Pflegeformen

Altenpfleger und Altenpflegerin: Worauf es bei der Auswahl ankommt

Veröffentlicht am:18.11.2025

6 Minuten Lesedauer

Werden Eltern oder Angehörige pflegebedürftig, brauchen Familien oft mehr als gute Ratschläge. Was eine Pflegefachkraft für ältere Menschen – früher hieß es Altenpfleger und Altenpflegerin – leistet und welche Pflegeformen es gibt.

Ein männlicher Pfleger stützt einen älteren Mann mit Gehhilfe in seiner Küche.

© iStock / Zinkevych

Wenn der Alltag nicht mehr ohne Pflege zu bewältigen ist

Wer im Alter Unterstützung braucht, kann in Deutschland auf vielfältige Pflegeangebote zurückgreifen. Rund 5,6 Millionen Menschen in Deutschland nehmen diese Angebote jeden Monat in Anspruch. Der Großteil von ihnen, circa 4,7 Millionen, wird ambulant unterstützt. 0,9 Millionen Menschen dagegen werden stationär gepflegt. Besonders häufig betrifft es ältere Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen. Pflegefach- und Pflegeassistenzpersonen in der Langzeitpflege oder Pflegefachpersonen in stationären Pflegeeinrichtungen übernehmen dann eine Schlüsselrolle. Früher wurden sie Altenpfleger und Altenpflegerinnen genannt: Sie helfen bei der Körperpflege, achten auf die Einnahme von Medikamenten, begleiten zu Arztbesuchen oder organisieren den Alltag in Pflegeeinrichtungen.

Bevor aber alles organisiert ist, stehen Angehörige häufig vor der Frage: Wie viel Unterstützung brauchen beispielsweise die Eltern und welche Form der Pflege eignet sich für sie am besten? Denn die Pflege im Alter kann sehr unterschiedlich aussehen – von der stundenweisen Unterstützung bis zur Rundumversorgung.

Pflege zu Hause: Unterstützung im gewohnten Umfeld

Wer seine Angehörigen selbst pflegen möchte, damit sie möglichst lange in der gewohnten Umgebung bleiben, ist dabei nicht auf sich allein gestellt. Sie können unterschiedliche Leistungen wie Pflegegeld für die häusliche Pflege beantragen. Dafür muss zuerst ein Pflegegrad festgestellt werden. Die Pflegekasse übernimmt dann – je nach Pflegegrad – einen Teil der Ausgaben. Zudem können Sie sich durch ambulante Pflegedienste entlasten lassen. Dann kommt beispielsweise eine Pflegefachperson oder Pflegeassistenzperson regelmäßig ins Haus und unterstützt Sie bei der Grundpflege wie Anziehen, Duschen, Essen, der Einnahme von Medikamenten oder der Wundversorgung. Auch stundenweise Betreuung oder Haushaltshilfen sind möglich. Wie oft die Pflegefachkraft vor Ort ist, hängt vom Bedarf und vom Pflegegrad ab. Zusätzlich helfen Pflegedienste bei organisatorischen Aufgaben, zum Beispiel bei der Beantragung von Pflegehilfsmitteln oder bei der Kommunikation mit der Krankenkasse.

Pflegegeld, Pflegesachleistungen oder Kombinationsleistungen machen es möglich, die Kosten für die häusliche Pflege zu stemmen. Wichtig dafür ist auch eine gute Pflegeberatung: Sie informiert über Entlastungsangebote, klärt Fragen beim Ausfüllen von Anträgen und gibt Tipps zur Organisation des Pflegealltags.

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Müssen Angehörige entlastet werden, hilft Pflege auf Zeit

Pflegen Angehörige ihre Eltern, Großeltern oder Partner, kann das emotional und körperlich sehr fordernd sein. Deshalb unterstützt die Pflegeversicherung mit zwei zeitlich begrenzten Leistungen: Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege. Beide Modelle dienen dazu, pflegende Angehörige zu entlasten oder Übergangszeiten zu überbrücken – etwa nach einem Krankenhausaufenthalt.

Kurzzeitpflege: zeitlich begrenzte stationäre Pflege

Wenn die häusliche Pflege zeitweise nicht sichergestellt ist, etwa nach einem Krankenhausaufenthalt oder einem Notfall, kann Kurzzeitpflege eine gute Lösung sein. Sie findet stationär in einem Pflegeheim statt. Dort wird die pflegebedürftige Person für maximal acht Wochen im Jahr betreut. Der gemeinsame Jahresbetrag in Höhe von bis zu 3.539 Euro steht insgesamt für beide Leistungsarten (Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege) zur Verfügung.

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Eine Pflegerin liegt ihren Arm um eine ältere Dame, die an ihrem Esstisch sitzt.

