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Gesundheitsmagazin

AOK Bremen/Bremerhaven

Klettern gegen Bluthochdruck

Veröffentlicht am:28.09.2023

4 Minuten Lesedauer

Ein zu hoher Blutdruck kann auf Dauer zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Gegensteuern lässt sich nicht nur mit Medikamenten. Die Bremerin Mintje Schallhöfer hat es deshalb auch mit mehr Bewegung versucht und wurde dabei professionell begleitet.

© Jens Lehmkühler

Ihre Füße tasten nach einem festen Halt, mit den Händen hangelt sie sich geschickt von Vorsprung zu Vorsprung. Die junge Frau, langes Haar, kurze Hose, hängt an einer Steilwand und will hoch hinaus. Nach 14 Metern ist allerdings Schluss. Über ihr ragt kein Gipfel auf und unter ihr wächst auch kein Gras. Mintje Schallhöfer, Studentin im sechsten Semester, lernt das Klettern in einer Halle des Deutschen Alpenvereins – mitten in Bremen. „Das macht Spaß und man trainiert gleichzeitig Kraft und Ausdauer“, sagt die 26-Jährige.

Diagnose Bluthochdruck

Klettern ist im wahrsten Sinne gut für ihr Herz, denn Mintje Schallhöfer hat einen erhöhten Blutdruck – und damit auch ein erhöhtes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Erfahren hat sie das im vergangenen Jahr durch eine Routineuntersuchung. Ihre Hausärztin und Kardiologin gab ihr ein Blutdruckmessgerät für eine 24-Stunden-Messung mit nach Hause. Alle 15 Minuten füllte sich die Oberarm-Manschette für die Messung mit Luft, nachts alle 30 Minuten. Das Ergebnis: Der obere Wert lag im Durchschnitt bei 160 mmHG (Messeinheit: „Millimeter Quecksilbersäule“).

Behandlung wichtig fürs Herz

Der obere Wert, auch systolischer Wert genannt, bezeichnet den Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn sich das schlagende Herz zusammenzieht und das Blut in den menschlichen Blutkreislauf presst. Nach jedem Herzschlag dehnen sich die großen herznahen Schlagadern des Körpers aus. Wenn der Herzmuskel anschließend erschlafft, gelangt das zwischengespeicherte Blut trotzdem weiter in den Körper, weil die elastischen Wände der Schlagadern sich zusammenziehen. Der Druck, der dabei herrscht, wird mit dem unteren (diastolischen) Wert angegeben. Von Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, spricht man bei Blutdruckwerten ab 140 zu 90 mmHg. Der Druck in den Blutgefäßen ist dadurch auch im Ruhezustand erhöht. Das Herz muss mit vermehrter Anstrengung pumpen, was Herz- und Gefäßwände belastet und zu schweren Langzeitfolgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann. Je früher Bluthochdruck erkannt und behandelt wird, desto besser. Die Kardiologen verschreiben dann erst einmal Medikamente.

Sport als Gegenmittel

Auch Mintje Schallhöfer bekam Medikamente gegen ihren Bluthochdruck, aber sie wollte noch etwas anderes dagegen tun und ihre Lebensgewohnheiten grundsätzlich ändern: Sich mehr zu bewegen, Gewicht zu reduzieren und sich gesund und salzarm zu ernähren senkt den Blutdruck, das ist durch Studien belegt. „Meine Schwester hat so viel Sport gemacht, dass sich ihr Blutdruck wieder normalisiert hat“, sagt die Studentin der Gesundheitswissenschaften. Daran habe sie sich ein Beispiel nehmen wollen. Sie meldete sich über ihre Kardiologin für das zwölfwöchige Programm „Herzgesundheit digital“ der AOK Bremen/Bremerhaven an, das besonders auf Bewegung setzt. Ein Coach der AOK-Partnerfirma Caretower fragte sie nach ihren persönlichen Sportvorlieben und erstellte einen individuell auf sie abgestimmten Trainingsplan mit Ausdauereinheiten und Kraftübungen, den sie über eine App auf ihrem Smartphone sehen kann.

Training mit Pulskontrolle

Als Ausdauersportarten standen dort unter anderem Laufen, Radfahren und Walken zur Wahl. „Ich habe mich vor allem aufs Radfahren konzentriert und bin auch in meinem Pflegedienstjob mit dem Fahrrad von Klient zu Klient gefahren“, erzählt Mintje Schallhöfer. Dabei konnte sie zwischen verschiedenen Ausdauerprogrammen wählen, zum Beispiel einer Fahrt mit relativ gleichbleibendem Tempo und einer mit ständigen Tempowechseln. Für jedes dieser Programme ist im Plan genau zu sehen, in welchen Pulsbereichen sie wie lange trainieren soll. Deshalb ist Mintje Schallhöfer für das Training mit einem Brustgurt zum Pulsmessen ausgestattet worden, der über Bluetooth mit ihrem Smartphone verbunden ist. „Man sieht dann auf dem Handy in Echtzeit, wie sich der Puls entwickelt – das fand ich immer sehr spannend“, berichtet sie.

Motivierende Ergebnisse

„Durch regelmäßigen Ausdauersport lässt sich der Blutdruck relativ leicht senken“, sagt der Bremer Kardiologe Dr. Ertan Dogu, der das Programm „AOK Herzgesundheit digital“ fachlich begleitet. Damit sich die positive Wirkung entfalten kann, empfiehlt er ein Training im unteren Bereich der Leistungsintensität, dem sogenannten aeroben Bereich. Das bedeutet, dass der Sauerstoffverbrauch der Muskulatur und die Zufuhr an Sauerstoff ausgeglichen sind, so dass man beispielsweise beim Laufen weder nach Luft schnappt noch die Muskeln brennen oder schmerzen.
Mintje Schallhöfer hat sich besonders über den Programmpunkt „Freies Ausdauertraining“ in ihrem Trainingsplan gefreut – sie nutzte ihn zum Klettern. Die positive Wirkung des Trainings konnte sie in ihrem Wochenbericht sehen: Die gemessenen Werte für Herzfrequenz, Blutdruck und arterielle Gefäßsteifigkeit gingen immer weiter nach unten. „Das war sehr motivierend“, sagt die Bremerin. Und deshalb will sie auch dran bleiben, klettern, radeln und täglich ihre Übungen machen. „Ich finde, dass das Programm mir einen guten Anstupser gegeben hat.“

Die AOK unterstützt Sie!

FITNESSPROGRAMM FÜRS HERZ
→ Beim Programm „AOK Herzgesundheit digital“ nehmen die Versicherten an einem zwölfwöchigen sportmedizinischen Trainingsprogramm teil, Ziel ist die Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Mitmachen können Patienten im Alter zwischen 20 und 75 Jahren, die unter Bluthochdruck leiden. Sie bekommen einen individuellen Trainingsplan mit Ausdauersport und Kraftübungen. Außerdem werden sie mit der App „my-HeartHealth“, einem Brustgurt und einem Gerät namens Tel-O-Graph ausgestattet. Der Gurt misst, ob man im gewünschten Pulsbereich trainiert, und mit dem Tel- O-Graph lassen sich Blutdruck und Zustand der Blutgefäße kontrollieren. Wer als AOK-Versicherter Interesse an dem Programm hat, kann sich vom AOK-Kooperationspartner Caretower beraten und coachen lassen. Caretower nimmt nach Einwilligung Kontakt zum behandelnden Hausarzt auf. Ein Teil der Ärzte ist bereits in das Programm eingeschrieben, andere können jederzeit mit einsteigen.

Weitere Informationen gibt es hier.
 

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