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Stillen: So meisterst du die häufigsten Probleme

Veröffentlicht am:20.06.2025

4 Minuten Lesedauer

Muttermilch ist gesund und stärkt die Verbindung zwischen dir und deinem Kind. Am Anfang sind beim Stillen Geduld und Ausdauer gefragt, damit sich eine gute Stillbeziehung entwickelt. Erfahre, worauf du dabei achten kannst

Stillende Mutter in einem hellen Morgenlicht, die ihr in eine Decke gewickeltes, schlafendes Baby an der Brust hält.

© gettyimages / Svetlana Repnitskaya

Stillen: am Anfang kein Selbstläufer

Mutter und Kind bilden sofort eine Einheit und das Stillen klappt ganz von allein – das ist die Erwartung nach einer Geburt. So einfach ist es manchmal nicht: Mamas müssen das Stillen auch erst lernen und für viele ist der Weg in eine gute Stillbeziehung anfangs holprig. Es braucht Zeit und Übung, bis es sich ganz natürlich anfühlt. Aber die meisten Stillprobleme lassen sich lösen – gibt dir etwas Zeit und erwarte nicht, dass alles sofort perfekt läuft. Hier findest du Tipps, was du gegen die drei häufigsten Stillprobleme tun kannst.

Zu wenig Milch: Die Nachfrage steuert das Angebot

Du bist unsicher, wie oft du deinem Baby die Brust geben sollst? Oder du sorgst dich, ob deine Milch ausreicht? Wenn du dein Kind nach Bedarf stillst, bekommt es in der Regel genug Nahrung. Am Anfang dauert es jedoch manchmal etwas, bis die Milchproduktion in Gang kommt. Abgesehen vom oben erwähnten Stress kann das auch daran liegen, dass dein Neugeborenes sehr schläfrig ist. Wenn es bei jedem Stillen einschläft oder die Stillmahlzeiten verschläft, versuche, es sanft zu wecken. Vermeide am besten auch Schnuller in den ersten Wochen. Wenn dein Baby sein Saugbedürfnis an der Brust stillt, regt es ganz automatisch die Milchbildung an. Vertraue darauf, dass dein Körper dein Kind ernähren kann. Übrigens: Voll gestillte Säuglinge melden sich auch nachts mehrmals. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge.

Nahaufnahme einer Mutter, die ihrem müden Säugling beim nächtlichen Stillen behutsam über die Stirn streicht, um es wach und trinkbereit zu halten.

© gettyimages / Wirestock

Sanfte Berührung hilft, ein schläfriges Baby nachts wieder zu wecken und an die Brust anzulegen.

Wunde Brustwarzen: So heilen sie schnell wieder ab

Wenn du mit dem Stillen beginnst, können deine Brustwarzen durch die ungewohnte Beanspruchung wund werden. Die Ursache liegt häufig in einer falschen Anlegetechnik: Achte darauf, dass dein Baby den ganzen Warzenhof in den Mund nimmt. Die Brustwarze sollte tief im Mund liegen, um einseitige Belastungen zu vermeiden. Gerade, wenn es dein erstes Kind ist: Lasse dir das Anlegen und die korrekte Saugtechnik von deiner Hebamme oder einer Stillberaterin zeigen.

Ist deine Brustwarze bereits verletzt, lege dein Baby frühzeitig an. Warte nicht, bis es unruhig wird oder vor Hunger weint. Dein Säugling erfasst die Warze leichter, wenn die Brust nicht so prall gefüllt ist. Da das Ansaugen am meisten schmerzt, lasse dein Kind zunächst an der weniger wunden Seite trinken. Etwas angetrocknete Muttermilch nach dem Stillen pflegt die Brustwarze und wirkt entzündungshemmend. So schmerzhaft das Stillen mit wunden Brustwarzen auch sein mag – meist heilen sie schnell wieder ab. Durchhalten lohnt sich in jedem Fall. Zur Entlastung deiner Brust kannst du vorübergehend auch auf eine Milchpumpe zurückgreifen.

