Organe
Hyperopie: Woran erkenne ich eine Weitsichtigkeit?
Veröffentlicht am:07.03.2023
9 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 09.05.2025
Obwohl eine Hyperopie meist angeboren ist, können Betroffene oft bis ins junge Erwachsenenalter noch gut sehen. Auf welche Symptome Sie bei Weitsichtigkeit achten sollten und wie sie sich ausgleichen lässt.

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Inhalte im Überblick
Was ist Weitsichtigkeit?
Weitsichtige sehen in der Ferne stets scharf? Dieses Vorurteil trifft nicht auf alle Betroffenen zu. Einige sehen sowohl in der Nähe als auch in der Ferne schlecht. Bei Weitsichtigkeit, auch Hyperopie oder Hypermetropie genannt, entsteht auf der Netzhaut an der Rückwand des Augapfels kein scharfes Bild – so wie es bei Normalsichtigen der Fall ist. Der Grund dafür: Die ins Auge fallenden Lichtstrahlen werden bei weitsichtigen Personen nicht richtig gebrochen. Der Punkt, an dem die Strahlen gebündelt werden, liegt bei Weitsichtigen hinter der Netzhaut. Das kann zwei Gründe haben:
- Entweder ist der Augapfel zu kurz – Fachleute sprechen davon, dass die Achsenlänge des Auges zu kurz ist: Das ist der Abstand von der Hornhautmitte an der Vorderseite des Augapfels bis zur Netzhautmitte auf der Hinterseite. Hier sollte das gebündelte Licht auftreffen. Wegen der zu kurzen Achse liegt der Brennpunkt dahinter – dadurch sieht man unscharf. Diese Form der Weitsichtigkeit nennt man Achsenhyperopie. Länge der Achse und Brechkraft der Hornhaut und Augenlinse passen nicht zueinander.
- Oder die Achsenlänge ist normal, aber die Brechkraft zu gering – das kann an der Linse liegen, die das einfallende Licht nicht stark genug bricht, oder an einer zu flachen Hornhaut. Das Ergebnis ist das Gleiche: Auch hier liegt der Brennpunkt hinter der Netzhaut. Diese Form der Hyperopie ist seltener und wird Brechungshyperopie genannt.
Die Alterssichtigkeit (Presbyopie) ist eine besondere Form der Weitsichtigkeit und hat mit der Elastizität der Augenlinsen zu tun, die mit dem Alter abnimmt. Presbyopie tritt typischerweise ab Mitte 40 auf.
Wie kommt es zur Hyperopie?
Weitsichtigkeit ist in den meisten Fällen angeboren. Die Wahrscheinlichkeit von Hyperopie ist größer, wenn bereits andere Familienmitglieder weitsichtig sind. Übrigens kommen alle Kinder leicht weitsichtig zur Welt, werden aber in der Regel durch das Wachstum des Augapfels bis zu einem Alter von ungefähr sechs Jahren normalsichtig. Außerdem können kleine Kinder bei gering ausgeprägter Weitsichtigkeit ihren Brechungsfehler ausgleichen und auch nah liegende Objekte scharf sehen. Ihre Augenlinsen sind noch sehr anpassungsfähig, was mit zunehmendem Alter abnimmt. Dann fällt auch ihnen scharfes Sehen im Nahbereich immer schwerer.
Warum werden manche Menschen erst ab 30 weitsichtig?
Trotzdem können viele Menschen mit einer geringen Weitsichtigkeit ungefähr bis zum 30. Lebensjahr auch in der Nähe noch relativ scharf sehen. Die Ursache dafür: Die Linse kann bis zu diesem Alter über die inneren Augenmuskeln, die sogenannten Ziliarmuskeln, ausreichend zusammengezogen werden und sich wie eine Zoomlinse scharf stellen. Diesen Vorgang nennt man Akkommodation. ;Wir passen über die Akkommodation die Brechkraft unserer Linsen an, wenn wir zum Beispiel den Blick von einem fernen Objekt auf ein nahes richten. Auf diese Weise kann man bis ins junge Erwachsenenalter Weitsichtigkeit bis zu einem gewissen Maß selbst korrigieren – und merkt womöglich nicht, dass man überhaupt weitsichtig ist.
Im fortgeschrittenen Alter kann die Akkommodation die Weitsichtigkeit nicht mehr ausgleichen und scharfes Sehen im Nahbereich ist nicht mehr möglich. Bei starker Hyperopie wird bereits in jungen Jahren die Fehlsichtigkeit nicht mehr über die Akkommodation ausgeglichen.
Weitsichtigkeit und ihre Symptome: Wie macht sie sich bemerkbar?
Außer der verschwommenen Sicht im Nahbereich, die oft lange nicht bemerkt wird, gibt es weitere mögliche Symptome, die auf eine Weitsichtigkeit hindeuten. Langes Lesen oder Arbeit am Bildschirm strengt bei einer Hyperopie die Ziliarmuskeln dauerhaft an: brennende Augen, Ermüdung der Augen oder Kopfschmerzen können die Folge sein. Wenn Sie das oft bei sich bemerken, könnten das Hinweise auf eine Hyperopie sein. Der Besuch einer augenärztlichen Praxis verschafft Klarheit.

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Diagnose Hyperopie: Welche Untersuchungen sind nötig?
Zur Diagnose wird in der augenärztlichen Praxis ein Sehschärfentest durchgeführt. Stellt der Behandler oder die Behandlerin ein Problem mit der Nahsicht fest, wird der Test mit unterschiedlich starken Linsen vor Ihren Augen fortgesetzt. Mit speziellen Messinstrumenten können die Brechkraft Ihrer Augen und darüber die Stärke der Weitsichtigkeit bestimmt werden. Dabei geht es um die Abweichung von der Normalsichtigkeit.
Diese Kosten übernimmt die AOK
Brillen, Kontaktlinsen, Sehtests & Co.
Die AOK trägt die Kosten für medizinisch notwendige Hilfsmittel. Dazu zählen für bestimmte Versicherte auch Brillengläser und Kontaktlinsen. Auch für Sehtests oder Vorsorgeuntersuchungen werden in bestimmten Fällen die Kosten übernommen.
Kurzsichtig oder weitsichtig: Wie erkenne ich Hyperopie bei meinem Kind?
Zwar haben weitsichtige Kinder bei geringer Weitsichtigkeit oft keine Probleme mit ihrem Sehvermögen, aber eine nicht behandelte starke Hyperopie im Kindesalter kann zu anderen Sehproblemen wie Schielen oder der sogenannten Amblyopie führen. Das geschieht eher bei einer starken Weitsichtigkeit. Vor allem beim Schielen blendet das Gehirn das schwächere Auge aus, das Auge lernt nicht zu sehen und wird später funktional blind. Genau das wird Amblyopie genannt. Um dies zu verhindern, wird das starke Auge über einige Zeit abgeklebt, so dass das schwache Auge gezwungen ist, sehen zu lernen. Außerdem ist es wichtig, eine bestehende Fehlsichtigkeit mit einer Brille zu korrigieren.
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