Baby & Kleinkind
So schützen Sie Kleinkinder und Babys vor Hitze
Veröffentlicht am:06.05.2025
9 Minuten Lesedauer
Wie viel muss ein Kind bei Wärme trinken? Was kann man mit den Kleinen unternehmen, ohne dass sich die Hitze negativ auf ihren Organismus auswirkt? Mit diesen Strategien kommen Babys und Kleinkinder gesund durch den Sommer.

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Warum kann Hitze für Babys und Kleinkinder gefährlich werden?
Sobald der Deutsche Wetterdienst vor Hitzewellen warnt, sollten Eltern ganz besonders auf das Wohlbefinden der Kleinen achten. Denn Kleinkinder und Babys vertragen Hitze schlechter als Erwachsene und sind bei steigenden Temperaturen schneller gefährdet. Bewegt sich ein Kind, erzeugt es mehr Stoffwechselwärme als ein Erwachsener. Gleichzeitig schwitzen Kleinkinder und Babys weniger und können ihren Körper deswegen schlechter abkühlen. Zudem ist ihr Verhältnis zwischen Hautoberfläche und Körpergewicht größer als bei Erwachsenen, daher können sie sich nur langsamer an Hitze anpassen. Diese Kombination erschwert es dem kindlichen Organismus, seine Temperatur bei Wärme stabil zu halten oder bei Hitze abzusenken. Die Folge: Babys und Kleinkinder erleiden eher einen Hitzschlag, ihre Haut ist anfälliger für einen Sonnenbrand und sie dehydrieren schneller.
Während viele Erwachsene sich über die Sonne freuen und sie genießen, ist das Kleinkind oder Baby womöglich schon von der Hitze überfordert. Daher ist es im Sommer oder Urlaub wichtig, sich daran zu erinnern: Kinder vertragen wesentlich weniger Wärme als man selbst. Als Faustregel können Sie sich merken: Je jünger das Kind ist, umso mehr muss es vor Hitze geschützt werden. Damit Sie gemeinsam das schöne Wetter genießen können und gesund durch den Sommer kommen, helfen folgende Tipps, um Hitzebelastungen vorzubeugen:
Wie viel muss mein Kind bei Hitze trinken?
Babys sollten an heißen Tagen öfter gestillt oder mit Milchersatz versorgt werden. Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahre brauchen bei normalen Temperaturen rund drei Viertel bis einen Liter Flüssigkeit pro Tag. Überschreiten die Temperaturen 30 Grad, kann es auch die doppelte bis dreifache Trinkmenge sein. Am besten bieten Sie Ihrem Kind einmal pro Stunde Wasser oder ungesüßten Tee an. Verzichten Sie auf stark gesüßte Getränke wie Limonaden, Eistees oder Säfte mit zusätzlichem Zucker. Zudem sollten die Getränke nicht eiskalt sein. Wichtig: Stillende Mütter brauchen bei Hitze mehr Flüssigkeit! Auch Lebensmittel mit hohem Wassergehalt wie frisches Obst, Gemüse (insbesondere Gurke) oder eine kühle Suppe (die sogenannte Gazpacho) können erfrischen.
Hitzeaktionstag
Extreme Hitze kann zum Gesundheitsrisiko werden. Wie Sie sich davor schützen und viele weitere wichtige Informationen rund um das Thema Hitze.
Zudem ist am 4. Juni wieder Hitzeaktionstag. Der AOK-Bundesverband ist Partner und lädt Sie zu vielfältigen Aktionen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene zum Mitmachen ein.
Wie schütze ich die Kleinen vor der Sonne?
