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Warum es sinnvoll ist, sich vor Passivrauchen zu schützen
Veröffentlicht am:01.09.2025
10 Minuten Lesedauer
Sie rauchen nicht, sind aber häufig Zigarettenrauch ausgesetzt? Das ist schädlich für Ihre Gesundheit und Sie sollten Passivrauchen vermeiden. Tipps für eine rauchfreie Umgebung finden Sie hier.

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Was versteht man unter Passivrauchen?
Stickige Luft, ein unangenehmer Geruch und Kratzen im Hals: Für viele Nichtraucher und Nichtraucherinnen ist es unangenehm, neben einer rauchenden Person zu stehen – denn sie rauchen passiv mit. Passivrauchen bedeutet, Tabakrauch aus der Umgebung einzuatmen. Dabei wird vor allem der sogenannte Nebenstromrauch eingeatmet. Es gibt zwei Arten von Rauch, die entstehen, wenn jemand eine Zigarette raucht:
- Den Hauptstromrauch atmet man beim Ziehen an einer Zigarette direkt ein. Dieser macht einen Anteil von 15 Prozent des Tabakrauchs aus.
- Beim Glimmen der Zigarette entsteht mit einem Anteil von 85 Prozent der Nebenstromrauch, den sowohl rauchende als auch nichtrauchende Menschen in näherer Umgebung einatmen.
Beide Raucharten haben die gleichen Inhaltsstoffe. Teilweise enthält der Nebenstromrauch, dem die selbst eigentlich gar nicht rauchenden Personen meist ungewollt ausgesetzt sind, die Giftstoffe sogar in höheren Konzentrationen.
Neben dem aktiven und passiven Rauchen kann auch der sogenannte kalte Rauch ein Gesundheitsrisiko sein. Mit kaltem Rauch sind die abgelagerten Rauchpartikel gemeint, die sich aus dem Tabakrauch auf Möbeln, Tapeten, Teppichen, der Kleidung und in den Haaren absetzen. Durch Luftbewegung werden diese aufgewirbelt und können sich in der Raumluft verteilen, sodass sie über die Atemwege und vermutlich die Haut aufgenommen werden – und das, obwohl womöglich schon eine längere Zeit nicht in einem Raum geraucht wurde. Lüften reicht nicht aus, um Tabakrauch vollständig aus einem Raum zu entfernen.
E-Zigaretten
Wie schädlich das Einatmen von E-Zigaretten-Dampf für Unbeteiligte ist, ist noch nicht abschließend geklärt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht davon aus, dass auch E-Zigaretten für Passivraucher und Passivraucherinnen nicht ungefährlich sind. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Menschen in der Nähe von ausgeatmeten Dämpfe geschädigt werden.
Welche Folgen hat das Passivrauchen?
Tabakrauch ist einer der gefährlichsten Schadstoffe in Innenräumen, der sich einfach vermeiden ließe. Er enthält mehr als 5.300 Substanzen, die zum Teil giftig und krebserregend sind. Auch beim Passivrauchen werden diese mit eingeatmet. Besonders gefährlich sind die kleinen, lungengängigen Partikel, die sich in der Lunge festsetzen können. Mittlerweile ist eine Reihe von Krankheiten und Beschwerden bekannt, bei denen ein Zusammenhang mit Passivrauchen nachgewiesen oder sehr wahrscheinlich ist:
- Kurzatmigkeit bei Belastung
- Übelkeit
- Reizung der Atemwege
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Schlaganfälle
- Asthma
- Verschiedene Krebsformen, zum Beispiel Lungenkrebs
Kurz und knapp: Passivrauchen macht nachweislich krank. Laut einer Studie aus dem Jahr 2019 sterben europaweit pro Jahr mehr als 170.000 Nichtraucher an den gesundheitlichen Folgen des Passivrauchens.
Besonders Kinder sind durch Passivrauchen gefährdet und sollten davor geschützt werden, da sie im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht mehr Luft einatmen als Erwachsene – und somit auch prozentual mehr Tabakrauch und Schadstoffe. Zudem ist ihr Entgiftungssystem noch nicht vollständig ausgereift und sie können häufig noch nicht selbstbestimmt entscheiden, wo (und in welchem Raum) sie sich aufhalten – anders als Erwachsene. Rauchen Kinder regelmäßig passiv durch ihre Eltern mit, steigt für sie das Risiko für Atemwegsbeschwerden, eine verminderte Lungenfunktion, Asthma, Mittelohrentzündungen und Infekte der unteren Atemwege. Außerdem erkranken Kinder rauchender Eltern häufiger an Krebs.
