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Hebammensuche: Wie finde ich die richtige Hebamme?

Veröffentlicht am:30.11.2021

5 Minuten Lesedauer

Hebammen unterstützen während der Schwangerschaft, bei der Geburt und nach der Geburt – sie haben ein offenes Ohr für alle Schwangeren, Gebärenden und Stillenden sowie deren Familien. Wie Schwangere eine geeignete Hebamme finden, lesen Sie hier.

Hebamme unterstützt junge Mutter beim Fläschchengeben ihres Babys.

© iStock / monkeybusinessimages

Frau Ulrike Geppert-Orthofer ist Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes und spricht im Interview darüber, wer eine Hebamme braucht und was bei der Suche wichtig ist.

Wer braucht eine Hebamme?

Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes

© Deutscher Hebammenverband

Hebammen stehen Frauen und ihren Familien vom Anfang der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Ende der Stillzeit zur Seite. Sie begleiten diese Phase umfassend medizinisch und psychosozial. Das Gesetz sieht sogar vor, dass eine Hebamme bei jeder Geburt anwesend ist.

Bei den Hebammenbesuchen profitieren Schwangere, frischgebackene Mütter und natürlich auch Väter von zahlreichen Tipps, die Hebammen vermitteln. Gemeinsam mit der Hebamme können Frauen Schwangerschaftsbeschwerden, das erste Babybad oder Bauchschmerzen beim Kind besprechen.

Abgesehen davon brauchen Eltern (auch Adoptiv- und Pflegeeltern) die Unterstützung einer Hebamme in der Beurteilung und Betreuung ihres Kindes, besonders im Frühwochenbett. Einige Frauen bemerken bei ihrer Suche, dass es gar nicht so einfach ist, eine Hebamme zu finden. Das liegt am Hebammenmangel. Deshalb sind Schwangere gut beraten, sich bereits in der Frühschwangerschaft auf die Suche nach einer Hebamme zu begeben.

„Gemeinsam mit der Hebamme können Frauen Schwangerschaftsbeschwerden, das erste Babybad oder Bauchschmerzen beim Kind besprechen.“

Ulrike Geppert-Orthofer
Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes

Was ist wichtig bei der Hebammensuche, worauf sollte man achten?

Jede Frau muss sich selbst um eine Hebamme kümmern. Schwangere beginnen am besten bereits in der Frühschwangerschaft mit der Suche. Das hat zwei gute Gründe. Zum einen sind viele Hebammen ausgebucht, Schwangere sichern sich also einen Platz, wenn sie sich frühzeitig bei einer Hebamme melden. Zum anderen stellen Schwangere so sicher, dass eine Hebamme sie kontinuierlich von Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Stillzeit betreut.

Bei der Suche sind die Wohnortnähe und das Leistungsangebot der einzelnen Hebamme entscheidend. Frauen können hier auf die Erfahrungen von Freunden und Verwandten vertrauen und erhalten so eine erste Orientierung. Außerdem kann sich jede Frau vor der Suche nach einer Hebamme bereits Gedanken darüber machen, welche Hebammenleistungen sie sich wünscht. Dabei helfen Informationen aus dem Internet, beispielsweise von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Die Bundeszentrale beschreibt die Hebammenhilfe umfassend und sehr anschaulich.

Hebammen bieten durchaus unterschiedliche Angebote an. Während manche die Betreuung in der Schwangerschaft, bei der Geburt und dem Wochenbett zur Verfügung stellen, spezialisieren sich andere auf die Wochenbettbetreuung oder auf Kurse wie Geburtsvorbereitungs- oder Rückbildungskurse. Bei einem ersten Treffen kann die Schwangere klären, ob das Angebot ihren Wünschen entspricht, sie sich mit der Hebamme versteht und ob die Betreuung beginnen kann.

Die AOK hilft bei der Hebammensuche

Welche Informationen sollte ich bei der ersten Kontaktaufnahme bereithalten?

Beim ersten Treffen tauschen die Schwangere und die Hebamme zunächst Informationen aus. Die Hebamme stellt zum Beispiel ihr Leistungsangebot und ihre Arbeitsweise vor. Wenn Sie beispielsweise eine Hausgeburt in Betracht ziehen, erwähnen Sie das gleich zu Beginn. Nicht alle Hebammen betreuen eine Entbindung zu Hause.

Außerdem erkundigt sie sich bei der Frau nach der Krankengeschichte und legt eine Versichertenakte an. Dafür benötigt die Hebamme die Versichertenkarte. Schwangere können der Hebamme ihren Mutterpass zeigen, wenn der Gynäkologe bereits einen ausgestellt hat. Der Mutterpass enthält alle wichtigen Informationen zur Gesundheit von Mutter und Kind, dokumentiert den Verlauf der Schwangerschaft und eventuell vorhandene Risiken. Diese Informationen sind für die zukünftige Hebammenbetreuung hilfreich.