An heißen Tagen sollten Kinder nur in den kühleren Morgen- und Abendstunden im Freien spielen. Kinder unter einem Jahr dürfen sich gar nicht in der direkten Sonne aufhalten. Auch Kinder bis vier Jahre bleiben an sonnigen Tagen zwischen 10 und 17 Uhr besser im Schatten oder im Haus – das schützt Kleinkinder und Babys vor Hitze und UV-Strahlung. Sinnvoll ist helle, leichte und eventuell UV-undurchlässige Bekleidung. Nicht vergessen: Kopfbedeckung, Sonnenbrille sowie Sonnencreme mit einem Lichtschutzfaktor von mindestens 30. Für Babys sind allerdings hautbedeckende Kleidung oder Innenräume besser als Sonnencreme; ihre Haut ist noch sehr empfindlich.

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Welche Symptome verursacht ein Hitzschlag bei Kindern?
Sind Kinder bei Hitze zu lange oder zu intensiv aktiv, entsteht Hitzestress. Wird dieser nicht erkannt, kann es sogar zu einem Hitzschlag kommen. Typische Anzeichen für Hitzestress sind ein gerötetes Gesicht, starkes Schwitzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Ohrensausen und Erschöpfung.
Treten diese Symptome auf, ist es wichtig, dass der Organismus des Kindes wieder abkühlt. Gehen Sie dafür am besten in einen kälteren Raum. Kühle und feuchte Umschläge helfen dem Körper, die Temperatur zu senken. Gleichzeitig sollte das Kind möglichst viel trinken. Verbessert sich die Situation nicht, droht ein Hitzschlag. Er zeigt sich durch:
- rote, heiße Haut ohne Schweiß
- erhöhte Körpertemperatur
- starke Kopfschmerzen
Ein Hitzschlag kann lebensbedrohlich werden, rufen Sie daher im Zweifel schnellstmöglich den Notdienst 112.
Wann ist es in der Wohnung zu heiß für Babys?
Ideal ist es, wenn die Zimmer von Säuglingen und Kleinkindern tagsüber nicht wärmer als 26 Grad Celsius werden. Nachts liegt die Grenze bei 20 Grad Celsius. Vor allem Außenjalousien und Rollläden verhindern, dass sich Räume stark aufheizen. Lüften ist nur sinnvoll, wenn es draußen kühler ist als drinnen. Gut zu wissen: Ventilatoren erzeugen zwar einen angenehmen Luftstrom, senken aber nicht die Temperatur. In sehr warmen Wohnungen, beispielsweise im Dachgeschoss, kann eine mobile Klimaanlage nützlich sein. Extra-Tipp: Schalten Sie alle elektrischen Geräte aus, die sie nicht benötigen, denn sie erzeugen zusätzliche Wärme ab.
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Die medizinischen Expertinnen und Experten von AOK-Clarimedis stehen AOK-Versichterten täglich rund um die Uhr zur Verfügung. Sie erreichen sie kostenlos unter: 0800 1265265.
Was kann ich an heißen Tagen mit Kindern machen?
Auch wenn Kinder sich gerne bewegen: Die natürliche Hitzeregulierung ist bei ihnen noch nicht vollständig ausgebildet. Bei extremer Hitze und starker Anstrengung, zum Beispiel beim Fangenspielen, kann der Organismus des Kindes Schwierigkeiten haben, sich ausreichend abzukühlen. Mögliche Folgen: Hitzeerschöpfung oder sogar ein Hitzschlag. Planschen im Wasser dagegen macht nicht nur Spaß, es kühlt zudem und schützt vor Sonnenstich oder Hitzschlag. Dafür reicht schon eine größere Schüssel mit Wasser auf dem Balkon oder ein Planschbecken im Garten. Achten Sie darauf, dass Schüssel oder Becken im Schatten stehen. Und lassen Sie die Kleinen dabei niemals unbeaufsichtigt, genauso wichtig sind Kopfbedeckung und Sonnenschutz.
Sollten Sie einen Ausflug unternehmen, denken Sie daran: In einem abgestellten Auto kann es schnell extrem heiß werden. Kinder dürfen deshalb niemals – auch nicht für kurze Zeit – dort zurückgelassen werden. Kleinkinder und Babys überhitzen in einem abgestellten Auto innerhalb kürzester Zeit.