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Amenorrhoe: Wenn die Periode ohne Grund ausbleibt

Veröffentlicht am:13.05.2025

4 Minuten Lesedauer

Bei vielen Frauen kommt die Monatsblutung nicht immer auf den Tag genau – Schwankungen sind völlig normal. Bleibt die Periode aber längere Zeit aus, kann eine Amenorrhoe dahinterstecken.

Eine junge Frau mit langen dunklen Haaren schaut nachdenklich auf ihr Smartphone.

© iStock / fizkes

Was ist eine Amenorrhoe?

Etwa einmal im Monat steht bei Frauen im gebärfähigen Alter die Periode an. Sie wird auch Regelblutung oder Menstruation genannt. Während dieser Zeit stößt der Körper der Frau die Gebärmutterschleimhaut ab, die sich dort in Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft gebildet hat. Wie lang der Zyklus – also der Kreislauf der Heranreifung einer Eizelle im Eierstock und die Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut – dauert, ist von Frau zu Frau verschieden. Die „Ideallänge“ von 28 Tagen gibt es nicht, bei den meisten Frauen liegt die Dauer zwischen 25 und 35 Tagen. Bei einer Amenorrhoe, auch Amenorrhö geschrieben, bleibt die Menstruation ganz aus oder ist zeitlich stark verzögert. Mediziner und Medizinerinnen unterscheiden dabei eine primäre von einer sekundären Amenorrhoe – je nachdem, ob Frauen bereits eine Regelblutung hatten oder nicht.

  • Primäre Amenorrhoe: Laut Definition liegt diese Form vor, wenn die erste Monatsblutung nicht bis zum sechzehnten Geburtstag oder binnen fünf Jahren nach den frühen Pubertätsanzeichen eingetreten ist. Pubertätsanzeichen sind zum Beispiel die Entwicklung der Brust oder der Intimbehaarung.
  • Sekundäre Amenorrhoe: Bei der sekundären Amenorrhoe bleibt die Menstruation für über drei Monate aus, obwohl bereits vorher eine regelmäßige Monatsblutung eingetreten ist und ohne dass eine Schwangerschaft vorliegt. Kamen die Monatsblutungen schon vorher unregelmäßig, liegt die sekundäre Amenorrhoe erst dann vor, wenn die Regel für sechs Monate oder länger ausbleibt.

Eine regelmäßige Periode ist ein Zeichen von Gesundheit. Das Ausbleiben der Periode bei nicht vorliegender Schwangerschaft, während der Stillzeit oder nach der Menopause kann auf ein Gesundheitsproblem hindeuten und sollte medizinisch abgeklärt werden.

Was gibt es für Ursachen für eine Amenorrhoe?

Warten Frauen vergeblich auf ihre Monatsblutung, kann das verschiedene Ursachen haben. Gründe für eine primäre Amenorrhoe sind:

  • genetische Anomalien, die die Entwicklung des Fortpflanzungssystems beeinträchtigen, beispielsweise das Turner-Syndrom
  • hormonelle Störungen, ausgehend von Hypothalamus und Hypophyse
  • strukturelle Veränderungen der Fortpflanzungsorgane, wie beispielsweise eine Hymenalatresie – ein vollständiger angeborener Verschluss der Vagina durch das Hymen oder auch Nicht- oder Fehlanlagen im Bereich des Uterus
  • Medikamente, die die Funktion der Sexualorgane beeinträchtigen
  • Mangelernährung oder übermäßige körperliche Belastung, etwa im Rahmen einer Anorexia nervosa

Ursachen für eine sekundäre Amenorrhoe sind unter anderem:

  • bestimmte hormonelle Verhütungsmethoden wie die Pille
  • krebsbedingte Therapieverfahren wie Chemotherapie und Strahlentherapie
  • Ausschabungen der Gebärmutter
  • lebenstilbedingte Faktoren wie Stress, schlechte Ernährung, starke Gewichtsveränderungen, intensives Training
  • Einnahme bestimmter Medikamente wie einige Arten von Antipsychotika, Antiallergika oder auch Antidepressiva
  • vorzeitiges Einsetzen der Wechseljahre – das heißt vor dem 40. Geburtstag

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Wenn der Lebensstil die Blutung ausfallen lässt

Der Lebensstil hat einen großen Einfluss auf den Menstruationszyklus. Starker Gewichtsverlust und Untergewicht können zum Beispiel die hormonellen Abläufe im Körper unterbrechen. Die mögliche Folge: Der Eisprung und die Monatsblutung bleiben aus. Auch intensiver Sport verlangt dem Körper viel ab – ein geringer Körperfettanteil, der hohe Energieverbrauch und auch der Stress des starken Trainings können den Menstruationszyklus stoppen. Stress ist ein wesentlicher Faktor bei Amenorrhoe. Das Stichwort heißt hier: „hypothalamische Amenorrhoe“. Tatsächlich kann psychischer Stress die Funktionsweise des Hypothalamus, einem speziellen Gehirnbereich, beeinflussen. Hintergrund ist, dass der Hypothalamus Hormone reguliert, die den Menstruationszyklus steuern. Nicht zuletzt können Arzneimittel wie Blutdruckmedikamente, Antidepressiva und sogar Präparate bei Allergien eine Amenorrhoe verursachen.

Diese Beschwerden können eine Amenorrhoe begleiten

Je nach zugrunde liegender Ursache können, neben der ausbleibenden Blutung, weitere Anzeichen oder Symptome hinzukommen: Frauen können bei einer Amenorrhoe einen milchigen Ausfluss aus den Brustwarzen oder Haarausfall bemerken. Auch Kopfschmerzen, Sehstörungen, eine ungewöhnlich starke Gesichtsbehaarung, Akne oder Schmerzen im Bereich des Beckens sind möglich.

Eine dunkelhaarige Frau sitzt mit geschlossenen Augen auf einer Bank im Freien.

© iStock / m-gucci

Für Frauen kann das Ausbleiben der Periode sehr belastend sein.

So behandeln Mediziner und Medizinerinnen eine Amenorrhoe

Mädchen, die im Alter von sechszehn Jahren immer noch auf den Eintritt der ersten Monatsblutung warten, und Frauen, bei denen sich die Periode schon drei Monate oder länger nicht blicken lässt, wenden sich am besten an eine Fachpraxis für Gynäkologie. Nach einem Gespräch und einer körperlichen Untersuchung kommen gegebenenfalls apparative Untersuchungen oder Laboruntersuchungen infrage. Das können Hormontests, bildgebende Verfahren, etwa eine Ultraschalluntersuchung, oder die Spiegelung der Gebärmutter sein. Auch der Ausschluss einer Schwangerschaft ist wichtig. Auf Grundlage der Ergebnisse kann dann eine Diagnose gestellt werden. Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose und kann von Halten eines normalen Gewichtes, Stressmanagement, Regulierung des körperlichen Trainings bis hin zu medikamentösen oder operativen Verfahren reichen.

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