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Handy für Kinder: Ab welchem Alter ist ein Smartphone sinnvoll?

Veröffentlicht am:20.09.2023

4 Minuten Lesedauer

„Ich möchte ein Handy, Leon hat auch eins!“ Wenn sich der Nachwuchs ein Smartphone wünscht, sind Eltern meist ratlos. Hier erfahren Sie, ab welchem Alter ein einfaches Handy Sinn ergibt und wann Ihr Kind bereit ist für ein Smartphone.

Fünf Jungen und Mädchen aus der dritten oder vierten Klassenstufe sitzen nebeneinander und schauen auf Smartphones.

© iStock / Ridofranz

Das Kinder-Handy: Wann ist der richtige Zeitpunkt?

Kinder wachsen heute in einer digitalisierten Welt auf – und viele Eltern erlauben ihren Kleinen oft schon früh die Nutzung eines digitalen Geräts, etwa zum Abspielen von Filmen, Musik und Hörspielen. Einer Bitkom-Studie zufolge nutzen bereits 95 Prozent der 6- und 9-Jährigen ab und zu Smartphone oder Tablet. Es zeigt sich, dass die Kinder immer früher mit digitalen Geräten in Kontakt kommen. Bis zum eigenen Mobiltelefon dauert es dann oft nicht mehr lange: Laut Untersuchungen des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest besaßen im Jahr 2020 50 Prozent der 6- bis 13-Jährigen bereits ein eigenes Smartphone. Bei Jugendlichen im Alter von 12 bis 19 Jahren besitzen 94 Prozent ein internetfähiges Handy.

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Auch wenn der Wunsch nach einem Smartphone verständlich ist: Diese Zahlen sind keine Richtwerte. Eine pädagogische Empfehlung des Medienratgebers SCHAU HIN! sieht vor, dass ein Kind vor seinem neunten Lebensjahr noch kein eigenes Handy besitzen sollte. Der Fokus liegt dann auf der Fähigkeit, telefonieren zu können und erreichbar zu sein und nicht auf dem Internet. Der Grund: Die Gefahren im Netz kann es in diesem Alter meist noch nicht einschätzen.

Welches Handy-Modell ab welchem Alter?

Statt eines brandneuen Smartphones reicht in diesem Fall ein abgelegtes Handy von Mama oder Papa. Ein solches „Notfallhandy“ ist bei Ihnen und Ihrem Kind eventuell schon vor dem neunten Lebensjahr sinnvoll. Zum Beispiel, wenn Ihr Grundschulkind den Schulbus verpasst oder in einer unvorhersehbaren Situation Hilfe braucht. Für Sie ist es dann beruhigend zu wissen, dass Ihr Kind Sie erreichen kann.

Alternativ können Sie Kinderapps installieren, die einen begrenzten Funktionsumfang haben und Bildschirmzeiten vorgeben. Zudem bieten sich für manche Kinder schon Smartwatches an, da die Kinder damit ebenfalls in Notfallsituationen gewappnet sind. Diese sind oftmals jedoch teurer als einfache Handys.

Ein vollfunktionsfähiges Smartphone, mit dem Kinder auch im Netz surfen können, empfehlen Pädagogen und Pädagoginnen erst ab dem zwölften Lebensjahr. In diesem Alter ist meist davon auszugehen, dass sie – natürlich mit elterlicher Unterstützung – verantwortlich mit ihrem Handy umgehen und die Konsequenzen der Online-Präsenz im Netz verstehen: Denn der Zugang zum Internet bedeutet, dass ihr Kind mit nicht altersgerechten Inhalten konfrontiert werden kann, sei es per Messenger oder im Browser selbst. Große Gefahren stellen auch Cyber-Mobbing und Cyber-Grooming dar.

Ist mein Kind wirklich bereit für ein Handy?

Diese Punkte helfen dabei Ihr Kind auf sein erstes eigenes Smartphone vorzubereiten:

  • Sie haben zusammen mit Ihrem Kind Ihr eigenes Smartphone erkundet und ihm die grundlegenden Funktionen des Geräts erklärt.
  • Ihr Kind besitzt die Reife, nicht altersgerechte Inhalte, nicht vertrauenswürdige Websites und Kostenfallen zu erkennen und zu meiden.
  • Ihr Kind weiß um den Wert seines Smartphones und kann selbst darauf aufpassen.
  • Ihr Kind versteht, dass private Fotos und Videos einen seriösen und vorsichtigen Umgang erfordern.

Im nächsten Schritt können Sie zusammen mit Ihrem Kind die detaillierte Checkliste des Elternratgebers „SCHAU HIN!“ durchgehen. Laden Sie die Liste herunter und finden Sie heraus, bei wie vielen Punkten Sie gemeinsam ein Häkchen setzen können.

Eine Mutter erklärt ihrer kleinen Tochter die Nutzung des Smartphones.

© iStock / fizkes

Bevor Ihr Kind das Smartphone allein nutzen darf, sollten Sie mit ihm Regeln für das Internet und Apps festlegen.

Welche Vorkehrungen müssen getroffen werden?

Bevor Ihr Nachwuchs sein erstes Smartphone bekommt, gibt es einiges zu klären. Etwa, wann und wie lange er sein Handy benutzen darf. Auch wohin es mitdarf, sollte vorher festgelegt werden. Beziehen Sie ihr Kind ruhig in die Entscheidung mit ein, das schafft Vertrauen.

  • Diskutieren Sie gemeinsam, welche Funktionen, Apps oder Websites Sie für die Nutzung sperren.
  • Sprechen Sie über die sozialen Netzwerke wie Instagram und TikTok und erklären Sie Ihrem Kind, welche Risiken es gibt.
  • Schauen Sie sich gemeinsam die Privatsphäre-Einstellungen in sozialen Netzwerken an und stellen Sie sie ein. Machen Sie am besten ein Nicht-öffentliches Profil zur Bedingung für die Nutzung.
  • Sprechen Sie darüber, wie verantwortungsbewusst im Netz kommuniziert wird. Die Faustregel: Das, was man einem Menschen nicht ins Gesicht sagen oder über sich selbst preisgeben möchte, schreibt man auch nicht in die sozialen Medien.
  • Auch das Thema Datenschutz sollte besprochen werden. Etwa, dass es verboten ist, ohne Erlaubnis ein Foto von jemand anderem hochzuladen.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, dass es über alles, was es im Netz sieht oder erlebt, mit Ihnen sprechen kann.

So wichtig ist die Vorbildfunktion

Beim ersten Kinder-Handy spielt auch Ihre Vorbildfunktion eine wichtige Rolle. Sind Sie dauernd am Smartphone, wird es Ihnen ihr Kind gleichtun. Am besten sind Handy-freie Zeiten für die ganze Familie – zum Beispiel bei den Hausaufgaben oder bei den gemeinsamen Mahlzeiten, die für Gespräche und Austausch genutzt werden.

Empfehlungen und Checklisten sind hilfreiche Stützen, die bei der Entscheidung für oder gegen ein Smartphone helfen. Vergessen Sie dabei nicht ihr Bauchgefühl. Sie kennen Ihr Kind am besten und können sowohl die Reife als auch sein Verantwortungsbewusstsein einschätzen.

Tipp: Nach dem Übertritt auf die weiterführende Schule können Sie den ersten Elternabend nutzen, um sich mit anderen Müttern und Vätern auszutauschen. Eventuell können Sie sich auf gemeinsame Regeln für die Nutzung von Chats wie WhatsApp einigen.

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