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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Krätze: Symptome erkennen und der Milbe vorbeugen

Veröffentlicht am:03.07.2023

4 Minuten Lesedauer

Krätze, in der Fachsprache Skabies genannt, ist eine ansteckende Hautkrankheit, die sich durch starken Juckreiz bemerkbar macht. Ausgelöst wird sie durch Parasiten. Aber wie bekommt man eigentlich Krätze – und wie wird man sie wieder los?

Ein kleines Kind mit Krätze-Ausschlag an den Beinen.

© iStock / Zay Nyi Nyi

Was ist Krätze?

Krätze (Skabies) wird durch kleinste Tierchen verursacht – sogenannte Skabiesmilben oder Krätzemilben. Die maximal 0,5 Millimeter großen Parasiten fühlen sich in der Haut besonders wohl und graben in der obersten Hornschicht der Haut tunnelförmige Gänge. Dort legen die Weibchen ihre Eier ab, aus denen kleine Larven schlüpfen, die sich wiederum zu Milben entwickeln.

Die Krätze kommt auf der ganzen Welt vor und kann Menschen jeden Alters treffen. Besonders verbreitet ist sie jedoch in tropischen Ländern sowie in Einrichtungen, wo Menschen auf engem Raum zusammenleben oder betreut werden – zum Beispiel in Kinderheimen und Kindergärten, in Pflegeheimen und Gefängnissen.

Die häufigsten Symptome bei Krätze

Die Gänge der Milben zeichnen sich durch feine, gebogene Linien auf der Haut ab, die aber mit bloßem Auge schwer zu erkennen sind. Zudem bilden sich oft kleine Knötchen – sogenannte Papeln – auf der Haut.

Das spürbarste Symptom der Krätze ist ein starker Juckreiz, manchmal begleitet von einem Brennen. Vor allem abends und nachts in der Wärme des Bettes wird das Jucken oft quälend. Viele Betroffene kratzen sich stark, was sichtbare Rötungen und Entzündungen auf der Haut hervorruft. Besonders häufig betroffen sind warme Hautstellen, wo die Hornschicht besonders dünn ist, zum Beispiel zwischen den Fingern und Zehen, in der Achsel, im Bereich des Nabels oder des Brustwarzenhofes, an den Knöcheln sowie im Intimbereich.

Schutz vor Ansteckung mit der Krätze

Krätzemilben wandern meist bei engem Körperkontakt von einem Menschen zum anderen. Deshalb findet eine Ansteckung in der Regel innerhalb von Familien oder Wohngemeinschaften statt, zum Beispiel beim Spielen oder Kuscheln. Auch zwischen Pflegenden und pflegebedürftigen Personen kann sich die Krätze übertragen. Eine weitere Übertragungsmöglichkeit ist Geschlechtsverkehr.

Für eine Ansteckung ist allerdings Hautkontakt von ungefähr fünf bis zehn Minuten nötig, denn die Milben bewegen sich nur langsam. Da Skabiesmilben etwa zwei Tage auf Kleidung, Handtüchern oder in Bettwäsche überleben, ist auch auf diesem Weg eine Übertragung der Krätze möglich. Das kommt jedoch seltener vor.

Von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen

Zwischen der Ansteckung mit Krätze und den ersten Symptomen können mehrere Wochen vergehen.

Wenn Sie sich mit Krätze infiziert haben, treten die ersten Beschwerden nach zwei bis fünf Wochen auf. Die Krätze ist jedoch bereits ansteckend, bevor Krankheitsanzeichen erkennbar oder spürbar sind.

Wer Hautkontakt mit einer betroffenen Person hatte, sollte sicherheitshalber – auch wenn keine Symptome sichtbar sind – zunächst engen Kontakt mit anderen Menschen vermeiden und einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Besteht Verdacht auf eine Krätzeinfektion, ist es sinnvoll, wenn sich Mitglieder des gleichen Haushalts mitbehandeln lassen. Außerdem dürfen Betroffene laut Infektionsschutzgesetz keine Gemeinschaftseinrichtungen (wie Kindergarten oder Schule) besuchen. Bei einer Erkrankung ist es daher wichtig, die Gemeinschaftseinrichtung sowie andere Menschen zu informieren, die sich angesteckt haben könnten.