Milchstau: Schnelles Handeln beugt Brustentzündungen vor

Einen Milchstau erkennst du daran, dass einzelne Bereiche deiner Brust verhärten und gegebenenfalls überwärmt sind. Damit sich daraus keine Brustentzündung entwickelt, solltest du zügig handeln. Manchmal ist eine verstopfte Milchdrüsenöffnung die Ursache, häufig sind es jedoch zu lange Stillpausen oder eine ungünstige Stillposition. Stress und Überlastung können ebenfalls zu einem Milchstau führen. In dem Fall solltest du dich sofort von deiner Hebamme beraten lassen. Auch wenn das mit einem Säugling gar nicht so leicht ist: Am besten gönnst du dir Ruhe. Entleere außerdem deine betroffene Brust, indem du häufiger stillst. Lege dein Baby so an, dass sich sein Kinn an der Stelle befindet, die sich hart anfühlt. Wenn du vor dem Stillen ein feuchtwarmes Tuch auf deine Brust legst, fließt die Milch leichter ab. Nach dem Stillen hilft Kälte, einer Entzündung vorzubeugen, z. B. in Form eines kühlenden Quarkumschlags. Achte außerdem darauf, dass dein BH und deine Kleidung dich nicht einengen. Falls du Fieber bekommst und dich krank fühlst, wende dich bitte unbedingt an einen Arzt.

Erfahrungsbericht: So kann eine Stillberatung helfen

Als die Journalistin und Bloggerin Nathalie Klüver mit ihrem ersten Kind schwanger ist, steht für sie fest: Ich will auf jeden Fall stillen. Sie geht davon aus, dass ihr Kind auf die Welt kommt, angelegt wird und es dann einfach losgeht. Aber es kommt anders: Ihr Sohn nuckelte zwar, aber er saugte nicht. Glücklicherweise hatte das Krankenhaus eine Stillberaterin angestellt. Sie ist sofort da und übt sie mit ihr das richtige Anlegen, motiviert ihren Sohn zum Saugen. Sie zeigt ihr auch, wie sie abpumpt, damit er die wertvolle Vormilch bekommt. Eine große Hilfe ist auch das Familienzimmer, in das sie sich mit ihrem Mann zurückziehen kann. Die Stillberaterin macht ihr Mut, erklärt, dass es häufig am Anfang noch nicht ganz rundläuft. Und dann, nach drei Tagen kommt der Milcheinschuss und es läuft auf einmal. Die Milch fließt leichter, dadurch fällt es dem Baby leichter zu saugen. Und die Stillberaterin gibt ihr den Tipp, nachts im Liegen zu stillen – das macht das nächtliche Stillen einfacher, da Nathalie Klüver weiterschlummern kann. So entsteht trotz anfänglicher Probleme eine wunderbare, 14 Monate lang anhaltende Stillbeziehung. 

Stillberatung: Du bist nicht allein

Natürlich seid ihr als Eltern für euer Baby verantwortlich – aber ihr seid nicht allein. Bei hartnäckigen Stillproblemen hilft dir eine Stillberatung weiter. Gut zu wissen: Für eine zertifizierte Stillberatung erstattet dir die AOK Hessen bis zu 400 Euro. Du möchtest sichergehen, dass du im Krankenhaus Unterstützung rund ums Stillen bekommst? Dann achte auf das Zertifikat „Babyfreundliches Krankenhaus“ – auch in Hessen wird dieses an Kliniken vergeben. 

Unser Service für euch endet aber nicht, wenn ihr als Familie zusammengefunden habt: Das AOK-Bonusprogramm für Kinder und Familien belohnt euch für regelmäßige Bewegung und Gesundheitsvorsorge wie Zahnvorsorge oder Impfungen. Ihr bekommt dafür Punkte, für die ihr ab einer gewissen Anzahl eine Sachprämie oder Geld erhaltet.

Und vergiss nicht: So wie du bist, ist es genau richtig für dein Kind – egal, wie lange du stillst. Lass dich nicht unter Druck setzen, denn jede Familie darf ihren eigenen Weg gehen.

Deine AOK Hessen wünscht dir und deinem Kind gute Gesundheit!
 

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