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Gesundheitsrisiken von Chemikalien im Haushalt erkennen und vermeiden

Veröffentlicht am:02.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Viele herkömmliche Putz-, Spül- und Waschmittel enthalten Chemikalien, die bei fehlerhaftem Gebrauch gesundheitliche Risiken bergen. Was beim Kauf und bei der Nutzung wichtig ist, erfahren Sie hier.

Person trägt Eimer mit Reinigungsmitteln.

© iStock / PeopleImages

Chemikalien in Reinigungsmitteln: eine unterschätzte Gefahr?

Chemikalien kommen in fast jedem Haushalt vor – ob in Putzmitteln, Waschpulver oder Kosmetika. Es gibt Tausende verschiedene Chemikalien, wovon einige gesundheitsschädlich, andere hochgiftig und wieder andere unbedenklich sind. Viele Substanzen werden für Reinigungszwecke eingesetzt, um beispielsweise Sanitäranlagen zu reinigen, Kalk- und Fettablagerungen zu lösen sowie Gerüche und Verunreinigungen aus Kleidung zu entfernen. Doch bei unsachgemäßer Anwendung sind gesundheitliche Schäden möglich.

Achten Sie darauf, Haushaltschemikalien stets vorschriftsgemäß und bewusst anzuwenden. Lesen Sie daher aufmerksam die Anwendungshinweise und nehmen Sie die angegebenen Gefahrenhinweise ernst. So wissen Sie sicher, ob und wie Sie zum Beispiel Ihre Haut schützen können und was Sie im Notfall tun müssen. Damit Haushaltschemikalien nicht in die Hände von Kindern gelangen, ist es wichtig, sie an einem für Kinder unzugänglichen Ort aufzubewahren.

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Haushaltschemikalien aus?

Chemikalien im Haushalt können folgende Gesundheitsrisiken bergen:

Hautreizungen und Verätzungen

Ätzende und aggressive Reinigungsmittel wie Schimmelentferner und Rohrreiniger sollten nie mit der Haut in Kontakt kommen, da sie schon in kleinen Mengen reizend und ätzend wirken. Tragen Sie daher bei der Benutzung stets Putzhandschuhe. Da auch die Augen durch aggressive Reiniger Schaden annehmen können, ist das Tragen einer Schutzbrille beim Gebrauch ratsam. Achten Sie zudem darauf, dass Sie mögliche Aerosole nicht direkt einatmen. Weitere Anwendungs- und Warnhinweise sowie Gefahrstoffsymbole finden Sie auf der Verpackung.

Allergische Reaktionen und Hautekzeme

Verschiedene Chemikalien in Reinigungs-, Waschmitteln und Weichspülern können zu sogenannten Kontaktallergien oder allergischen Kontaktekzemen führen. Diese äußern sich durch Rötungen der Haut, oft verbunden mit Juckreiz und möglicherweise mit der Bildung kleiner Bläschen. Daher ist es wichtig, dass sie nicht mit der Haut in Berührung kommen. Vor allem Duftstoffe in Putzmitteln können diese allergischen Hautreaktionen auslösen. Insgesamt sind 26 Duftstoffe als schnell allergieauslösend eingestuft, darunter Linalool und Citral. Wenn ein Produkt mehr als 0,01 Prozent des allergieauslösenden Stoffes enthält, muss dies auf der Verpackung ausgewiesen werden.

Person trägt Handschuhe, während sie ein Reinigungsmittel versprüht.

© iStock / CasarsaGuru

Das Tragen von Handschuhen schützt vor Hautreizungen und allergischen Reaktionen.

Erstickungsgefahr

Schaumbildende Reinigungsmittel sowie Produkte mit flüchtigen Substanzen wie Lampenöl und Grillreiniger können beim Verschlucken zu Atemstörungen und Erstickungsgefahr führen. Hier sind vor allem Kinder gefährdet. Als schnelles Gegenmittel beim Verschlucken schäumender Produkte helfen Entschäumer mit Dimeticon oder Simeticon, die Sie bestenfalls in der Haushaltsapotheke griffbereit haben.

Vergiftungen

Gelangt eine gesundheitsschädliche Substanz über die Atemwege, Haut, Augen oder den Mund in den Körper, kann sie zu einer Vergiftung führen. Reinigungsmittel, die vor allem Kinder verschlucken, sind schäumende Mittel, wie Spül- oder Waschmittel. Im Normalfall verursachen sie keine schweren Vergiftungen. Passiert dies jedoch mit aggressiven Substanzen wie Chlor- und Rohrreinigern, Backofensprays oder Grillreinigern, kann dies lebensgefährliche Folgen haben.