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Kleidung, Bettwäsche und Kuscheltiere in der Wohnung reinigen

Auch gemeinsam genutzte Kleidung, Bettwäsche oder Handtücher sind ein möglicher Übertragungsweg für Krätzemilben. Das bedeutet nicht, dass man nach einer Krätzeinfektion die gesamte Wohnung reinigen und jede Türklinke desinfizieren muss, um Reinfektionen zu vermeiden. Einige Maßnahmen sind jedoch sinnvoll, um die lästigen Milben wirksam loszuwerden:

  • Beziehen Sie die Betten frisch und waschen Sie alle genutzten Textilien bei mindestens 50 Grad Celsius.
  • Saugen Sie alle genutzten Polstermöbel und Matratzen mit einem Staubsauger auf starker Stufe ab. Zur Sicherheit ist es sinnvoll, potenziell betroffene Polster, Teppiche und Autositze für drei Tage nicht zu nutzen.
  • Nicht waschbare Textilien wie Hausschuhe oder empfindliche Kuscheltiere lagern Sie am besten in dicht verschlossenen Plastiksäcken an einem warmen Ort (zum Beispiel nahe einer Heizung) bei mindestens 21 Grad Celsius für drei bis vier Tage. Schneller geht es, wenn Sie sie ins Gefrierfach oder in die Tiefkühltruhe stecken (idealerweise bei -25 Grad Celsius für mindestens zwei Stunden).

Krätzemilben mögen es weder zu heiß noch zu kalt. Und: Ohne einen Wirt, also ohne Hautkontakt, sterben sie innerhalb weniger Tage ab.

Eine Frau reibt sich den Fuß mit einer weißen Salbe oder Creme ein.

© iStock / Astrid860

Spezielle Anti-Milben-Mittel sind so effektiv, dass sie oft nur einmalig aufgetragen werden müssen.

Was ist bei der Krätze-Behandlung zu beachten?

Wer vermutet, sich mit Krätzemilben angesteckt zu haben, sollte auf jeden Fall eine ärztliche Praxis aufsuchen. Eine Eigenbehandlung der juckenden Hautstellen mit Hausmitteln ist nicht sinnvoll und kann die Situation noch verschlechtern. So sind unter anderem Teebaumöl oder Essig keine wirksamen Mittel gegen die Parasiten und reizen die entzündete Haut gegebenenfalls noch stärker.

Krätze lässt sich jedoch meist gut mit Medikamenten, sogenannten Anti-Milben-Mitteln, behandeln. Am häufigsten wird eine Creme mit dem Wirkstoff Permethrin verschrieben. Einmalig auf die Haut aufgetragen, muss sie über acht Stunden einwirken, bevor sie abgewaschen wird. Die Behandlung ist gut verträglich und ein erneutes Auftragen der Creme ist selten nötig. Ist die äußere Anwendung nicht erfolgreich, kommen alternativ Tabletten mit dem Wirkstoff Ivermectin infrage. Der Arzt oder die Ärztin bespricht jeweils individuell, welches Präparat am besten geeignet ist. Bereits 24 Stunden nach der Einnahme sind Patienten und Patientinnen in der Regel nicht mehr ansteckend.

Sonderfall Borkenkrätze: Bei einer speziellen Form der Krätze – der Borkenkrätze oder Scabies crustosa – sind die Betroffenen hoch ansteckend und das oft über einen längeren Zeitraum. Erkennbar ist sie durch ausgebreitete rote und schuppende, teils krustige Stellen. Betroffen sind oft Menschen, bei denen das Immunsystem durch die Einnahme von Medikamenten unterdrückt wird oder aus anderen Gründen geschwächt ist, etwa ältere Personen mit verschiedenen Vorerkrankungen. Hier ist eine enge Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin sehr wichtig.

Bleibt eine Krätze unbehandelt, verläuft die Infektion chronisch. Die Symptome bleiben dauerhaft bestehen und die Hautläsionen heilen nicht ab. Dazu können zusätzliche Infektionen mit Bakterien kommen, weil die Hautbarriere dauerhaft beschädigt ist.

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