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Baby & Kleinkind

Fontanelle beim Baby: Was ist das Besondere an dieser Knochenlücke?

Veröffentlicht am:28.03.2023

4 Minuten Lesedauer

Fontanellen sind Lücken im Schädeldach des Babys. Die große rautenförmige Fontanelle am Vorderkopf fasziniert viele Eltern. Worauf Sie achten sollten, wenn die Schädeldecke des Babys noch nicht vollständig geschlossen ist, erfahren Sie hier.

Oberhalb der Stirn findet sich die größte Fontanelle bei Babys.

© iStock / MJPS

Was ist eine Fontanelle?

Bei der Geburt eines Babys ist sein Schädel noch flexibel, die Schädeldecke noch nicht durchgehend verknöchert wie bei älteren Kindern und Erwachsenen. Sie besteht aus fünf Platten, die erst nach und nach zusammenwachsen. Zwischen diesen Platten verlaufen Fugen. Dort, wo drei oder vier Platten aufeinanderstoßen, bilden deren Fugen kleinere und größere Lücken – die Fontanellen. Insgesamt gibt es davon sechs Stück: Die kleine Fontanelle liegt am Hinterkopf, etwa eine Handbreit über dem Nacken und hat die Form eines Dreiecks. Die große Fontanelle des Babys oben auf der Schädeldecke ist leicht erkennbar: Sie ist etwa zwei mal zwei Zentimeter groß und rautenförmig. Die übrigen vier – winzigen – Fontanellen liegen rechts und links auf Höhe der Schläfen und an der Unterseite des Hinterkopfes. Das Aussehen der Fontanellen kann variieren, aber in der Regel sind sie flach und fest.

Wozu ist die Fontanelle da?

Die Fontanelle beim Baby hat zwei wichtige Funktionen.

Sie machen die Schädeldecke flexibel. So gelangt das Kind bei der Geburt leichter durch den engen Geburtskanal der Mutter, weil sich die einzelnen Schädelplatten verschieben lassen. Zweiter Vorteil: Das Gehirn muss noch wachsen. Die Hirnentwicklung verläuft bei Säuglingen rasch, bei Geburt ist der Kopfumgang im Mittel 35 Zentimeter, nach einem Jahr hat er bereits 80 Prozent seines endgültigen Umfangs erreicht. Die Verbindungslücken ermöglichen als Wachstumsfugen dieses schnelle Heranwachsen, gleichzeitig ist das Gehirn durch sie bestmöglich geschützt.

Wann schließen sich die Fontanellen bei Babys?

Bereits etwa zwei Monate nach der Geburt schließt sich die kleine Fontanelle am Hinterkopf des Babys. Die Fugen der Schädelseite verknöchern nach etwa einem Jahr. Die große Fontanelle am Vorderkopf braucht am längsten, bis sie verschwindet: durchschnittlich etwa 18 Monate. Dies ist ein Richtwert, die Zeitpunkte variieren. Bis zum zweiten Geburtstag sind in der Regel alle Fontanellen komplett geschlossen.

Kann sich die Fontanelle zu früh schließen?

Das Zusammenwachsen der Schädeldecke kontrolliert die Kinderärztin oder der Kinderarzt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen (U-Untersuchungen). Bei der U4 im 3. bis 4. Lebensmonat wird überprüft, ob die Schädellücken dem Alter entsprechend groß sind, damit der Schädel weiterhin problemlos wachsen kann. Manchmal schließt sich die Fontanelle auch früher – wenn der Kopfumfang normal weiterwächst, ist auch das kein Grund zur Sorge.

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Ist die Fontanelle empfindlich?

Am auffälligsten ist die Fontanelle oberhalb der Stirn. Diese Stelle fühlt sich weich und empfindlich an, sie pulsiert im Rhythmus des Herzschlags. Der Puls des Kindes ist hier deutlich zu spüren, ganz besonders, wenn das Baby aufgeregt ist oder schreit. Viele Eltern sind verunsichert und meiden diese scheinbar so verletzliche Kopfpartie. Doch auch, wenn die Fontanellen empfindlich aussehen: Das Gehirn ist hier durch die Haut und die darunter liegende harte Hirnhaut gut geschützt. Babys dürfen deshalb auch am Kopf sanft berührt, gestreichelt und gebürstet werden.

Vermeiden Sie jedoch, die Fontanelle fest zu drücken, und sensibilisieren Sie Geschwisterkinder dafür. Der Kopf des Babys sollte immer behutsam behandelt werden. Das gilt übrigens auch fürs Abtrocknen nach dem Haarewaschen oder Baden: Behandeln Sie Haare und Kopfhaut vorsichtig, solange die Fontanelle Ihres Babys noch nicht vollständig geschlossen ist.

Fontanelle: Bei welchen Warnsignalen müssen Eltern handeln?

Für gewöhnlich ist die Fontanelle flach oder minimal gewölbt. Beim Schreien oder Pressen kann sich die Fonanelle etwas vorwölben, sinkt dann aber wieder ein. Wenn sich die Fontanelle oberhalb der Stirn dauerhaft vorwölbt oder gespannt ist, sind das Alarmzeichen.

Babys haben Fontanellen – Lücken in der Schädeldecke –, damit der Kopf beim Wachsen mitkommt.

© iStock / Eva Blanco

Die Schädeldecke ist bei Babys noch nicht ganz geschlossen, sie weist Lücken auf – die sogenannten Fontanellen.

Vorgewölbte Fontanelle

Eine dauerhaft vorgewölbte Fontanelle kann auf einen erhöhten Hirndruck hinweisen. Dieser kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Entzündung, eine Verletzung, ein „Wasserkopf“ oder eine Blutung. Die Wölbung kann auch mit zeitlicher Verzögerung zu einem möglichen Unfall auftreten, etwa nach einem Sturz auf den Kopf. Eltern sollten bei diesem Warnhinweis sofort den Notruf wählen.

Bei hohem Fieber kann eine vorgewölbte Fontanelle auf eine Hirnhautentzündung (Meningitis) hinweisen. Eine Hirnhautentzündung kann innerhalb kürzester Zeit lebensbedrohlich werden und ist ein medizinischer Notfall!

Eingefallene Fontanelle

Eine eingesunkene Fontanelle ist Signal dafür, dass es dem Baby an Flüssigkeit fehlt. Hat der Säugling starken Durchfall, eventuell mit Erbrechen und hohem Fieber, trinkt er schlecht oder gar nicht? Dann verliert der Organismus Mineralstoffe (Elektrolyte) und Wasser, der Körper droht „auszutrocknen“. Bei Babys kann diese Dehydrierung rasch lebensbedrohend werden. Eine eingefallene Fontanelle ist ein Warnzeichen – suchen Sie umgehend Ihre Kinder- und Jugendarztpraxis oder eine Kinderklinik auf.

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