© iStock / andreswd

Wer zu Hause Unterstützung braucht kann Hilfe von einer Pflegefachkraft – früher Altenpfleger oder -pflegeerin – erhalten.

Selbstständig bleiben im betreuten Wohnen

Betreutes Wohnen (auch Service-Wohnen genannt) bietet älteren Menschen die Möglichkeit, möglichst selbstbestimmt in einer eigenen Wohnung zu leben, beispielsweise einem Gebäudekomplex mit Wohneinheiten – und gleichzeitig bei Bedarf Unterstützung zu bekommen. Hier erhalten Sie keine rundum Pflege, sondern gezielte Serviceleistungen wie einen Hausmeisterdienst, Einkaufs- oder Reinigungsservice, einen Hausnotruf oder einen festen Ansprechpartner vor Ort, der bei Fragen oder Problemen vermittelt. Wer solche Unterstützung von einer Pflegefachperson oder einer Pflegeassistenzperson – ehemals Altenpfleger oder Altenpflegerin – benötigt, muss zusätzlich einen Pflegedienst beauftragen.

Diese Wohnform eignet sich besonders für Menschen, die wenig Pflege, aber etwas Sicherheit wünschen. Sie bleiben zuhause, leben privat und nutzen bei Bedarf zusätzliche Hilfe – meist finanziert aus eigener Tasche. Bei zunehmendem Pflegebedarf empfiehlt sich zusätzlich die Einbindung von Pflegediensten oder eine stationäre Pflegeeinrichtung.

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Pflege in einer Einrichtung: Wenn Betreuung rund um die Uhr notwendig wird

Wenn die Pflege zu Hause nicht mehr ausreicht, ist ein Umzug in eine Pflegeeinrichtung (Pflegeheim) eine mögliche Lösung. Dort kümmern sich Pflegefach- und Assistenzpersonen rund um die Uhr um die Bewohner und Bewohnerinnen. Die Aufgaben reichen von der Unterstützung beim Waschen und Essen bis hin zur Verteilung von Arzneien und Blutdruck messen. Auch soziale Aktivitäten wie Singen, Spielen oder Gymnastik gehören zum Alltag – je nach Einrichtung in unterschiedlicher Ausgestaltung.

Damit Ihre Angehörigen auch medizinisch gut versorgt sind, müssen Pflegeeinrichtungen Kooperationsverträge mit Haus-, Fach- und Zahnärzten sowie -ärztinnen schließen. Wenn Sie überlegen, Ihren Angehörigen in einem Pflegeheim unterzubringen, fragen Sie am besten nach, wie häufig ärztliche Visiten stattfinden, wie die Regelungen der ärztlichen Rufbereitschaft sowie die Arzneimittelversorgung in der Einrichtung sind.

Eine gute Pflegeeinrichtung zeichnet sich durch eine freundliche Atmosphäre, qualifiziertes Personal sowie individuelle Betreuung aus. Interessierte sollten sich vorab ausführlich informieren und Einrichtungen vergleichen. Auch hier übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der Kosten, abhängig vom Pflegegrad. Den Rest tragen die Betroffenen selbst oder gegebenenfalls Sozialhilfeträger.

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Ausbildung zur Pflegefachkraft: Wer betreut meine Angehörigen?

Seit dem Jahr 2020 ist die Pflegeausbildung in Deutschland neu geregelt. Früher gab es die eigenständige Ausbildung zum Altenpfleger oder zur Altenpflegerin. Heute starten alle Auszubildenden mit einer generalistischen Pflegeausbildung, in der sie Kompetenzen für die Pflege von Menschen aller Altersstufen erwerben. Erst im dritten Ausbildungsjahr entscheiden sie, ob sie sich auf die Altenpflege, Krankenpflege oder Kinderkrankenpflege spezialisieren möchten.

Ob im Pflegeheim, beim ambulanten Dienst oder in einer Senioren-WG: Pflegefach- und Pflegeassistenzpersonen sind die zentrale Bezugsperson für ältere Menschen mit Unterstützungsbedarf. Ihr Aufgabenbereich reicht dabei weit über die körperliche Pflege hinaus. Sie helfen zwar beim Waschen, Anziehen, Essen oder der Medikamenteneinnahme – aber auch bei der Alltagsgestaltung, beim Erhalt der Selbstständigkeit oder im Umgang mit Ängsten und Krankheit.

Viele Pflegefachpersonen in der Langzeitpflege arbeiten eng mit medizinischem Fachpersonal und Angehörigen zusammen. Sie dokumentieren Veränderungen im Gesundheitszustand, organisieren Abläufe und sind häufig auch emotionale Stütze, besonders dann, wenn Menschen hilflos oder einsam sind. Daher brauchen Pflegepersonen in der Langzeitpflege neben Fachwissen auch Einfühlungsvermögen, Geduld und psychische Stabilität.

Fachlich geprüft
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