine Veränderung der Brust bösartig ist, können Sie erst einmal Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt konsultieren. Vielleicht kann dort der Verdacht schon ausgeräumt werden. Falls nicht, kann die Praxis Sie zur weiteren Diagnostik überweisen.

Frau mit Kittel und grünen Latexhandschuhen tastet eine Männerbrust ab.

© iStock / Olga Shefer

Beim Abtasten der Brust können Veränderungen des Gewebes auf einen Tumor hinweisen.

Ein Verdacht – und dann?

Ein verdächtiger Befund sollte unbedingt abgeklärt werden. Neben der Krankheitsgeschichte (Anamnese) und dem Tastbefund kommen dazu vor allem Bilder zum Einsatz: Mit Ultraschall (Sonografie) und Röntgenbildern der Brustdrüse (Mammografie) können sich Fachleute einen ersten Eindruck vom Inneren der Brust verschaffen. Manchmal genügt das schon, um festzustellen, dass es sich zum Beispiel um eine harmlose Zyste handelt. Möglicherweise bleibt der Befund aber auch verdächtig. Dann braucht man Zellen, um unter dem Mikroskop die Diagnose zu stellen.

Es gibt verschiedene Verfahren, Zellmaterial aus einem Knoten in der Brust zu bekommen. Heute wird meist eine Stanzbiopsie durchgeführt: Dafür wird der entsprechende Bereich zunächst örtlich betäubt. Dann schiebt die Ärztin oder der Arzt unter Ultraschallsicht eine spezielle Hohlnadel in Richtung des verdächtigen Bereichs. Durch diese Hohlnadel kann dann über einen Stanzmechanismus eine Probe aus dem Knoten entnommen werden – und das völlig schmerzfrei. Aber – nicht erschrecken: Der kleine Knall, den Sie dabei hören, kommt vom Auslösemechanismus des Stanzapparats. Die Stanzbiopsie selbst ist schmerzfrei und hinterlässt nur winzige Wunden.

Das Zellmaterial wird später unter dem Mikroskop genau angeschaut und gegebenenfalls Zusatzuntersuchungen unterzogen. Nach ein paar Tagen liegt der Befund vor.

Bestätigt sich der Verdacht auf eine bösartige Erkrankung, werden oft weitere Untersuchungen empfohlen, um festzustellen, ob Absiedlungen (Metastasen) in Lymphknoten, Knochen oder anderen Organen vorliegen. Die ausführliche Diagnostik ist wichtig, um die bestmögliche Therapie zu planen – individuell nach Tumorart und -stadium.

Maßgeschneiderte Therapie

In der Brustkrebsbehandlung haben sich verschiedene Therapieverfahren bewährt:

Die operative Entfernung des Tumorgewebes gehört zum Standard für alle Brustkrebs-Patientinnen und -Patienten. Da Männer weniger Drüsengewebe in der Brust haben als Frauen, ist bei ihnen eine brusterhaltende Operation schwieriger und es wird häufiger das gesamte Drüsengewebe mit der Brustwarze entfernt.

Welche der weiteren Therapieverfahren sinnvoll sind, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Von einer Chemotherapie profitieren vor allem Patienten mit schnell wachsenden Tumoren; die Zellen dieser Tumoren reagieren nämlich besonders empfindlich auf die Zellgifte. Eine Bestrahlung wird nach brusterhaltenden Operationen angewendet, um etwaige Krebszellen im verbleibenden Brustgewebe zu zerstören. Die antihormonelle Therapie ist sinnvoll bei hormonabhängigen Tumoren; ihnen wird so das wachstumsfördernde Östrogen entzogen. Und das ist auch bei Männern häufig notwendig.

Aus zahlreichen Studien und jahrzehntelanger Erfahrung mit Brustkrebs weiß man heute: Brustkrebs ist nicht gleich Brustkrebs. Unterschiedliche Oberflächenmarker machen es möglich, auch unterschiedliche Therapieansätze zu nutzen. Und so ist die Therapie immer maßgeschneidert auf den einzelnen Patienten, die einzelne Patientin. Dabei spielt neben den Eigenschaften des Tumors auch eine Rolle, wie fit Sie sind und welche Behandlungen Sie selbst möchten. Lassen Sie sich alles erklären und entscheiden dann gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam. Wenn Ihnen der Umgang mit der Diagnose und Behandlungsentscheidungen schwerfallen, holen Sie sich Hilfe.

Gut essen gegen Brustkrebs

Gesunde Nahrung hilft, den Krebs zu bekämpfen. Und wer (noch) keinen Krebs hat, kann ihm mit ausgewogener Ernährung vorbeugen.

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