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Krebs

Neun Zahlen zum Thema Hautkrebs

Veröffentlicht am:22.12.2021

5 Minuten Lesedauer

Hautkrebs ist die häufigste Krebsart und die Zahl der Erkrankungen steigt seit einigen Jahrzehnten beständig an. Hier finden Sie aufschlussreiche Daten aus statistischen Erhebungen, die ein Schlaglicht auf den Hautkrebs und auf Fragen der Vorsorge werfen.

Eine Dermatologin untersucht den Nacken eines Patienten auf Anzeichen von Hautkrebs.

© iStock / kali9

Hautkrebs in Deutschland

Dem Zentrum für Krebsregisterdaten zufolge erkranken jährlich mehr als 220.000 Menschen in der Bundesrepublik an Hautkrebs. Bei über 200.000 von ihnen wird ein Basalzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom diagnostiziert – also weißer oder heller Hautkrebs. Diese dominierende Variante ist zumeist gut therapierbar. Wesentlich seltener (etwa 22.000 Neuerkrankungen pro Jahr) und gefährlicher ist der schwarze Hautkrebs, das maligne (also bösartige) Melanom. Jedoch kann auch schwarzer Hautkrebs erfolgreich behandelt werden, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Die Sterblichkeit bei Hautkrebs ist zwar relativ gering, aber es gilt: Je früher Hautkrebs erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.

1. Anstieg der Neuerkrankungsfälle

Über die letzten 40 Jahre wurde eine Zunahme insbesondere des schwarzen Hautkrebses beobachtet. Dies könnte unter anderem an einem geänderten Freizeitverhalten liegen, mit Outdooraktivitäten, Sonnenbaden, Solarien und Urlaubsreisen in sonnige Länder. 2008 gab es einen kurzfristigen Anstieg der Fallzahlen, anschließend eine weitgehende Stabilisierung. Dies lag wahrscheinlich an der Einführung der Krebsfrüherkennung durch die gesetzlichen Krankenkassen für ihre Mitglieder ab 35 Jahren. Alle zwei Jahre werden die Kosten für ein Hautkrebsscreening seither übernommen. Eine Zunahme der Sterbefälle zeigte sich nicht. Die bessere Vorsorge wirkt sich hier wahrscheinlich direkt als mehr diagnostizierte Fälle aus, wobei es sich überwiegend um prognostisch günstige Fälle handelte.

2. Krankenhauseinweisungen und Krankschreibungen wegen Hautkrebs

Von 2006 bis 2019 ist die Zahl der stationären Behandlungen aufgrund von Melanomen um 36 Prozent angestiegen, von 16,9 auf 20,1 pro 100.000 Versicherte im Jahr.

Entsprechend hat sich auch die Zahl der Krankschreibungen wegen Hautkrebs erhöht. Auswertungen von Versichertendaten der AOK Rheinland/Hamburg für die Jahre 2003 bis 2019 ergeben, dass sich die Zahl der Krankschreibungen aufgrund von Hautkrebs in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt hat. Die spürbaren Steigerungen der Hautkrebsdiagnosen, Krankenhausbehandlungen und Krankschreibungen geben damit ein einheitliches Bild und zeigen die Notwendigkeit auf, UV-Belastungen der Haut zu verhindern, insbesondere durch einen guten Sonnenschutz.

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3. Hautkrebsscreening erhöht die Zahl erkannter Hautkrebsfälle

2008 wurde in Deutschland ein Hautkrebsscreening für Patienten ab 35 Jahren als Kassenleistung eingeführt. Laut einer Hochrechnung des Robert Koch-Instituts (RKI) gibt es dadurch einen Anstieg aller Hautkrebsfälle von 144.000 Neuerkrankungen im Jahr 2007 auf 224.000 Neuerkrankungen (2015). Die höhere Rate an erkannten Hautkrebsfällen mit Beginn des Hautkrebsscreenings ist ein Hinweis, dass das Screening das Ziel erreicht, Krebs zu erkennen. Eine gleichzeitige Abnahme fortgeschrittener Krebserkrankungen, insbesondere dicker Melanome wäre ein Hinweis darauf, dass hierdurch auch fortgeschrittene Tumore verhindert werden können. Letzteres konnte bislang nicht nachgewiesen werden, was jedoch auch damit zusammenhängen dürfte, dass das Hautkrebsscreening bislang noch sehr wenig wahrgenommen wird.

4. Wie viele nutzen das Hautkrebsscreening?

Entscheidend für die Beurteilung der Wahrnehmung des Hautkrebsscreenings ist die Regelmäßigkeit. Das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) hat daher Versicherte über zehn Jahre beobachtet und ausgewertet, wie oft sie in dieser Zeit das Hautkrebsscreening in Anspruch genommen haben. Eine regelmäßige Inanspruchnahme würde dann bestehen, wenn sie in mindestens vier der zehn Jahre teilgenommen haben. Dies wurde jedoch nur von 16 Prozent der Frauen und 13 Prozent der anspruchsberechtigten Männer erreicht.

