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Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Mit dem Herzschrittmacher im Takt bleiben

Veröffentlicht am:18.09.2023

4 Minuten Lesedauer

Ein Herzschrittmacher verhilft Menschen mit Herzrhythmusstörungen zu einem regelmäßigen Herzschlag. Das Einsetzen eines Schrittmachers ist eine Routineoperation. Die meisten Menschen führen danach ein völlig normales Leben.

Ein älteres Paar läuft lächelnd Hand in Hand am Strand entlang.

© iStock / Valerii Apetroaiei

Was ist ein Herzschrittmacher?

Ein gesundes Herz schlägt in einem regelmäßigen Takt, dem sogenannten Sinusrhythmus. Bei manchen Herzen funktioniert der regelmäßige Herzschlag nicht zuverlässig. Ihnen kann ein kleines elektronisches Gerät helfen: der Herzschrittmacher. Ein Herzschrittmacher misst den Herzschlag im Körper und regt das Herz zum Schlagen an, wenn es nicht von selbst in Gang kommt.

Herzschrittmacher kommen vor allem bei Menschen zum Einsatz, deren Herz nicht in einem normalen Rhythmus schlägt. Damit das Herz Blut durch den Körper pumpen kann, müssen sich die Herzmuskeln zusammenziehen. Hierfür gibt der sogenannte Sinusknoten im rechten Vorhof des Herzens als Haupttaktgeber regelmäßig elektrische Impulse ab. Diese Impulse stimulieren die Muskulatur in den Vorhöfen des Herzens und den Atrioventrikularknoten (AV-Knoten). Der AV-Knoten befindet sich zwischen den Vorhöfen und den Hauptkammern. Dieser leitet den Impuls an die Herzkammern weiter, sodass sich das Herz rhythmisch zusammenzieht. Funktioniert unter anderem der Sinusknoten oder die Weiterleitung an den AV-Knoten nicht richtig, kommt es zu langsamen Herzrhythmusstörungen.

Bei langsamen Herzrhythmusstörungen schlägt das Herz aufgrund dieser Fehlfunktionen nicht schnell genug. Die Betroffenen sind nicht belastbar, weil sich die Herzfrequenz nicht anpassen kann. Typischerweise leiden sie unter Symptomen wie Schwindel und Ohnmacht – im schlimmsten Fall droht ein Herzstillstand. Ein Herzschrittmacher sorgt dann dafür, dass das Herz regelmäßig und schnell genug schlägt.

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Wie funktioniert ein Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher besteht in der Regel aus einer oder zwei Sonden und einem Aggregat. Die Sonden sind Elektroden, die direkt am Herzen sitzen, den Herzrhythmus erfassen und diese Informationen über ein Kabel an das Schrittmacheraggregat weiterleiten. Dieses besteht aus einer Batterie und der notwendigen Elektronik, um den Herzschlag zu erfassen und das Herz dauerhaft oder bei Bedarf kurzzeitig durch einen elektrischen Impuls über die Sonden zu stimulieren.

Die durchgängige Überwachung des Herzschlags ist wichtig, um bei Bedarf den Herzmuskel anzuregen – aber auch nur dann, wenn es nötig ist. Denn moderne Herzschrittmacher lassen grundsätzlich dem natürlichen Herzschlag den Vortritt und schreiten nur in den Momenten ein, in denen das Herz nicht schnell genug schlägt und Hilfe von außen benötigt. Je nach Vorerkrankungen ist manchmal auch ein dauerhafter Taktgeber erforderlich.

Fachleute unterscheiden zwischen Ein-, Zwei- und Dreikammer-Herzschrittmachern:

  • Einkammer-Herzschrittmacher verfügen über eine Sonde, die meist in die rechte Herzkammer eingesetzt wird. Diese Schrittmacher kommen vor allem bei Erkrankungen des Sinusknotens zum Einsatz.
  • Bei Zweikammer-Herzschrittmachern werden zwei Sonden eingesetzt, eine in die rechte Herzkammer und die zweite in den rechten Vorhof. Dies eignet sich bei Patienten und Patientinnen, bei denen die Reizweiterleitung über den AV-Knoten nicht richtig funktioniert.
  • Dreikammer-Herzschrittmacher haben eine zusätzliche Sonde in der linken Herzkammer. Diese Geräte werden zum Beispiel eingesetzt, wenn der Herzmuskel stark geschwächt ist.