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Was tun gegen Passivrauchen?
Verschiedene Maßnahmen helfen dabei, sich vor der gesundheitsschädlichen Wirkung des Passivrauchens zu schützen:
- Halten Sie< das eigene Zuhause rauchfrei. Bitten Sie auch Besuchende sowie Freunde und Freundinnen, sich daran zu halten. Rauchen an einem geöffneten oder gekippten Fenster ist auch nicht empfehlenswert, da ein Teil des Tabakrauchs in den Raum ziehen wird. Sie können Ihrem Besuch als Alternative zum Beispiel ermöglichen, auf dem Balkon oder im Garten zu rauchen.
- Besonders gefährlich ist das Rauchen im Auto, da sich hier der Tabakrauch durch den kleinen Raum stark konzentriert. Halten Sie Ihr Auto darum unbedingt frei von Rauch. Bei einem Gebrauchtwagen empfiehlt es sich, die Polster und Oberflächen sehr gründlich zu reinigen.
- Um sich vor kaltem Rauch zu schützen, ist es ebenfalls wichtig, nicht in geschlossenen Räumen zu rauchen oder sich in solchen aufzuhalten. Waschen Sie verrauchte Kleidungsstücke gründlich und renovieren Sie vor Ihrem Einzug Wohnungen, in denen geraucht wurde.
- Zwar schützt das Nichtraucherschutzgesetz mittlerweile in öffentlichen Gebäuden, in den meisten Gaststätten und Diskotheken vor dem schädlichen Rauch, dennoch gibt es noch immer Raucherkneipen. Meiden Sie Raucherbereiche am besten gänzlich. Bei privaten Partys können Sie darauf achten und darum bitten, dass nur im Freien geraucht wird.
- Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen sind verpflichtet, einen rauchfreien Arbeitsplatz zu ermöglichen. Informieren Sie sich über Ihre Rechte.
- Im Freien und in der Öffentlichkeit empfiehlt es sich, Abstand zu rauchenden Personen zu halten. Ein Mindestabstand von zwei Metern ist eine einfache Schutzmaßnahme, die besonders für Kinder und Kleinkinder wichtig ist.

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Tipps für Schwangere
Vor allem Schwangere sollten sich vor dem Passivrauchen schützen, da Tabakrauch schädlich für das sich entwickelnde Kind ist. Sprechen Sie daher unbedingt mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin sowie Bekannten, dass für Sie und Ihr Kind während und auch nach der Schwangerschaft eine rauchfreie Umgebung wichtig ist.
Sollte Ihr Partner oder Ihre Partnerin rauchen, können Sie mit ihm oder ihr auch über eine mögliche Rauchentwöhnung zum Wohl Ihres gemeinsamen Kindes sprechen.
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Rauchentwöhnung
Mit dem Rauchen aufzuhören, ist eine Herausforderung. Die AOK begleitet Sie dabei und steht Ihnen beratend zur Seite auf dem Weg in eine rauchfreie Zukunft.
Tipps für Eltern
Viele Kinder und Jugendliche wissen zwar, dass Rauchen ungesund ist, doch nicht, dass sie beim Passivrauchen quasi mitrauchen. Erklären Sie darum Ihrem Kind, was Passivrauchen bedeutet und warum es sinnvoll ist, Tabakrauch aus dem Weg zu gehen.
Sorgen Sie außerdem dafür, dass Ihr Kind in einer rauchfreien Umgebung lebt, sprich: Halten Sie Ihre Wohnung und das Auto rauchfrei und rauchen Sie selbst nicht in der Nähe Ihres Kindes. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Kind nicht mit kaltem Rauch oder verrauchten Kleidungsstücken in Kontakt kommt.
Eltern haben nicht nur eine Schutzfunktion für die körperliche Gesundheit ihrer Kinder – sie nehmen auch eine Vorbildfunktion ein. Rauchen Sie selbst, steigt für Ihr Kind die Wahrscheinlichkeit, dass es später selbst einmal raucht – für viele ein guter Grund, mit dem Rauchen aufzuhören.
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