Wer übernimmt die Kosten für eine Hebamme?

Werdende Mütter haben von Beginn der Schwangerschaft an einen gesetzlich geregelten Anspruch auf Hebammenhilfe. Bei gesetzlich und privat versicherten Frauen übernimmt die Krankenversicherung die Kosten für die Hebammenleistungen. Eine Überweisung benötigt die Hebamme nicht – Frauen können eine Hebamme somit direkt kontaktieren. Sollte die Hebamme eine Leistung anbieten, die die Krankenversicherung nicht bezahlt, handelt es sich um eine sogenannte IGeL-Leistung (individuelle Gesundheitsleistung). Die Hebammen informieren die Frauen im Vorfeld darüber, was die entsprechende Leistung kostet.

Hebamme berät junge Familie bei ihrem Hausbesuch.

© iStock / MixMedia

Bei der Hebammensuche darf die ganze Familie mithelfen, denn alle sollen sich wohlfühlen.

Was ist, wenn ich keine Hebamme finde?

Leider ist es für Frauen nicht mehr selbstverständlich, eine Hebamme zu finden. Schwangere, die bei ihrer Suche nicht erfolgreich waren, stehen aber nicht automatisch alleine da. Seit März 2020 dürfen Hebammen beispielsweise Beratung und Kurse auch digital durchführen. Sie können dann Videosprechstunden anbieten und so Frauen unterstützen, die außerhalb ihrer Region leben. Auf diese Weise erhalten Frauen, auch ohne eine Hebamme vor Ort, Informationen, Tipps und wichtige Ratschläge für ihren Alltag mit Kind.

Einige Krankenhäuser, Frauenärzte oder Hebammenpraxen bieten auch Wochenbettsprechstunden für Frauen an, die keine Hebamme gefunden haben oder die aus anderen Gründen nach der Geburt keine Hebamme mehr haben. Diese Sprechstunden finden zum Teil auch digital statt. Eine umfangreiche Wochenbettbetreuung für die ganze Familie, bei der die Hebamme regelmäßig Hausbesuche macht, kann diese Art der Notfallversorgung jedoch nicht ersetzen. Frauen brauchen nach der anstrengenden Geburt Ruhe, die dadurch gestört werden kann, wenn sie ins Krankenhaus zur Wochenbettsprechstunde müssen.

Wie wichtig ist eine gute Beziehung zu der Hebamme?

Die Basis jeder Hebammentätigkeit ist die enge Vertrautheit zu der betreuenden Frau und ihrer Familie. Hebammenleistungen zeichnen sich durch eine große körperliche Nähe aus – hier ist deshalb Vertrauen gefragt. Viele Mütter können bestätigen, dass die Geburt die bedeutendste und prägendste Erfahrung in ihrem Leben ist. Die Geburt führt bei Frauen zu einem völligen Umdenken in den Lebensbereichen. Alle Beteiligten stehen plötzlich neuen Lebensrollen gegenüber und benötigen einige Zeit, um sich zurechtzufinden. Häufig führt dies bei Müttern, Vätern oder anderen Familienangehörigen zu Verunsicherung und auch Verletzlichkeit – doch in der Regel gehen die Menschen aus diesen Erfahrungen gestärkt hervor.

Diesen Prozess begleiten Hebammen vertrauensvoll, kompetent und mit hoher fachlicher Expertise. In diesem wichtigen Lebensabschnitt ist ein ähnliches Werteverständnis bei Hebamme und Frau sehr hilfreich. Manchmal empfinden Frauen die Beziehung zu ihrer Hebamme nicht als genügend vertrauensvoll. Stellt sich im Laufe der Betreuung heraus, dass die Frau Erwartungen hat, die ihre Hebamme nicht erfüllen kann, ist ein Hebammenwechsel ein Lösungsansatz.

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Wie finde ich eine Hebamme in der Nähe?

Suchen Sie so früh wie möglich eine Hebamme. Die Kapazitäten der Geburtshelferinnen sind sehr knapp – gerade in den Sommermonaten, wenn viele im Urlaub sind.

Neben der frühzeitigen Suche ist es auch ratsam, so viele Anlaufmöglichkeiten wie möglich zu nutzen und nach einer passenden Hebamme zu suchen:

  • AOK Hebammensuche.
  • Bitten Sie Ihren Frauenarzt um einen Tipp vor Ort.
  • Fragen Sie Ihre Freunde, die bereits gute Erfahrungen mit Hebammen gemacht haben, nach Empfehlungen.
  • Manche Frauen kommen auch über den Austausch in sozialen Netzwerken wie Facebook an ihr Ziel.

Beim zuerst genannten Tool stehen der Name, eine Telefonnummer und gegebenenfalls auch eine E-Mail-Adresse der Hebamme bereit. Viel Erfolg bei der Suche!

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