Haut & Allergie

Richtige Narbenpflege: So heilt die Haut besser

Veröffentlicht am:28.10.2025

6 Minuten Lesedauer

Nach einer Verletzung bleibt oft eine Narbe zurück. Während und auch nach der Wundheilung gibt es Möglichkeiten, die Narbe zu pflegen und zu behandeln. Wie die Narbenpflege am besten gelingt und was bei krankhaften Narben hilft.

Es ist eine Narbe auf dem Unterbauch einer Person zu sehen, die beide Hände auf ihren Bauch legt.

© iStock / AvigatorPhotographer

Hat Narbenpflege Einfluss auf den Heilungsprozess?

Narben entstehen als Teil des Heilungsprozesses, nachdem die Haut geschnitten oder beschädigt worden ist. Die Haut repariert sich selbst, indem sie neues Gewebe bildet, um die Wunde zusammenzuhalten und Lücken zu schließen, die durch die Verletzung entstanden sind. Narbengewebe besteht hauptsächlich aus dem Protein Kollagen. Narben erscheinen am Anfang meist rot, manchmal hart und etwas wulstig, verblassen mit der Zeit und werden flacher. Dieser Prozess erfordert Geduld: Es kann bis zu sechs oder zwölf Monate, manchmal sogar zwei Jahre dauern, bis die Rötung verschwunden ist und die Narbe ihr finales, meist unauffälliges Erscheinungsbild erreicht hat. Eine gute Narbenpflege unterstützt diesen Prozess.

Mitunter verläuft die Vernarbung nicht optimal. Komplikationen führen in einigen Fällen dazu, dass Narben entstehen, die auf unterschiedliche Art und Weise besonders auffällig sind:

  • Atrophe Narben erscheinen eingesunken. Ursache ist, dass der Körper zu wenig Gewebe gebildet hat, um die Wunde vollständig auszufüllen. 
  • Im Gegensatz dazu wachsen hypertrophe Narben besonders stark, sodass sich Wülste bilden. 
  • Wenn das Narbengewebe so stark wuchert, dass es in das benachbarte Gewebe einwächst, sprechen Fachleute von sogenannten Keloiden (Narbengeschwulst).

Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie sich Narben entwickeln. Einer davon ist die genetische Veranlagung. Dennoch kann eine gute Narbenpflege das Risiko für Komplikationen verringern.

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Wichtige Tipps zur richtigen Narbenpflege

Als Allererstes: Lassen Sie größere Verletzungen oder Brandwunden unbedingt ärztlich versorgen. Danach, und auch bei kleineren Verletzungen, können eine sorgfältige Pflege und einige Verhaltensweisen im Alltag dazu beitragen, dass Narben besser abheilen und unauffälliger werden.

Diese Tipps helfen bei der Narbenpflege:

  • Vermeiden Sie besonders bei frischen Narben Spannung und Zug an der Wunde, denn das behindert den Heilungsprozess.
  • Reizungen des Gewebes, etwa durch Kleidung oder sehr niedrige oder hohe Temperaturen, sollten Sie vermeiden.
  • Setzen Sie Narben nicht der Sonne aus. Narbengewebe hat keinen natürlichen Schutz vor UV-Strahlen. Es besteht die Gefahr, dass es sich durch Sonneneinstrahlung verfärbt oder das Gewebe durch die Strahlung geschädigt wird.
  • Narben zu massieren fördert die Durchblutung und unterstützt den Heilungsprozess: Am besten ziehen Sie mehrmals am Tag für rund fünf Minuten mit kreisenden Bewegungen über die Haut. Streichen Sie bei der Narbenpflege Schwellungen und Wasserablagerungen vorsichtig aus dem Narbengewebe und aus der umliegenden Haut aus.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse und Obst, damit die Haut mit allen Nährstoffen versorgt wird, die sie für den Heilungsprozess benötigt.
  • Verzichten Sie nach Möglichkeit auf das Rauchen, da es die Durchblutung der Haut beeinträchtigt.
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Salben, Cremes und Gele zur Behandlung von Narben

Narben einzucremen ist zusätzlich ein wichtiger Schritt bei der Narbenpflege. Gut eignen sich hierfür silikonhaltige Cremes oder Gele. Sie halten das Narbengewebe geschmeidig und sollten mindestens zweimal täglich angewendet werden. Wirkstoffe wie Allantoin oder Dexpanthenol sowie Vaseline, Olivenöl oder Ringelblumensalbe sind ebenfalls hilfreich. Fachleute empfehlen zudem, Umschläge mit Zwiebelextrakt, Lavendelöl oder Kamille aufzulegen. Allerdings sollten Sie frische Narben erst mit Cremes oder Umschlägen behandeln, wenn die Haut sicher verschlossen ist. Fragen Sie im Zweifel Ihren Arzt oder Ihre Ärztin.

