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Gesundheitsmagazin

Herz & Kreislauf

Schlägt das Herz im Takt? Aufschluss gibt ein EKG

Veröffentlicht am:28.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 26.06.2023

Ein Elektrokardiogramm (EKG) zeigt die elektrischen Ströme des Herzens. Es gibt Aufschluss darüber, ob das Herz so funktioniert, wie es sollte. Erfahren Sie, welche Krankheiten sich damit aufdecken lassen und wie lange die Untersuchung dauert.

Medizinische Fachangstellte legt einem älteren Patienten Elektroden für ein EKG an.

© iStock / QunicaStudio

Was ist ein EKG – einfach erklärt?

Sehen, wie das Herz schlägt – das geht mit einem Elektrokardiogramm, abgekürzt EKG. Das EKG ist eine grafische Darstellung der Ströme, die beim Herzschlag entstehen, wenn sich der Herzmuskel während seiner Pumpfunktion bewegt. Daraus lässt sich erkennen, ob der Herzschlag einem gesunden Muster folgt. Dieses Muster, der sogenannte Sinusrhythmus, ist nach dem Sinusknoten benannt. Er löst die Stromstöße aus, die sich auf dem festgelegten Weg im Herzen verbreiten.

Während das Herz schlägt, entstehen schwache elektrische Spannungen durch die Schrittmacherzellen des Herzens. Diese Spannungen werden bis zur Oberfläche der Haut weitergeleitet und lassen sich mithilfe von Elektroden messen. Sie werden an verschiedenen Stellen des Körpers, meist am Brustkorb sowie an Armen und Beinen, angebracht. Das Messgerät verstärkt das Signal, das von den Elektroden ausgeht, fügt die Informationen zu einem Muster zusammen und bildet dieses Muster ab. Eine normale EKG-Auswertung zeigt eine charakteristische Kurve. Diese Kurve besteht aus drei Phasen, die sich mit jedem Pumpzyklus wiederholen:

  1. Die erste, kleinere Welle ist die sogenannte P-Welle. Sie gibt an, wie sich der Strom über die Vorhöfe des Herzens ausbreitet. Die Vorhöfe ziehen sich zusammen, pumpen Blut in die Herzkammern und entspannen sich sofort wieder.
  2. Dann folgen drei Spitzen, die einen großen Zacken bilden. Dieser Zacken wird als QRS-Komplex bezeichnet. Er macht sichtbar, wie sich die Herzkammern zusammenziehen und das Blut auswerfen. Ein kurzer QRS-Komplex ist wünschenswert, da er zeigt, dass die Herzkammern schnell erregt werden und das Leistungssystem gut funktioniert.
  3. Im dritten Abschnitt, der T-Welle, entspannen sich die Herzkammern wieder. Die elektrische Spannung klingt wieder ab, bereit für den nächsten Stromstoß.
Grafik zur EKG-Welle und deren unterschiedlichen Abschnitten.
Die drei Phasen einer charakteristischen EKG-Auswertung.

Was sagt ein EKG aus und welche Krankheiten lassen sich erkennen?

Anhand des Wellenverlaufs können Mediziner und Medizinerinnen die Herzfrequenz ableiten. Die Frequenz gibt an, wie häufig das Herz in einem bestimmten Zeitraum – meist in einer Minute – schlägt. Mithilfe eines EKGs können zahlreiche Erkrankungen des Herzens diagnostiziert werden. Das Untersuchungsverfahren ist leicht und ohne Aufwand für die Patientinnen und Patienten durchzuführen. Auch zur Kontrolle der Therapien bei Herzerkrankungen wird das EKG eingesetzt: Es zeigt zum Beispiel an, ob ein Herzschrittmacher gut arbeitet.

Wenn sich im EKG die typische Herzstromkurve zeigt und diese sich regelmäßig wiederholt, ist das für gewöhnlich ein Zeichen, dass alles in Ordnung ist, sprich: Das Herz schlägt im Takt. Zeigen sich Abweichungen, die der Arzt oder die Ärztin erkennen kann, arbeitet das Herz möglicherweise nicht richtig. Dann steckt eventuell eine krankhafte Veränderung dahinter.

Typische Erkrankungen, die sich im EKG ablesen lassen, sind zum Beispiel:

  • Herz-Rhythmus-Störungen wie Vorhofflimmern
  • Herzinfarkt
  • Verdickungen der Herzwand
  • Herzmuskel-Entzündungen (Myokarditis)
  • Entzündungen des Herzbeutels (Perikarditis)

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Wie lange dauert ein EKG beim Arztbesuch?

Es gibt verschiedene EKG-Untersuchungsmethoden. Wie lange ein EKG dauert, hängt davon ab, welche Methode zum Einsatz kommt:

Ruhe-EKG

Das Ruhe-EKG ist die klassische Untersuchung, bei der die Untersuchten – wie der Name verrät – ruhig und entspannt auf dem Rücken liegen, während die Elektroden den Herzstrom messen. Die ruhige Position ist beim EKG-Anlegen besonders wichtig, damit andere Bewegungen das Ergebnis nicht verfälschen. Ein Ruhe-EKG wird in den meisten Fällen durch das Pflegepersonal oder das ärztliche Fachpersonal durchgeführt. Die Ärztin oder der Arzt befundet die Untersuchung. Diese dauert normalerweise maximal fünf Minuten.

Belastungs-EKG

Das Belastungs-EKG ist das Gegenteil von der Elektrokardiografie in Ruhe: Hier sollen die Untersuchten so richtig aus der Puste kommen. Beim Belastungs-EKG misst das Gerät die Herzströme, während die Patientinnen und Patienten sich körperlich bewegen, zum Beispiel auf einem Fahrrad-Ergometer. Auch der Blutdruck wird bei dieser Untersuchung regelmäßig kontrolliert. Die Belastung wird stetig gesteigert, um das Herz zu fordern. Diese Untersuchung dauert meist etwa 15 Minuten. Sie kann jedoch abgebrochen werden, falls das EKG bestimmte Auffälligkeiten aufzeigt, der Blutdruck zu stark ansteigt oder wenn bei der untersuchten Person Beschwerden auftreten.

Eine medizinische Fachangestellte überwacht einen Patienten beim Belastungs-EKG.

© iStock / andresr

Das Belastungs-EKG gibt unter anderem Aufschluss über die körperliche Fitness eines Patienten.

Langzeit-EKG

Beim Langzeit-EKG tragen die Untersuchten Elektroden auf die Brust über einen Zeitraum von 24 Stunden. Ein kleines tragbares Aufnahmegerät zeichnet die Herzströme auf, während die Patientinnen und Patienten ihrem gewohnten Tagesablauf nachgehen. Zusätzlich werden besondere Ereignisse wie Aktivität, Schlaf, Einnahme von Medikamenten oder Stress notiert, um die Informationen des EKGs richtig einordnen zu können. Ein Langzeit-EKG ermöglicht es zum Beispiel, Herz-Rhythmus-Störungen aufzuspüren, die sich nur gelegentlich zeigen und in der kurzen Zeitspanne während eines Ruhe-EKGs oder Belastungs-EKGs nicht auftauchen.


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