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Was Gebärmuttermyome für Frauen bedeuten

Veröffentlicht am:28.04.2023

5 Minuten Lesedauer

Bei Myomen in der Gebärmutter handelt es sich um gutartige Wucherungen. Viele Frauen bemerken sie gar nicht – bei anderen verursachen sie jedoch starke Beschwerden. Wann ist es sinnvoll, Myome zu behandeln?

Eine Frau mit Myomen und Krämpfen liegt auf der Couch und hält sich den Unterleib.

© iStock / Moyo Studio

Was sind Myome?

Als Myome werden gutartige Wucherungen (Tumore) des Muskelgewebes bezeichnet. Myome der Gebärmutter (auch Uterusmyome genannt) sind ebenfalls gutartige Wucherungen, die in diesem Fall aus Muskelzellen der Gebärmutter entstehen. Die Geschwulste können unterschiedlich groß sein und auch in ihrer Lage, Anzahl und Wachstumsgeschwindigkeit variieren. Von diesen Faktoren hängt wiederum ab, ob die Myome Probleme verursachen. Bei vielen betroffenen Frauen machen die Myome sich nicht bemerkbar und werden nur zufällig bei anderen Untersuchungen entdeckt. Doch vor allem größere oder ungünstig liegende Myome können starke Beschwerden verursachen und die Lebensqualität der betroffenen Frauen erheblich beeinträchtigen.

Wie häufig kommen Myome vor?

Die Wucherungen sind keine Seltenheit: In einer deutschen Studie wurden bei 42 Prozent der Frauen ab 30 Jahren Uterusmyome gefunden. Die Prävalenz veränderte sich in Abhängigkeit vom Alter der Frauen. Im jüngeren Alter (30–35 Jahre) lag sie bei 21 Prozent, erreichte bei 46- bis 50-jährigen Frauen mit 63 Prozent ihr Maximum und sank danach wieder ab. Bei manchen Frauen tritt ein Myom einzeln in der Gebärmutterwand auf, bei anderen bilden sich mehrere Wucherungen. Sind zahlreiche Myome vorhanden, sprechen Medizinerinnen und Mediziner von einem Uterus myomatosus.

Welche Ursachen haben Myome?

Die Ursachen für Myome sind nicht abschließend geklärt. Da Myome unter dem Einfluss der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron wachsen, entstehen sie nur bei Frauen im gebärfähigen Alter. Frauen nach den Wechseljahren haben meist keine Beschwerden mehr, da die Wucherungen sich in der Regel zurückbilden. Möglicherweise spielt auch eine erbliche Veranlagung eine Rolle. So haben Frauen, deren Mütter oder Schwestern Myome haben, selbst ein erhöhtes Risiko.

Inwieweit die Ernährung oder der Lebensstil die Entstehung von Myomen beeinflussen, ist ebenfalls nicht geklärt. Bei Frauen mit starkem Übergewicht kommen Myome zwar häufiger vor, allerdings ist noch nicht abschließend geklärt, ob starkes Übergewicht, aber auch damit in Verbindung stehende Erkrankungen, wie Diabetes oder Bluthochdruck, eigenständige Risikofaktoren für die Entstehung von Myomen der Gebärmutter sind.

Eine Frau mit Myomen spricht mit einer Frauenärztin über Therapieoptionen.

© iStock / M_a_y_a

Bei Myomen in der Gebärmutter gibt es vielfältige Behandlungsoptionen. Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt wird Sie dazu ausführlich beraten.

Welche Symptome verursachen Myome?

Myome machen sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar. Während viele Frauen überhaupt nichts von den Wucherungen bemerken, können je nach Größe und Lage verschiedene, zum Teil sehr unangenehme Symptome auftreten. So können etwa starke und auffallend lange Regelblutungen oder auch Zwischenblutungen die Folge von Myomen sein. In schweren Fällen verlieren die betroffenen Frauen viel Blut, was zu einer Blutarmut (Anämie) führen kann. Diese kann sich unter anderem durch Blässe, leichte Ermüdbarkeit, ein allgemeines Schwächegefühl und schnelle Atemnot bei Belastung bemerkbar machen.

Neben Blutungen können Myome starke, krampfartige Schmerzen während der Menstruation verursachen – aber nicht nur dann. Auch außerhalb der Regelblutung haben Frauen mit Myomen manchmal Schmerzen oder ein Druckgefühl im Unterbauch, dem Kreuz oder den Seiten. Wenn größere Myome auf benachbarte Organe wie die Blase oder den Darm drücken, kann dies zu weiteren Beschwerden wie häufigem Harndrang oder Verstopfung führen.

Sind Myome immer gutartig?

Ein Myom ist gutartig, das heißt, es ist keine Krebserkrankung. In seltenen Fällen können sich aber neben den gutartigen Myomen auch bösartige Tumore in der Gebärmutter entwickeln – daher sind auch bei Myomen, die nicht behandelt werden, regelmäßige Kontrollen wichtig. Expertinnen und Experten halten es aktuell jedoch für unwahrscheinlich, dass sich aus einem Myom ein bösartiger Tumor, ein sogenanntes Sarkom, entwickelt.

