Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Müll vermeiden

Nachhaltig menstruieren: So nähen Sie Stoffbinden ganz einfach selbst

Veröffentlicht am:13.07.2021

4 Minuten Lesedauer

Nachhaltigkeit wird zu einem immer wichtigeren Thema – auch im Hinblick auf die Monatsblutung. Inzwischen gibt es einige Alternativen zu den herkömmlichen Menstruationsprodukten. Eine davon ist die Stoffbinde. Diese können Sie ganz einfach selbst nähen.

Ein Mann hält eine selbstgenähte Stoffbinde in der Hand

© iStock / Bogdan Kurylo

Nachhaltig menstruieren – warum?

Hygieneprodukte für die Monatsblutung verursachen im Laufe eines Lebens sehr viel Kosten und Müll. Der Großteil der herkömmlichen Artikel ist Einweg und landet somit im Restmüll, dem Abfluss oder in der Natur. Hinzu kommt, dass die Inhaltsstoffe von Tampons, Binden & Co. oft sehr fragwürdig sind. Obwohl wir sie an so empfindlichen Stellen unseres Körpers tragen, gibt es in der EU keine Kennzeichnungspflicht. Aus diesen Gründen interessieren sich immer mehr Menschen für nachhaltige Menstruationsprodukte.

Tampons & Co: umwelt- und gesundheitsschädlich

Etwa drei Viertel der Menstruierenden bevorzugen nach wie vor Tampons. Diese bestehen im Regelfall aus industriell hergestellter Viskose, die aus Holzfasern gefertigt wird, oft auch gemischt mit Baumwollfasern. Damit die Artikel möglichst rein und weiß aussehen, werden sie gebleicht – unter hohem Energie- und Wasseraufwand. Bei Bleichprozessen mit Chlor werden Gifte freigesetzt, die in Verbindung mit Unfruchtbarkeit und Krebserkrankungen gebracht werden.

Duftstoffe und Weichmacher in den Hygieneartikeln können für Hautirritationen, Pilzinfektionen, Eierstockentzündungen und in seltenen Fällen zum toxischen Schocksyndrom führen. Zwar gibt es inzwischen einige Hersteller, die auf Bio-Produkte setzen und deren Verträglichkeit auch um einiges besser ist, aber dennoch: Ein Tampon bleibt ein Wegwerfartikel, ebenso wie eine nicht waschbare Binde.

Mehr zum Thema

Eine Alternative: Stoffbinden

Neben Menstruationstassen und Periodenunterwäsche erfreut sich eine weitere Alternative wachsender Begeisterung: die Stoffbinde. Für viele mag die Vorstellung, waschbare Stoffbinden wiederzuverwenden, zunächst befremdlich sein.

Waschbare Stoffbinden sind weitaus ökologischer und umweltfreundlicher als Einweg-Produkte. Dabei sind sie nicht weniger hygienisch: Bereits bei einer 60-Grad-Wäsche werden nahezu alle Keime vollständig entfernt. Zudem bestehen sie meistens aus reiner Baumwolle, worüber sich auch unser Körper freut.

  • Stoffbinden saugen in etwa gleich viel Blut auf wie herkömmliche Wegwerfprodukte.
    Das bedeutet, an starken Tagen benötigt man etwa drei bis vier Binden, an leichten Tagen muss sie nur zwei bis dreimal gewechselt werden. Je nachdem, wie lange die Blutung dauert, benötigt man pro Menstruation also zwischen 15 und 25 Stoffbinden.
  • Wer seine Stoffbinde unterwegs wechseln muss, braucht sich keine Sorgen zu machen:
    In Drogerieläden und Online-Shops gibt es sogenannte Wet & Dry-Taschen. Diese schließen den Geruch ein und bestehen innen aus wasserfestem Material. Die Taschen haben zwei Fächer, in denen gebrauchte und ungetragene Binden getrennt voneinander aufbewahrt werden können. Nach der Menstruation können sie gemeinsam mit den Stoffbinden problemlos bei 60 Grad gewaschen werden. Eine Alternative dazu ist eine sicher verschließbare Plastikdose: Auch diese sorgt dafür, dass kein unangenehmer Geruch entsteht und kann einfach gereinigt sowie desinfiziert werden
Stoffbinden können einfach selbstgenäht werden, in den unterschiedlichsten Farben

