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Heilquellen: Wasser mit Auszeichnung

Veröffentlicht am:14.11.2025

5 Minuten Lesedauer

Das Wasser von Heilquellen galt früher als Wundermittel gegen allerlei Krankheiten. Auch heute nutzen wir es, um Gesundheitsbehandlungen zu unterstützen. Hier erfährst du, was eine Quelle zur Heilquelle macht und wie Heilwasser wirkt.

Hände halten eine Glasflasche unter einen Quellstrahl; Wasser spritzt in ein rundes Steinbecken.

© Getty Images / urbazon

Aus der Tiefe des Gesteins: Was macht eine Quelle zur Heilquelle?

Alles fängt mit einem Riss in der Erdkruste an, aus dem Wasser aus der Tiefe an die Oberfläche sprudelt. Je nach Gesteinsschicht, durch die das Wasser fließt und dabei Bestandteile löst, enthält es unterschiedliche Mineralien, Spurenelemente und andere Inhaltsstoffe. Das macht aus einer Quelle aber noch keine „Heilquelle“ und aus einem Wasser kein „Heilwasser“. Beide Begriffe sind gesetzlich definiert und an Bedingungen geknüpft: Vor allem muss die Wirkung des Wassers zur Vorbeugung, Linderung und Heilung von Krankheiten in wissenschaftlichen Studien nachgewiesen werden. Dazu analysiert und prüft eine Behörde die Inhaltsstoffe des Wassers und seine Wirkung auf die Gesundheit. Beispielsweise kann ein hydrogencarbonatreiches Heilwasser überschüssige Magensäure neutralisieren und so Sodbrennen und Magenbeschwerden lindern. Ist eine solche Wirkung bestätigt, darf sich das Wasser „Heilwasser“ nennen und die Wasserquelle wird als „Heilquelle“ staatlich anerkannt. „Heilwasser“ ist per Gesetz auch kein Lebensmittel, sondern ein Arzneimittel – dessen Qualität regelmäßig überprüft wird.

AOK Hessen – wir machen Gesundheit leichter

Du wünschst dir eine Krankenkasse, die alles dafür tut, dass du gar nicht erst schwer erkrankst? Dann ist die AOK Hessen als Krankenkasse ein starker Partner an deiner Seite. Wir begleiten dich genau so, wie es zu deiner Lebenssituation passt – mit individuellen Wahltarifen, vielen Zusatzangeboten und einem optimalen Kundenservice.

Mineralstoffe und Co: Wie wirkt Heilwasser auf die Gesundheit?

Heilwässer stecken voller Mineralstoffe – wie Calcium, Magnesium, Hydrogencarbonat, Natrium, Sulfat oder Chlorid. Die sind wichtig für deinen Körper: für die Verdauung, den Stoffwechsel und Kreislauf. Je nach Menge und Zusammensetzung der Inhaltsstoffe kann ein Heilwasser positive Effekte auf verschiedene Organe und Körpervorgänge haben: Wissenschaftlich nachgewiesen ist etwa die Wirkung von Magnesium – es kann das Risiko für koronare Herzerkrankungen senken. Und Calcium hilft nachweislich bei der Vorbeugung von Osteoporose, denn es stärkt den Knochenbau. Übrigens: Staatlich anerkannte Heilquellen müssen ortsnah an Quellen und Brunnen darauf hinweisen, welche Inhaltsstoffe das Heilwasser enthält, wie es wirkt und dosiert werden sollte.

Infografik: Mineralstoffe und ihre Wirkung auf Körper und Wohlbefinden

© AOK

Wie wichtig ist Heilwasser heute noch in der Medizin?

Dank der Fortschritte der modernen Medizin spielen Heilwässer bei der Behandlung von Beschwerden und Krankheiten heute keine große Rolle mehr. Es gibt inzwischen effektivere Möglichkeiten, um Heilungsprozesse zu fördern. Und auch bei Mangelerscheinungen – wie niedrigen Eisenwerten im Blut – sind eisenhaltige Quellen heute nicht mehr die erste Wahl. Stattdessen erstellt die behandelnde Ärztin / der behandelnde Arzt einen individuellen Behandlungsplan mit eisenhaltiger Ernährung, Eisenpräparaten oder Infusionen. Heilwässer sind deshalb aber nicht überflüssig geworden: Nach wie vor leisten sie wertvolle Dienste – weniger bei der Behandlung akuter Beschwerden als bei der Unterstützung der Heilung, der Nachbehandlung und in der Prophylaxe. In Hessen hast du viele Möglichkeiten, dich von der wohltuenden Wirkung der Heilquellen zu überzeugen – schließlich sprudeln über hundert davon in unserem Bundesland.

