Gesundes Wohnen
Pestizide auf Schnittblumen: gefährlicher Blumenstrauß?
Veröffentlicht am:08.12.2025
3 Minuten Lesedauer
Kaum jemand denkt beim Blumenkauf an Schadstoffe – dabei sind viele Schnittblumen mit Mitteln behandelt, die nicht nur für die Umwelt problematisch sind, sondern auch der Gesundheit schaden können. Worauf Sie beim Blumenkauf achten sollten

© iStock / miljko
Warum sind Schnittblumen mit Pestiziden belastet?
Ein frischer Blumenstrauß sorgt oft für Freude – ob als Geschenk oder als bunter Blickfang im eigenem Zuhause. Doch was viele nicht wissen: Schnittblumen sind häufig mit Rückständen von Pestiziden, Fungiziden oder anderen Chemikalien belastet. Diese Mittel kommen vor allem während des Anbaus und beim Transport zum Einsatz, um Schädlinge fernzuhalten, Krankheitsbefall zu verhindern und die Haltbarkeit zu verlängern. Vor allem bei der Produktion von Rosen, die im Winter aus Kenia kommen, werden viele gefährliche Gifte versprüht. Dadurch können sich auf Rosen Rückstände von krebserregenden Pestiziden befinden. In der EU gibt es für Blumen keine Grenzwerte für Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.
Auch wenn die Blüten nicht im Salat landen, kann die Pestizidbelastung von Schnittblumen Folgen für die Gesundheit haben. Beim Arrangieren gelangen möglicherweise Rückstände über die Haut oder die Atemwege in den Organismus. Besonders gefährdet sind Personen, die viel Kontakt mit Schnittblumen haben – beispielsweise Floristinnen und Floristen. Langfristig können Pestizide die Gesundheit beeinflussen: Untersuchungen zeigen, dass Menschen, die Pestiziden ausgesetzt sind, unter Muskelschmerzen, Fieber oder Kopfschmerzen leiden können und das Hormonsystem beeinträchtigt wird.
Tiere und Natur leiden unter den Pestiziden der Schnittblumen
Doch die Rückstände auf Schnittblumen wirken sich nicht nur auf die Gesundheit aus, auch die Umwelt leidet. Viele Mittel beeinflussen die Bodengesundheit negativ, zudem schädigen sie Wasserorganismen und reichern sich in der Nahrungskette an. Untersuchungen ergaben, dass mehrere Substanzen gefährlich für Insekten und Vögel sein können. Selbst auf Pflanzen, die als bienenfreundlich gekennzeichnet waren, fand man Pestizidrückstände, die für Bienen schädlich sind.
Passende Angebote der AOK
AOK-Clarimedis: medizinische Informationen am Telefon
Verständliche Antworten auf Ihre medizinische Fragen – an 365 Tagen im Jahr, 24 Stunden täglich unterstützen Sie unsere medizinischen Experten und Expertinnen.
Die Rückstände unterscheiden sich je nach Ursprungsland
Wie stark Schnittblumen mit Pestiziden belastet sind, hängt auch vom Ursprungsland ab. In einer Untersuchung wurden 201 Schnittblumen analysiert, die aus Kenia, Tansania, Costa Rica, Ecuador, Deutschland, Österreich und den Niederlanden stammen. Die Blumen aus Südamerika waren besonders stark belastet – allerdings kamen auch nur wenige Proben von dort. In 85 Prozent aller Proben fand man Pestizide, die in der EU nicht zugelassen sind, circa 93 Prozent davon stammen aus afrikanischen Ländern. Teilweise werden die gefundenen Pflanzenschutzmittel vom Pestcide Action Network (PAN) als hochgefährlich eingestuft.
Passende Artikel zum Thema
Schnittblumen und Pestizide: Worauf Sie beim Blumenkauf achten sollten
Verbraucherinnen und Verbraucher können beim Kauf von Schnittblumen auf bestimmte Siegel achten. Das Fairtrade-Label steht für bessere Anbaubedingungen und eine umweltfreundlichere Produktion. Blumen aus fairem Handel bekommen Sie in vielen Supermärkten, aber auch in zahlreichen Blumenfachgeschäften. Auch das EU-Bio-Siegel findet sich inzwischen auf regionalen Schnittblumen, allerdings selten im Standard-Blumenhandel, sondern meist im Naturkosthandel oder in Biogärtnereien. Wer keine Blumen aus fairen Handel bekommt, kann auch zu saisonalen Blumen direkt vom Erzeuger oder Trockenblumen greifen. Wichtig: Wenn Sie verwelkte Schnittblumen entsorgen, bitte nicht in der Komposttonne oder im eigenen Garten! Sonst können die Pestizide zu einer Gefahr für Tiere werden, die die Überreste fressen, und gelangen zudem in die Nahrungskette.

© iStock / netrun78
Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.






