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Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Symphysenschmerzen während der Schwangerschaft

Veröffentlicht am:19.10.2023

3 Minuten Lesedauer

Eine Symphysenlockerung gehört zu den möglichen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Sie beeinträchtigt die Bewegungsfähigkeit und den Alltag. Was ist eine Symphyse und was kann man gegen Symphysenschmerzen tun?

Schwangere Frau hat sich wegen ihrer Symphysenschmerzen auf ein Sofa gelegt.

© iStock / AntonioGuillem

Was ist eine Symphyse?

Eine Symphyse ist die knorpelige Verbindung zwischen zwei Knochen. Sie wird auch „unechtes Gelenk“ genannt, denn der Bewegungsumfang einer Symphyse ist in der Regel sehr gering. Nur unter Druck beziehungsweise unter Zug findet eine minimale Bewegung statt. Im menschlichen Körper gibt es verschiedene Symphysen, zum Beispiel die Bandscheiben oder die Schambeinfuge. Letztere wird auch als Symphysis pubica bezeichnet und verbindet die rechte und linke Beckenhälfte an der Vorderseite des Beckens.

Wenn Ärztinnen und Ärzte den Begriff Symphyse verwenden, meinen sie meist diese Schambeinfuge. Es handelt sich um eine von Bändern umgebene Platte aus Knorpel, die die Beckenknochen in Position hält.

Wie entstehen Symphysenschmerzen?

Symphysenschmerzen treten vor allem in der Schwangerschaft auf. Der Grund dafür sind die Schwangerschaftshormone, die während der Schwangerschaft vermehrt im Blutkreislauf der werdenden Mutter zirkulieren. Sie bereiten den Körper auf die bevorstehende Geburt des Kindes vor und machen Bänder, Sehnen und Knorpel elastischer. Auch die Bänder, die die Symphyse umgeben, und die knorpelige Symphyse selbst werden durch den Einfluss der Hormone weicher. Der Symphysenspalt kann bis zu vier Millimeter breiter werden, wodurch sich die Beckenknochen verschieben. Hierdurch erweitert sich das Becken in Vorbereitung auf die Geburt. Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen dieses Phänomen als Symphysenlockerung. Durch sie entsteht ein erhöhter Druck beziehungsweise Zug auf die empfindliche Knochenhaut, was Symphysenschmerzen auslöst.

Eine Symphysenlockerung kann nicht nur während einer Schwangerschaft auftreten. Auch bei einigen Sportarten wie Eishockey, Fußball, Hürdenlauf, Rugby oder Reiten wirken sogenannte Scherkräfte auf die Symphyse ein, die dadurch enorm belastet wird. Das Risiko einer Symphysenlockerung steigt.

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Symptome einer Symphysenlockerung: Wo treten Symphysenschmerzen auf?

Symphysenschmerzen betreffen hauptsächlich das Schambein und die Symphyse selbst. Der Symphysenschmerz ist anhaltend oder plötzlich und stechend. Die Schmerzen können bis zu den Hüften und in die Beine ausstrahlen. Oft treten zusätzlich Rückenschmerzen auf. Auch andere Beschwerden sind möglich, etwa Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder das Gefühl, dass das Becken instabil ist. Symphysenschmerzen äußern sich vor allem bei bestimmten Bewegungen:

  • Gehen
  • Treppensteigen
  • Aufstehen von einem Stuhl
  • Umdrehen während des Liegens
  • Anheben eines Beins
  • Beugen nach vorne 

Manche Frauen verspüren ein knirschendes Gefühl im unteren Beckenbereich beziehungsweise im Bereich des Schambeins, sobald sie sich bewegen. Auch direkten Druck auf die Symphyse empfinden Betroffene oft als unangenehm.

Behandlung: Was kann man gegen Symphysenschmerzen tun?

Symphysenschmerzen infolge einer Symphysenlockerung können sehr unangenehm sein und Betroffene sollten sie ärztlich abklären. Gegebenenfalls ist eine Physiotherapie sinnvoll. Ein Schmerzmittel kann starke Schmerzen lindern. Schwangere sollten Schmerzmittel allerdings nie ohne ärztlichen Rat und nicht dauerhaft einnehmen. Was können Schwangere selbst tun, um die Beschwerden zu lindern? Zum einen ist Entlastung wichtig, zum anderen sind verschiedene Übungen hilfreich, um diesen Bereich des Körpers zu stärken. Folgende Empfehlungen gelten hierfür:

Das sollten Sie bei Symphysenschmerzen in der Schwangerschaft vermeiden

Grundsätzlich ist es bei Symphysenschmerzen sinnvoll, dass Sie Ihren Körper schonen und vor allem bestimmte Bewegungen vermeiden. Dazu gehören etwa Treppensteigen und plötzliche oder ruckartige Bewegungen wie Sprünge oder schnelle Richtungswechsel. Verzichten Sie außerdem darauf, lange Schritte zu machen, ein gestrecktes Bein abzuspreizen oder es anzuheben. Beim Anziehen von Kleidung ist es zum Beispiel besser, wenn Sie sich auf die Bettkante setzen, als auf einem Bein zu balancieren.

Hilfsmittel bei Symphysenschmerzen

Manchen Betroffenen hilft bei Symphysenschmerzen ein Beckengurt aus dem Sanitätshaus. Dieser hält das Becken und die Gelenke stabil, was vor allem beim Gehen eine Erleichterung sein kann. Wenn eine Symphysenlockerung festgestellt wird, übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten.

Nachts können Betroffene in der Seitenlage ein Kissen zwischen die Knie klemmen, das entlastet die Symphyse. Halten Sie beim Umdrehen während der Nacht die Knie am besten gebeugt und geschlossen.

Schwangere Frau trägt einen Beckengurt, um Symphysenschmerzen vorzubeugen oder zu lindern.

© iStock / Mykola Sosiukin

Bei Symphysenschmerzen kann Betroffenen ein Beckengurt helfen. Dieser hält das Becken und die Gelenke stabil, was vor allem beim Gehen eine Erleichterung sein kann.

Übungen bei Symphysenschmerzen

Weil auch die Beckenbodenmuskulatur Einfluss auf die Symphyse hat, sind Übungen zur Kräftigung der tiefen Muskeln des Beckenbodens sinnvoll.

Manche Frauen empfinden außerdem bestimmte Yoga-Übungen oder Akupunktur bei einer Symphysenlockerung als angenehm. Die Studienlage ist bislang jedoch noch unzureichend und die Wirksamkeit bislang nicht wissenschaftlich erwiesen.

Linderung der Symphysenschmerzen bei der Geburt

Bei der Geburt wird die Symphyse noch etwas weiter, was sich über Schmerzen bemerkbar machen kann. In diesem Fall sollten Frauen nach Möglichkeit mit gespreizten Beinen auf dem Rücken liegen, während sie die Wehen abwarten. Alternativ können sie sich, wie beim Schlafen, auf die Seite legen und ein Kissen zwischen die Beine schieben.

Für die Geburt selbst sind die Rückenlage oder der Vierfüßlerstand sinnvoll. In der Regel klingen die Symphysenschmerzen und damit einhergehende Beschwerden einige Wochen nach der Geburt von selbst wieder ab.

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