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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Können Sitzbäder bei Hämorrhoiden & Co. Linderung verschaffen?

Veröffentlicht am:14.06.2022

3 Minuten Lesedauer

Sitzbäder kommen bei Hämorrhoiden und anderen Erkrankungen des Analbereichs, der Genitalien und der sie umgebenden Haut zum Einsatz. Viele Betroffene empfinden die Behandlung als angenehm, aber ist ihre Wirksamkeit ausreichend belegt?

Eine Person füllt Wasser in eine Badewanne für ein Sitzbad ein.

© iStock / yipengge

Was sind Sitzbäder und wie funktionieren sie?

Sitzbäder – zum Beispiel zur Behandlung von Hämorrhoiden – sind Bestandteil der sogenannten Bäder- oder Balneotherapie. Dabei wird Wasser als Heilmittel verwendet. Diese Therapie soll helfen, die Durchblutung im Genital- und Analbereich zu verbessern sowie Beschwerden bei Entzündungen oder Verletzungen zu lindern. Für das klassische Sitzbad verwendet man Sitzbadeschüsseln oder -wannen, die im Sanitätsfachhandel erhältlich sind und in die Toilette eingesetzt werden. Dusch- oder Badewannen, die nicht komplett befüllt werden, sind ebenfalls geeignet. Man unterscheidet zwischen warmen und kalten Sitzbädern. Zudem gibt es die Möglichkeit eines temperaturansteigenden Sitzbads, bei dem man während der Anwendung warmes Wasser hinzugibt.

Bei einem Sitzbad sollten nur der Unterleib und der obere Bereich der Oberschenkel von Wasser bedeckt sein. Die Beine sind oft hochgelagert, etwa auf einem Hocker – aber Achtung: Dies kann den Kreislauf belasten. Verschiedene Zusätze (beispielsweise Auszüge aus Heilkräutern wie Kamille, Hamamelis oder Eichenrinde) können die therapeutische Wirkung der Sitzbäder unterstützen. Die Temperatur bei einem warmen Sitzbad entspricht etwa der Körpertemperatur, sie liegt also zwischen 36 und 38 Grad Celsius. Als Badedauer sind 10 bis 15 Minuten empfehlenswert. Nach der Wasserbehandlung sollten Sie Ihrem Körper Ruhe gönnen, um Kreislaufproblemen vorzubeugen.

Ein Mann mit Hämorrhoiden hält sich die Hände an den Po.

© iStock / RealPeopleGroup

Sitzbäder können bei Hämorrhoiden die Beschwerden lindern.

Wann kommen Sitzbäder zum Einsatz?

Häufige Anwendungsbereiche sind:

  • Sitzbäder bei Hämorrhoiden: Sie können Beschwerden wie Juckreiz im Afterbereich lindern. In der Regel reicht klares Wasser, manche Menschen empfinden entzündungshemmende Zusätze aus Heilkräutern wie Kamille oder Arnika als angenehm. Die Hämorrhoiden bilden sich durch Sitzbäder nicht zurück. Lassen Sie sie von einem Arzt behandeln.
  • Sitzbäder bei Genitalherpes: Die Herpesbläschen können zu starken Schmerzen beim Wasserlassen führen. Viele Frauen finden es dann angenehm, in einem Sitzbad zu urinieren. Die Haut sollte danach nur vorsichtig abgetupft werden.
  • Sitzbäder nach der Geburt: Bei einer vaginalen Entbindung kann es zu Damm- und Scheidenverletzungen kommen. Sitzbäder können die Heilung der Geburtsverletzungen unterstützen.
  • Desinfizierende Sitzbäder: Nach Operationen im Anal- oder Genitalbereich können Sitzbäder die Hygiene verbessern und die Heilung der Operationswunde fördern.
  • Sitzbäder bei Analfissur: Die kleinen Risse im Anus sind äußerst schmerzhaft und entstehen zum Beispiel durch Verstopfung oder Durchfall. Sitzbäder lindern den Schmerz und können helfen, die Wunde sauber zu halten, und so für eine bessere Heilung sorgen.

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Wie wirksam sind Sitzbäder?

Sitzbäder sind ein von vielen Medizinern und Medizinerinnen häufig empfohlenes Hausmittel. Die Studienlage dazu ist – wie für viele andere Hausmittel auch – dürftig. Es fehlen wissenschaftliche Beweise dafür, dass die Wasserbehandlung Schmerzen nachhaltig lindern und die Wundheilung nach Verletzungen oder Operationen fördern kann.

Sind Sitzbäder sinnvoll?

Eine gute Hygiene, zu der auch Sitzbäder gehören können, kann Komplikationen wie Infektionen oder unangenehmen Gerüchen vorbeugen. Bei Hämorrhoiden oder kleineren Verletzungen empfinden viele Betroffene die Behandlung mit warmem Wasser als angenehm und schätzen den durchblutungssteigernden sowie muskelentspannenden Effekt. Nach Operationen im Analbereich ist der Wunsch nach Hygiene bei vielen Patientinnen und Patienten groß. In solchen Situationen können Betroffene Sitzbäder nach Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt ausprobieren, um zu sehen, ob sich die Beschwerden bessern. Allerdings mildern Sitzbäder Schmerzen in der Regel nur, solange der oder die Betroffene im warmen Wasser sitzt. Diese schmerzlindernde Wirkung lässt meist nach, sobald das Bad beendet ist.

Gibt es Risiken?

Es gibt Hinweise darauf, dass täglich vorgenommene Sitzbäder nach Operationen im Analbereich die Wundheilung verzögern können und sich die Operationswunde dadurch später schließt. Bei empfindlichen Menschen können darüber hinaus Zusätze wie Heilpflanzen im Badewasser zu allergischen Reaktionen führen, die Haut reizen oder verfärben. Wer an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, sollte vor einem Sitzbad seinen Arzt oder seine Ärztin fragen, da die Anwendung den Kreislauf belasten kann.


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