Normalerweise verbleiben Herzschrittmacher dauerhaft im Körper der Patienten oder Patientinnen. In manchen Fällen sind sie jedoch nur für kurze Zeit notwendig. Beispielsweise bei einem Notfall oder während einer Operation. Dann nutzen Mediziner und Medizinerinnen sogenannte externe Herzschrittmacher: Die Sonden und das Aggregat werden nicht in den Körper eingesetzt, sondern der Schrittmacher steuert den Rhythmus von außerhalb des Körpers. Bei einem permanenten Schrittmacher werden die Elektroden während einer Operation direkt ans Herz gesetzt.

Ein älterer Arzt hält einen Herzschrittmacher in der Hand und erklärt mit einem Stift das Gerät.

© iStock / Jan-Otto

Vor dem eigentlichen Eingriff erklärt der behandelnde Arzt oder die Ärztin Ihnen den Herzschrittmacher.

Wie wird ein Herzschrittmacher eingesetzt?

Das Einsetzen eines Herzschrittmachers ist ein relativ kurzer Routineeingriff. Das chirurgische Team platziert das Aggregat des Schrittmachers in den meisten Fällen über einen Hautschnitt direkt unter die Haut in der Nähe des Schlüsselbeins auf der linken Brustseite. Die mit dem Schrittmacheraggregat verbundenen Elektroden werden über eine Vene ins Herz, in den Vorhof und in die Herzkammer eingeführt und dort befestigt.

Der Eingriff dauert etwa eine Stunde. Danach stehen die Behandelten für etwa 24 Stunden unter Beobachtung, um schnell eingreifen zu können, falls es zu Blutungen kommt oder die Sonden verrutschen. Wie lange man nach einer Herzschrittmacher-OP im Krankenhaus bleiben muss, hängt unter anderem von den jeweiligen Beschwerden ab. Viele Operierte können das Krankenhaus innerhalb von ein bis zwei Tagen wieder verlassen. Bettruhe ist in der Regel nicht notwendig. Wichtig ist allerdings, die Kontrolltermine regelmäßig wahrzunehmen.

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Leben mit Herzschrittmacher: Was gibt es zu beachten?

Direkt nach einer Herzschrittmacher-Operation sowie in den ersten zwei Wochen danach sollten Operierte körperliche Anstrengung vermeiden. In der Regel können sie jedoch nach zwei bis vier Wochen wieder alle Tätigkeiten des Alltags ausführen.

Menschen mit einem Herzschrittmacher müssen jedoch im Alltag einige Dinge beachten. Alle Geräte, die ein starkes elektromagnetisches Feld erzeugen, zum Beispiel ein Induktionskochfeld, können die Funktion des Schrittmachers potenziell stören oder beeinträchtigen. Von den meisten elektrischen Geräten, wie zum Beispiel von einem Haartrockner oder einer Mikrowelle, geht jedoch keine Gefahr aus, solange Menschen mit einem Herzschrittmacher immer einen Sicherheitsabstand von mindestens 15 Zentimetern zwischen Schrittmacher und Elektrogerät einhalten. Fragen Sie im Zweifelsfall Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie sich bezüglich elektrischer Geräte nicht sicher sind.

Die meisten Menschen führen mit ihrem Herzschrittmacher ein normales Leben. Wichtig ist jedoch, regelmäßig den Schrittmacher sowie die Herzerkrankung beim Arzt oder bei der Ärztin kontrollieren zu lassen. Die Batterie des Schrittmacheraggregats hat eine Laufzeit von etwa sieben bis zehn Jahren und muss rechtzeitig ausgetauscht werden.

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