Trotzdem beeinträchtigen Myome die Lebensqualität vieler Frauen erheblich. Insbesondere bei großen Myomen, die auf Nachbarorgane drücken, besteht die Gefahr von Folgeerkrankungen wie zum Beispiel Harnwegsinfektionen oder Nierenerkrankungen. In seltenen Fällen können Myome, die sich auf der Außenseite der Gebärmutter befinden, so wachsen, dass sie nur noch über einen Stiel mit der Gebärmutter verbunden sind. Durch Drehungen dieses Stiels kann die Blutzufuhr des Myoms unterbrochen werden und das Gewebe absterben. Dies führt zu sehr starken Bauchschmerzen und allgemeinem Krankheitsgefühl und erfordert eine Notfallbehandlung. In einigen Fällen können Myome, insbesondere wenn sie direkt unter der Schleimhaut der Gebärmutter wachsen, auch die Fruchtbarkeit einschränken. Frauen mit Kinderwunsch, die an Myomen leiden, sollten sich daher von ihrem Frauenarzt oder ihrer Frauenärztin beraten lassen.

Auch Myome in der Schwangerschaft bergen für manche Frauen Risiken. Durch die gesteigerte Hormonproduktion wachsen Myome bei Schwangeren häufig stärker und können dann selbst bei vorher beschwerdefreien Frauen Symptome verursachen. Je nach Lage können einige Myome auch das Risiko einer Fehl- oder Frühgeburt erhöhen.

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Wie werden Myome behandelt?

Die Gebärmutterwucherungen können sich mit der Zeit von selbst zurückbilden oder ganz verschwinden, insbesondere nach den Wechseljahren, wenn sich der Hormonhaushalt verändert. Zudem verursachen viele Myome keine Beschwerden. Eine Behandlung ist oft nicht notwendig.

Myome, die starke Beschwerden verursachen, werden in der Regel behandelt. Bei der Entscheidung über die Art der Therapie sind neben den Symptomen und dem Alter der Patientin auch die Größe und Lage der Myome zu berücksichtigen sowie die Frage, ob die Gebärmutterwucherungen eine bestehende Schwangerschaft beeinträchtigen oder Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben können.

Bei Myomen gibt es folgende Behandlungsmöglichkeiten:

  • Medikamente: Unter anderem können Medikamente, die die Bildung von Östrogenen hemmen, zum Einsatz kommen. Auch hormonelle Verhütungsmittel (Antibabypille), die die Regelblutung abschwächen, können angewandt werden.
  • Chirurgischer Eingriff: In der Regel Ausschälung einzelner Myome unter Erhalt der Gebärmutter. In seltenen Fällen, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist, aber starke Beschwerden durch zahlreiche Myome in der Gebärmutter verursacht werden, kann auch die gesamte Gebärmutter entfernt werden.
  • Myomembolisation: Myome werden geschrumpft, indem die Ärztin oder der Arzt die Blutgefäße, die die Wucherung versorgen, minimalinvasiv verschließt.
  • Neuere Methoden: Bei der MRT-gesteuerten, hochfokussierten Ultraschalltherapie werden Uterusmyome durch gebündelten Ultraschall erhitzt und zerstört. Mit Hilfe der Magnetresonanztomographie kann der Ultraschall gezielt auf die Myome gelenkt werden. Erste Studien deuten darauf hin, dass Myome damit wirksam und mit geringeren Belastungen als bei einer Operation behandelt werden können. Derzeit werden die möglichen Vorteile gegenüber einer operativen Myomentfernung, aber auch mögliche Nachteile in einer Erprobungsstudie des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) genauer untersucht. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse kann dann entschieden werden, ob die Methode in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversichung aufgenommen wird. Auch über die Methode der transzervikalen Radiofrequenzablation mit intrauteriner Ultraschallführung (TRFA) wird im G-BA beraten. Hier werden die Myome mit einer über die Vagina in die Gebärmutter eingeführten Ultraschallsonde lokalisiert und durch Abgabe von Radiofrequenzenergie geschrumpft.

Ob es notwendig ist, Myome zu behandeln, und welche Methode am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab und muss individuell entschieden werden. Ihr behandelnder Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin kann Sie ausführlich über die verschiedenen Möglichkeiten beraten.

Wie können Betroffene sich selbst im Alltag helfen?

Zunächst einmal ist es für viele Frauen eine Erleichterung, wenn sie eine Erklärung für ihre Beschwerden erhalten und ausreichend über die Erkrankung informiert werden. Deshalb ist eine ärztliche Abklärung bei starken Regelblutungen, Schmerzen und Krämpfen sowie den weiteren oben genannten Symptomen sinnvoll.

Neben der ärztlichen Behandlung gibt es einige Selbsthilfemaßnahmen, die Frauen ergreifen können, um ihre Beschwerden zu lindern. Dazu gehören zum Beispiel Entspannungsübungen oder Yoga. Eine Wärmflasche empfinden viele Frauen bei Schmerzen und Krämpfen als angenehm. Hier gilt es auszuprobieren, was guttut. Allgemeine Empfehlungen gibt es mangels valider Daten nicht. Der Austausch mit anderen Betroffenen – über soziale Netzwerke oder in Selbsthilfegruppen – ist auch eine Möglichkeit, Unterstützung und Anregungen zu finden.

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