Chemische Reaktionen durch Kombination verschiedener Reiniger

Werden unterschiedliche Reinigungsmittel gleichzeitig verwendet oder vermischt, können sie chemisch miteinander reagieren und Stoffe bilden, die Gesundheitsrisiken bergen. Werden zum Beispiel Chlorreiniger und Entkalker kombiniert oder kurz nacheinander angewendet, entsteht Chlorgas, welches die Lunge schwer schädigen kann. Lüften Sie daher nach dem Gebrauch von Chlorreiniger gut durch und warten Sie mehrere Minuten, bis Sie das nächste Putzmittel anwenden.

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Welche Hinweise auf der Verpackung sind bei Haushaltschemikalien wichtig?

Bestimmte Signalwörter, Gefahren- und Sicherheitshinweise sowie Gefahrensymbole auf Produktverpackungen weisen auf mögliche Gesundheitsgefahren und -risiken hin. Es ist wichtig, dass Sie sich vor dem Gebrauch darüber bewusst informieren und diese ernst nehmen.

Folgende Gefahrstoffsymbole sind von Bedeutung:

  • Gesundheitsgefahr: Produkte können zum Beispiel beim Verschlucken zu Atemstörungen führen oder Krebs auslösen.
  • Totenkopf: Produkt enthält Chemikalien, die schon in geringen Mengen Vergiftungen auslösen und eine Lebensgefahr darstellen können.
  • Ätzwirkung: Bei Haut- oder Augenkontakt kann es zu schweren Verätzungen kommen.
  • Flamme: Produkt ist hochentzündlich.
  • Ausrufezeichen: Produkt wirkt gesundheitsschädigend, reizend oder narkotisierend.
Unterschiedliche Gefahrstoffsymbole von Haushaltschemikalien.

© iStock / attaphong

Achten Sie bei Haushaltschemikalien auf folgende Gefahrstoffsymbole.

Grundsätzlich sind das Tragen von Handschuhen und Schutzbrille sowie das Vermeiden des Einatmens von Aerosolen hilfreiche Maßnahmen für die eigene Sicherheit. Vermeiden Sie bestenfalls Produkte, von denen Gesundheitsgefahren ausgehen, komplett.

Auf vielen deutschen Produkten zeigt der „Blaue Engel“, dass es sich um ein weniger gefährliches Produkt handelt. Auch das Umweltsiegel der EU („EU-Ecolabel“) ist ein verlässlicher Indikator.

Wie handelt man im Notfall bei Kontakt mit Chemikalien richtig?

Kommt es zu einem Unfall mit Reinigungsmitteln oder anderen Haushaltschemikalien, ist schnelles Handeln gefragt. Sie hatten Kontakt zu kleineren Mengen haushaltsüblicher, unbedenklicher Produkte? Dann werfen einen Blick auf das Etikett sowie die möglichen Gefahrenhinweise und führen Sie die folgenden Erste-Hilfe-Maßnahmen rasch durch:

  • Augenkontakt: Das Auge unter fließendem, lauwarmem Wasser behutsam circa zehn Minuten spülen. Suchen Sie bei andauernden Beschwerden zügig eine Augenarztpraxis auf.
  • Hautkontakt: Gründlich mit Wasser abspülen. Wechseln Sie sofort die Kleidung, falls diese in Kontakt mit dem Reiniger gekommen ist.
  • Verschlucken: Den Mund gründlich ausspülen und schluckweise stilles Wasser nachtrinken, um das verschluckte Reinigungsmittel zu verdünnen. Versuchen Sie nicht, Erbrechen hervorzurufen, und nehmen Sie auch nicht eigenmächtig Kohletabletten ein, da diese nicht in jedem Fall geeignet sind.

Rufen Sie schnellstmöglich den Giftnotruf an, wenn Sie unter Beschwerden leiden oder Kontakt zu gesundheitsschädlichen Reinigern mit Gefahrensymbolen auf der Verpackung hatten. Dieser ist rund um die Uhr erreichbar. Eine Liste der Giftnotrufzentralen für Deutschland, Österreich und die Schweiz stellt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zur Verfügung. Wählen Sie unverzüglich die Notrufnummer 112, wenn lebensbedrohliche Symptome bestehen (Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, starke Kreislauf- oder Atembeschwerden sowie bei Herz- oder Atemstillstand).

Im Notfall einen kühlen Kopf bewahren

Haben Sie am besten Antworten auf folgende Fragen parat, wenn Sie bei der Giftnotrufzentrale anrufen:

  1. Welche Person ist betroffen?
  2. Wie alt ist sie und wie viel wiegt sie?
  3. Welche(s) Produkt(e) wurde verwendet? Gefährliche Produkte enthalten oft einen sogenannten UFI-Code, den Sie bestenfalls mitteilen können.
  4. Wie viel und wann wurde es eingenommen (Haut-/Augenkontakt, eingeatmet, verschluckt)?
  5. Welche Symptome zeigt die betroffene Person?
  6. Was wurde bereits als Gegenmaßnahme unternommen?
  7. Wer ruft an (Name und Telefonnummer für möglichen Rückruf)?

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