Krebs
Komplementärmedizin bei Brustkrebs: Immer erst beraten lassen
Veröffentlicht am:02.07.2025
2 Minuten Lesedauer
Viele Frauen mit Brustkrebs fragen sich, was sie tun können, um den Verlauf der Erkrankung positiv zu beeinflussen. Manche alternative Heilmethoden scheinen eine gute Ergänzung. Aber Vorsicht: Nur wenige haben einen wissenschaftlich belegten Nutzen.

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Komplementäre Methoden: Unterstützung für die wissenschaftsbasierte Medizin
Unter komplementären Methoden bei der Therapie von Brustkrebs versteht man Behandlungsansätze, die die evidenzbasierte Krebsmedizin ergänzen und begleiten – aber nicht ersetzen. Im Gegensatz zur rein auf die Krankheit fokussierten Behandlung setzt die Komplementärmedizin auf einen ganzheitlichen Ansatz. Sie will die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren und Patientinnen dabei unterstützen, besser mit den Belastungen der Krebserkrankung und ihrer Therapie umzugehen. So erhoffen sich viele Erkrankte davon, Belastungen durch die Krebserkrankung oder die Behandlung besser zu verkraften, etwa Übelkeit, Entzündungen der Mundschleimhaut, Fatigue (übermäßige Erschöpfung und Müdigkeit) oder Stress.
Was wird speziell bei Brustkrebs empfohlen?
Komplementärmedizin erfreut sich großer Beliebtheit, doch die wissenschaftliche Evidenz fehlt oft. Viele Methoden haben zwar eine lange Tradition, sind aber bisher nicht ausreichend mit modernen Methoden untersucht worden. Es gibt allerdings Studien mit Brustkrebspatientinnen, die erste Hinweise auf positive Effekte von Yoga auf Angstsymptome in Zusammenhang mit der Erkrankung liefern. Viele Frauen leiden zudem während einer Chemotherapie unter Übelkeit. Hier kann Akupunktur Linderung bringen. Tai Chi hilft manchen, die Symptome einer Fatigue während und nach der Therapie zu verringern. Klarer belegt ist allerdings der Nutzen von Sport und Bewegung, etwa um einer Fatigue oder Depression vorzubeugen oder sie zu vermindern. Schon ein täglicher Spaziergang kann den Körper stärken und Stress reduzieren.
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Vorsicht bei frei verkäuflichen Nahrungsergänzungsmitteln
Expertinnen und Experten raten dringend davon ab, bei Hitzewallungen, die infolge der Brustkrebserkrankung oder Therapie auftreten können, Präparate mit Vitamin E oder Isoflavonen einzunehmen. Isoflavone sind sekundäre Pflanzenstoffe, die zur Gruppe der Phytoöstrogene gehören, sie ähneln in ihrer Wirkung den körpereigenen Östrogenen. Auch Johanniskraut, das häufig bei depressiven Verstimmungen eingesetzt wird, ist bedenklich, da es die Wirkung der Chemotherapie beeinflussen kann. Wer während einer Strahlentherapie zusätzlich Vitamin C als Antioxidans, also zum Schutz der Zellen vor freien Radikalen, einnimmt, riskiert, dass nicht alle Krebszellen vernichtet werden.
Weiterführende Links zum Thema Brustkrebs
Zu Möglichkeiten und Grenzen der Komplementärmedizin:
→ krebsgesellschaft.de > Basis-Informationen Krebs > Therapieformen > Komplementäre Medizin bei KrebsDie Patientenleitlinie Komplementärmedizin:
→ leitlinienprogramm-onkologie.de > Patientenleitlinien > Komplementärmedizin

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Wichtig: Das Gespräch mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt
Viele betroffene Frauen wünschen sich, an ihrer Genesung aktiv mitarbeiten zu können, um sich der Situation weniger machtlos ausgeliefert zu fühlen. Da liegt es nahe und ist sehr menschlich, auf alternative Heilmethoden zurückzugreifen oder sich mit Nahrungsergänzungsmitteln vermeintlich etwas Gutes tun zu wollen. Wenn Sie Komplementärmedizin nutzen möchten, lässt sich nur in einem ärztlichen Gespräch klären, ob Wechselwirkungen oder gefährliche Nebenwirkungen auftreten können, die die Wirksamkeit der Krebsbehandlung verändern.
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Informationen zu Behandlung und Nachsorge bei Brustkrebs.
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