Grundsätzlich gelten nach einer Operation die gleichen Tipps wie bei anderen frischen Narben, die zum Beispiel durch eine Verletzung zustande gekommen sind. Bei größeren OP-Wunden ist es zudem wichtig, sich während des Heilungsprozesses zu schonen und sich nur behutsam zu bewegen. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin wird Sie zur genauen Narbenpflege im Einzelfall beraten.

Tipp: Es ist auch sinnvoll, alte Narben zu pflegen. Vor allem Silikon macht harte Narben oftmals weicher.

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Wie können Ärzte und Ärztinnen krankhafte Narben behandeln?

Bei pathologischen, also krankhaften Narben reicht die normale Narbenpflege nicht aus. Zu ihnen zählen hypertrophe Narben und Keloide, die in Folge einer gestörten Wundheilung entstehen. Sie müssen gegebenenfalls professionell behandelt werden.

Krankhafte Narben werden nur sehr selten operativ entfernt – das Risiko für eine erneute überschießende Narbenbildung ist dabei zu hoch. Falls Ärzte und Ärztinnen es dennoch für sinnvoll halten, wird eine OP mit anderen Methoden wie einer Druckbehandlung oder einer Strahlentherapie kombiniert, um die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten zu senken.

Eine Frau trägt Creme auf eine Narbe an ihrem Bauch auf.

© iStock / geargodz

Narben einzucremen ist wichtig bei der Narbenpflege. Gut eignen sich silikonhaltige Cremes, Wirkstoffe wie Allantoin oder Dexpanthenol sowie Vaseline, Olivenöl oder Ringelblumensalbe.

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Wann sollten krankhafte Narben behandelt werden?

Medizinerinnen und Mediziner behandeln kranhafte Narben vor allem dann, wenn sie Schmerzen verursachen, die Bewegungsfähigkeit einschränken oder andere funktionelle Beeinträchtigungen mit sich bringen. Sollen die Narben aus rein ästhetischen Gründen behandelt werden, übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse die Kosten in der Regel nicht.

Eine Behandlung der Narben erfolgt meist, sobald der Heilungsprozess als vollständig abgeschlossen gilt, da sich auch hypertrophe Narben noch zurückbilden können. Ist bekannt, dass Patienten und Patientinnen zu krankhafter Narbenbildung neigen, werden Verfahren wie die Druckbehandlung (Kompressionstherapie) auch zu einem früheren Zeitpunkt vorbeugend eingesetzt.

Welche Methoden gibt es?

Zum Einsatz kommt normalerweise eine Kombination verschiedener Therapien, die individuell abgestimmt ist. Das sind die wichtigsten Methoden:

  • Glukokortikoid-Injektionen: Das Glukokortikoid Triamcinolon (ein Steroid, ähnlich wie Cortisol) kann direkt ins Narbengewebe gespritzt werden, wo es die Kollagenbildung hemmt und überschießendes Narbenwachstum bremst.
  • Kryotherapie: Dabei wird das Narbengewebe mit flüssigem Stickstoff vereist.
  • Laserbehandlung: Mit speziellen Lasertherapien werden Narben behandelt, damit sie zum Beispiel flacher oder blasser werden. In tieferen Hautschichten kann Laser die Kollagenbildung anregen.
  • Druckbehandlung: Äußerer Druck durch Kompressionsbandagen oder -anzüge beeinflusst den Flüssigkeitsaustausch im Gewebe und auf die Kollagenproduktion.
  • Microneedling: Die Haut wird mit vielen kleinen Nadeln durchstochen, um winzige Wunden zu verursachen. Das regt die Wundheilung an und führt in einem gewissen Rahmen zu einer Hauterneuerung.
  • Strahlentherapie: Sie hemmt die Bildung neuer Zellen und wirkt entzündungshemmend. Bei Betroffenen, die zu Keloiden neigen, wird sie daher meist schon wenige Stunden, etwa nach einer Operation, eingesetzt, um die Narbenbildung positiv zu beeinflussen.
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