So hilft Heilwasser von innen: Trinkkur und Inhalation

Trinken und inhalieren – so lässt sich Heilwasser innerlich anwenden. Für eine Trinkkur kannst du Trink- und Wandelhallen oder Kurhotels besuchen und dort Heilwasser zu dir nehmen. Manche Besucher bleiben nur fürs Wochenende oder füllen sich Heilwasser aus der Quelle in Flaschen ab. Andere kuren wochenlang im Rahmen einer Reha und unterstützen ihren Heilungsprozess mit regelmäßigem Trinken. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig und reichen von Erkrankungen des Verdauungssystems – etwa Reizmagen, Sodbrennen oder chronischer Verstopfung – über Hautkrankheiten bis hin zu Herz-Kreislauf-Beschwerden. Auch bei Stoffwechselstörungen wie Gicht oder Diabetes kann ein ärztlich begleiteter Einsatz von Heilwasser Teil der Therapie sein. Ärzte achten dabei nicht nur auf die Inhaltsstoffe, sondern auch auf Dosierung, Trinkmenge und Dauer der Kur, da Mineralstoffgehalte je nach Quelle sehr unterschiedlich sein können.

Über den Geschmack von Heilwässern lässt sich streiten. Ist Heilwasser lecker? Das ist – wie beim Wasser – Geschmackssache: Manche Wässer schmecken aufgrund ihrer Inhaltsstoffe mineralisch oder metallisch, andere etwas muffig, schwefelig oder „fischig“. Heilwässer kannst du oft auch in öffentlich zugänglichen Quellen kostenlos abzapfen – wie im Sauerbrunnen in Bad Nauheim oder im Elisabethenbrunnen in Bad Homburg.

Beim Inhalieren gelangt das „Sole-Wasser“ – also Quellwasser mit einem erhöhten Gehalt an mineralischen Salzen – in Form von feinem Sprühnebel in die unteren Atemwege und die Lunge. Diese Form der Anwendung wird besonders bei chronischer Bronchitis, Asthma oder Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt. Das Inhalieren befeuchtet die Schleimhäute, löst zähen Schleim und kann Entzündungsprozesse lindern. Studien zeigen, dass Sole-Inhalationen zudem die Selbstreinigungsfunktion der Atemwege anregen – ein Effekt, der nicht nur während einer Kur, sondern oft noch Wochen danach anhält.

Zwei Hände fangen Wasser aus einem Quellauslauf in Pappbechern auf; innen braune Mineralspuren am Beckenrand.

© iStock / JK21

Probieren erlaubt! Das Wasser aus Heilquellen kann je nach Mineralstoffgehalt unterschiedlich schmecken.

Äußerliche Anwendung: Badekur mit Heilwasser

Heilwasser kannst du auch äußerlich anwenden. In den meisten Heilquellen geschieht das im Rahmen einer Badetherapie in warmem Wasser. Sie kommt vor allem bei Erkrankungen des Bewegungsapparats, bei Muskelerkrankungen sowie bei bestimmten Hautkrankheiten zum Einsatz. Auch in der Rehabilitation nach Krankheiten, Unfällen oder Operationen wird diese – auch Balneotherapie genannte – Behandlung genutzt. Das warme Wasser lockert und entspannt die Muskulatur, fördert die Durchblutung und entlastet die Gelenke durch den Auftrieb. Gleichzeitig gelangen die im Heilwasser enthaltenen Mineralstoffe – etwa Calcium, Magnesium oder Kohlensäure – über die Haut in den Körper und können Stoffwechselprozesse anregen oder entzündungshemmend wirken. Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis können mineralstoffreiche Heilwässer zudem den Juckreiz lindern und die Regeneration der Haut unterstützen. Auch über die Atemwege werden gelöste Gase aufgenommen, was bei bestimmten Atemwegserkrankungen günstig wirken kann. Ärzte und Therapeuten empfehlen in der Regel eine Kur von zwei bis drei Wochen mit täglichen Bädern von etwa 15 Minuten, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Kurort, Heilquelle oder Thermalbad: In Hessen hast du die Wahl

Wasser aus Heilquellen kann bei bestimmten Krankheiten die Therapie unterstützen und eine Therapie begleiten – etwa bei einer ambulanten oder stationären Reha, Trinkkur oder Badekur in einem Heilquellen-Kurort. Wir übernehmen die Kosten für eine Vorsorgekur, wenn deine Gesundheit geschwächt ist. Natürlich ersetzt Heilwasser keine Medikamente und Therapien: Wenn du einen Vitamin- oder Nährstoffmangel vermutest, dann nutze den Check-up-Termin bei der Ärztin / beim Arzt für eine Abklärung. Für gesunde Menschen absolut unbedenklich und wohltuend ist dagegen ein Besuch im Thermalbad. In Hessen warten gleich mehrere heiße Quellen auf deinen Besuch. 

Eine gute Gesundheit wünscht deine AOK Hessen.

Autorin: Ineke Haug

Fachlich geprüft
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