Hautkrebs: Alter und Geschlecht als Faktoren

5. In welchem Alter kommt es zu den meisten Erkrankungen?

Die Zahl der Neuerkrankungen an Hautkrebs steigt mit dem Alter stetig an. Das mittlere Erkrankungsalter für Melanome liegt bei Frauen bei 60 Jahren, bei Männern bei 67 Jahren. Für nicht melanotischen Hautkrebs liegt das mittlere Erkrankungsalter bei 70 Jahren.

Das hohe Durchschnittsalter liegt vor allem an der lebenslangen Einwirkung von hautkrebsfördernden Einflüssen wie Sonnenstrahlen. Gleichwohl erhöhen Häufigkeit und Intensität von Sonnenbränden das Risiko, schon in jungen Jahren an schwarzem Hautkrebs zu erkranken.

6. Geschlechtsspezifische Unterschiede

Wann die meisten Menschen durchschnittlich an Hautkrebs erkranken, hängt vom Geschlecht ab. Interessant ist, dass das Melanomrisiko bis zu einem Alter von 55 Jahren bei Frauen höher ist als bei Männern, worauf sich das Verhältnis umkehrt. Dass Frauen häufiger in jüngerem Alter an schwarzem Hautkrebs erkranken, könnte eventuell auf häufigeres Sonnenbaden zurückzuführen sein – schließlich ist das UV-Licht der Sonne einer der entscheidenden Risikofaktoren für Hautkrebs.

Eine Frau am Strand im Bikini hat von der Sonne verbrannte Schultern.

© iStock / Joel Carillet

Jeder Sonnenbrand erhöht das Hautkrebsrisiko.

7. Sonnenbänke und ihr Einfluss auf Hautkrebs

Auch Sonnenbänke stellen ein erhebliches Hautkrebsrisiko dar – unabhängig vom Hauttyp und auch davon, wie oft man ansonsten Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. Die Wahrscheinlichkeit, an Hautkrebs zu erkranken, steigt schon durch die gelegentliche Nutzung von Sonnenbänken. Deshalb warnt die Weltgesundheitsorganisation vor Sonnenbänken und beruft sich auf Studien, wonach bereits Menschen, die mindestens einmal in ihrem Leben unter einer Sonnenbank gelegen haben, ein um 20 Prozent höheres Melanomrisiko aufweisen als völlige Abstinenzler. Das Alter ist hier ein zusätzlich wichtiger Faktor: Erfolgt die erste Benutzung einer Sonnenbank vor dem Alter von 35 Jahren, erhöht sich die Hautkrebswahrscheinlichkeit um sage und schreibe 59 Prozent.

8. Wie viel Minuten Sonne sind zu viel?

Die menschliche Haut hat nur einen sehr begrenzten UV-Eigenschutz. Dieser kann zwar eingeschränkt vor Sonnenbrand bewahren, aber nicht vor anderen möglichen Schäden und Hautkrebs. Vor allem hellhäutige Menschen verfügen kaum über Selbstschutz vor UV-Strahlung. Bei einem sehr hellen Hauttyp beträgt der mögliche Zeitraum, in dem ungebräunte Haut der Sonne maximal ausgesetzt werden sollte, nur fünf bis zehn Minuten – und zwar pro Tag!

Man unterscheidet sechs Hauttypen: von Typ 1 mit sehr heller Haut und blonden oder rötlichen Haaren bis zu Typ 6 mit dunkelbrauner bis schwarzer Haut und schwarzen Haaren. Die maximale Verweildauer in direkter Sonneneinstrahlung erhöht sich sukzessive, je dunkler der Hauttyp ist – aber auch die Haut schwarzer Menschen nimmt nach über 60 Minuten Sonnenbad Schaden.

9. An welchen Stellen tritt weißer Hautkrebs hauptsächlich auf?

Maligne Melanome bei schwarzem Hautkrebs können an allen möglichen Körperstellen entstehen – auch an solchen, die die meiste Zeit durch Kleidung bedeckt sind. Mit dem häufigsten weißen Hautkrebs, also dem Basalzellkarzinom, dem Plattenepithelkarzinom und seiner Vorstufe, der aktinischen Keratose, verhält es sich in der Regel anders. Da nahezu alle diese Karzinome eine Folge intensiver Sonneneinstrahlung über einen langen Zeitraum sind, treten sie am häufigsten auf den „Sonnenterrassen“ des Körpers auf. Das sind die meistens unbedeckten Körperstellen, die der UV-Strahlung in besonderem Maße ausgesetzt sind: beispielsweise Hände, Nacken oder Nase sowie nicht behaarte Kopfhaut.

Im Kopf-Hals-Bereich befinden sich daher rund 80 Prozent der Basalzellkarzinome. Menschen, die sich regelmäßig in Beruf oder Freizeit intensiv der UV-Strahlung aussetzen, sind besonders gefährdet. Bei Personen mit hellem Hauttyp erhöht sich das Erkrankungsrisiko zusätzlich.

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