© iStock / Igishevamaria

Stoffbinden als nachhaltige Alternative

Stoffbinden selber nähen – so funktioniert’s

Stoffbinden selbst zu nähen ist ganz einfach und daher auch für Nähanfänger bestens geeignet. Folgende Materialien braucht es:

  • Außenstoff: Zwei Stück dünne Baumwollstoffreste (im besten Fall Bio-Baumwolle) in 25 cm x 30 cm für eine kleine Binde, in 30 cm x 40 cm für die große Variante
  • Ein Stück dickeren, saugfähigen Baumwollstoff (Moltontuch, Flanell oder Frottee) in 7 cm x 22 cm für eine kleine Binde, in 8 cm x 28 cm für die große Variante
  • Maßband
  • Schere, Stecknadeln/Klammern, Garn
  • Zwei kleine Druckknöpfe (gibt es zum Eindrücken mit einer Knopfzange oder zum Annähen), alternativ etwas Klettverschluss
  • Nähmaschine (per Hand geht es auch, dauert jedoch etwas länger)
  • Schnittvorlage
  • Schritt 1: Das Schnittmuster

    • Laden Sie sich das Schnittmuster hier herunter und drucken Sie es in der passenden Größe aus. Achtung: Bei der großen Binde könnte die Vorlage außerhalb des Druckbereichs liegen, weshalb der Druckrand eventuell angepasst werden muss.
    • Schneiden Sie zunächst die Form für den Außenstoff aus (durchgezogene Linie).
  • Schritt 2: Zuschnitt Außenstoff

    • Falten Sie den Außenstoff in der Mitte, legen Sie das Schnittmuster auf den Stoff auf und befestigen Sie es mit Stecknadeln oder Klammern. Beim Ausschneiden ist es unwichtig, ob Sie den Stoff links auf links oder rechts auf rechts legen – es geht zunächst lediglich darum, zwei identische Teile zu erhalten.
    • Nun können Sie den Stoff der Länge nach entlang der Vorlage zuschneiden – rechnen Sie dabei jedoch jeweils eine Nahtzugabe von einem halben Zentimeter um die Vorlage herum hinzu. Das heißt, Sie schneiden den Stoff etwas größer aus als das Papier.
  • Schritt 3: Zuschnitt Einlage

    • Verkleinern Sie nun die Schnittvorlage, indem Sie entlang der gestrichelten Linie schneiden.
    • Anschließend befestigen Sie den Molton-, Flanell- oder Frotteestoff an dem Muster und schneiden dieses ebenfalls zu. Denken Sie auch hier daran, den halben Zentimeter Nahtzugabe hinzuzurechnen.
  • Schritt 4: Ab an die Nähmaschine

    • Legen Sie die Einlage auf die Innenseite eines Außenstoffs und nähen Sie diese rundherum fest.
    • Nähen Sie anschließend den zweiten Außenstoff rechts auf rechts an den ersten – mit etwa einem halben Zentimeter Abstand zum Rand. Das bedeutet: Die späteren Außenseiten zeigen nun nach innen. Wenn Sie möchten, können Sie auch hier Stecknadeln zur Hilfe nehmen.
    • Achtung: Die Seite eines Flügels muss zunächst offen bleiben. Dann können Sie die Hülle wenden.
  • Schritt 5: Vernähen

    • Stülpen Sie die Binde durch die Öffnung hindurch um.
    • Sind alle Ecken gründlich herumgedreht, können Sie entlang der Naht alle Teile zusammennähen.
    • Achten Sie dabei darauf, dass Sie sie an den Rändern zurechtziehen und sie gerade liegt.
  • Schritt 6: Drückknöpfe anbringen

    Nähen Sie die Druckknopfhälften auf gleicher Höhe der gegenüberliegenden Flügel mit einem halben Zentimeter Abstand zum Rand mit der Hand fest (Schnittvorlage dient zur Orientierung). Sie gewährleisten etwas mehr Sicherheit beim Tragen und sorgen dafür, dass die Binde im Slip nicht verrutscht. Achten Sie beim Anbringen der Druckknöpfe darauf, dass die Seite mit den Nahtverläufen auf dem Slip liegt – so ist von oben nur eine Naht sichtbar.

Tipp

Bügeln hilft beim Zuschnitt

Vor allem Stoffreste, die schon länger im Schrank liegen, sind oft zerknautscht. Dadurch fällt das Zuschneiden schwerer. Bügeln Sie die Stoffreste, bevor Sie sie am Schnittmuster befestigen – schon klappt’s!

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?