Immunsystem
Fit durch die Erkältungszeit – so klappt’s wirklich
Veröffentlicht am:03.12.2025
3 Minuten Lesedauer
Dr. Heinz-Wilhelm Esser, bekannt als Doc Esser, ist Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie und gibt Gesundheitstipps für den Alltag. Diesmal: Wie Sie fit durch die Erkältungszeit kommen.

© Manfred Jasmund / AOK
Inhalte im Überblick
- Die Schnupfenfalle lauert überall
- Händewaschen statt Wundermittel
- Hühnersuppe – Omas Geheimwaffe hat’s in sich
- Zink – der kleine Helfer im Hintergrund
- Sport macht stark – aber nur in Maßen
- Schlaf – das Immun-Update der Natur
- Stress – der Immun-Killer Nummer eins
- Medikamentöse Kombipräparate? Bitte nicht
- Fazit
Die Schnupfenfalle lauert überall
Kaum wird’s draußen kalt, hört man es überall husten und niesen. In der Bahn, im Büro, im Supermarkt – gefühlt sind wir ständig von Viren umgeben. Doch die gute Nachricht: Mit ein paar simplen Tricks kann man sein Immunsystem unterstützen und die Ansteckungsgefahr ordentlich senken.
Händewaschen statt Wundermittel
So banal es klingt: Gründliches Händewaschen ist der beste Schutz. Mindestens 20 Sekunden, mit Seife und ordentlich Schaum. Und dann: Hände weg vom Gesicht! Viren lieben Augen, Nase und Mund als Eintrittspforte. Wer zusätzlich regelmäßig lüftet und zu hustenden Kollegen ein bisschen Abstand hält, hat schon viel gewonnen. Und gehustet wird in die Ellenbeuge und nicht in die Hand – aber das wissen Sie ja schon.
Dr. med. Heinz-Wilhelm Esser alias Doc Esser
Dr. Heinz-Wilhelm Esser ist Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Kardiologie und leitet als Oberarzt die Abteilung Pneumologie am Sana-Klinikum Remscheid.
Seit 2016 moderiert er verschiedene Fernseh- und Hörfunkformate sowie Podcasts, in denen er verständlich und unterhaltsam über Gesundheitsthemen informiert und neue Therapiemöglichkeiten hinterfragt. Er ist Autor verschiedener Gesundheitsratgeber und hält regelmäßig Fachvorträge.
Hühnersuppe – Omas Geheimwaffe hat’s in sich
Bei leichten Infekten braucht’s erstmal keine Medikamente, sondern alte Hausmittelchen: Oma hatte recht – Hühnersuppe hilft wirklich! Studien zeigen, dass sie entzündungshemmend wirkt, die Schleimproduktion bremst und das Atmen erleichtert. Dazu kommen Flüssigkeit, Eiweiß und Mineralstoffe. Aber bitte keine Instant-Tüte, sondern frisch gekocht mit Gemüse – dann wirkt’s am besten.
Zink – der kleine Helfer im Hintergrund
Zink ist ein Spurenelement, das unser Immunsystem dringend braucht. Wer bei den ersten Erkältungssymptomen Zink-Lutschtabletten nimmt, kann die Krankheitsdauer im Schnitt um ein bis zwei Tage verkürzen. Ideal sind 15 bis 30 Milligramm täglich – aber nur kurweise, nicht dauerhaft! Und wer bereits Medikamente nimmt, sollte Rücksprache mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt halten, da es Wechselwirkungen geben kann.
Sport macht stark – aber nur in Maßen
Bewegung ist ein Immunsystem-Booster. Schon 30 Minuten Radfahren, Joggen oder schnelles Spazierengehen reichen, um die Abwehrkräfte zu pushen. Aber Achtung: Wer es übertreibt oder krank trainiert, erreicht das Gegenteil. Mit Fieber gilt: ab ins Bett, nicht ins Gym. Nach einer Infektion fangen Sie bitte wieder mit einem sehr moderaten Training an, nachdem Sie Ihrem Körper auch ausreichend Regenrationszeit geschenkt haben. Eine grobe Faustformel ist beispielsweise: pro Tag Fieber fünf Tage Sportpause nach Genesung.
Schlaf – das Immun-Update der Natur
Nichts stärkt die Abwehr so effektiv wie Schlaf. In der Nacht bildet der Körper neue Immunzellen und speichert Abwehrinformationen. Unter sechs Stunden Schlaf steigt das Erkältungsrisiko massiv an. Acht Stunden sind optimal – und das Smartphone gehört dabei bitte nicht ins Bett.
Stress – der Immun-Killer Nummer eins
Dauerstress schwächt die Abwehr durch Hormone wie Cortisol. Kein Wunder, dass wir nach Stressphasen oft krank werden. Kleine Pausen, Atemübungen, Meditation oder ein Spaziergang wirken hier Wunder. Wer seinen Stress im Griff hat, erkältet sich auch seltener.
Medikamentöse Kombipräparate? Bitte nicht
Bei grippalen Infekten greifen wir gerne zu frei verkäuflichen Medikamenten mit mehreren Wirkstoffen. Lassen Sie das lieber! Behandeln Sie bitte symptomorientiert. Bei Fieber fiebersenkende Mittel, bei Gliederschmerzen Medikamente gegen Schmerzen etc. So vermeiden Sie auch überflüssige Neben- und Wechselwirkungen oder ungewollte Überdosierungen.
Fazit
Erkältungen lassen sich nicht völlig verhindern – aber wir können unser Risiko deutlich senken. Die wichtigsten Helfer: saubere Hände, Bewegung, Schlaf, Entspannung und eine gesunde Ernährung. Und wenn es einen doch erwischt: Hühnersuppe, Zink, viel trinken – und Geduld. Denn egal, ob mit oder ohne Medikamente: Eine Erkältung dauert meistens sieben Tage.
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