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Frühchen: So unterstützt du dein Baby bestmöglich
Veröffentlicht am:26.11.2025
5 Minuten Lesedauer
Werdende Eltern sind auf vierzig Wochen Schwangerschaft eingestellt. Dabei kommt jedes zehnte Baby deutlich vor dem errechneten Termin auf die Welt. Die gute Nachricht: Frühchen sind heute bestens versorgt und haben hervorragende Entwicklungschancen.

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Inhalte im Überblick
- Frühe Geburt: Ab wann gilt ein Baby als Frühchen?
- Bestmöglicher Start: Wie wird ein Frühchen versorgt?
- Dein Frühchen unterstützen – und dich selbst dabei nicht vergessen
- Für Eltern: Das unterstützt die Frühchen-Entwicklung
- Der beste Start für dein Frühgeborenes zu Hause
- Eine Frühgeburt kann belastend sein
- Die AOK Hessen ist für deine Familie da
Frühe Geburt: Ab wann gilt ein Baby als Frühchen?
Während der Schwangerschaft wächst und entwickelt sich dein Baby Woche für Woche weiter. Das Gehirn, das Nervensystem und die Organfunktionen reifen heran. Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, wird dieser Prozess unterbrochen. Dein Baby braucht dann eine besonders intensive Pflege und medizinische Unterstützung. Denn der Organismus des Kindes soll sich so gut weiterentwickeln wie innerhalb der Gebärmutter.
Besonders viel Unterstützung brauchen Babys, die vor der 29. Schwangerschaftswoche (SSW) geboren werden. Ihr Gewicht liegt meist unter 1.000 Gramm. Dank der modernen Medizin haben die Winzlinge aber schon ab der 23. SSW gute Chancen, zu wachsen und zu gedeihen. Späte Frühgeborene kommen zwischen der 34. und 37. SSW zur Welt. Sie wirken oft „nur“ besonders zart. Auch Kinder, die nach der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, können zu früh dran sein. Wiegt dein Baby trotz termingerechter Geburt weniger als 2.500 Gramm, zählt es als Frühgeburt – und du kannst einen verlängerten Mutterschutz von zwölf Wochen beanspruchen.
AOK Hessen – wir machen Gesundheit leichter
Du möchtest von Anfang an die bestmögliche Versorgung für deine Familie? Die AOK Hessen als Krankenkasse unterstützt dich dabei: mit zusätzlichen Angeboten, Services und individueller Beratung, die den Alltag junger Familien erleichtern – etwa dem AOK-Baby-Telefon, Unterstützung beim Stillen oder Rückbildungskursen. Finde jetzt den Wahltarif, mit dem deine Familie am besten versorgt ist.
Bestmöglicher Start: Wie wird ein Frühchen versorgt?
Die Extra-Fürsorge beginnt schon im Kreißsaal: Dort steht ein Team aus Ärzten und Pflegern bereit, um das Frühgeborene in Empfang zu nehmen. Sie bringen ein fahrbares Wärmebett oder einen Brutkasten mit, in dem sich dein Baby geborgen fühlt. Auf der Neugeborenen-Intensivpflegestation (NIPS) schauen die Pfleger ganz genau hin, was dein Frühchen braucht. Elektroden auf der Brust messen die Sauerstoffsättigung und die Blutzuckerwerte deines Babys. Außerdem wird ihm regelmäßig Blut abgenommen. So können Ärzte schnell eingreifen, wenn es unterstützt werden muss, beispielsweise bei einer Infektion. Auf jeden Fall wird das Kind warm eingepackt, damit es seine Temperatur hält und sein Kreislauf stabil bleibt. Kann dein Neugeborenes noch nicht selbst atmen, bekommt es Hilfe von außen, bis seine Lunge reif genug ist. Vielleicht reicht schon eine Beatmungsmaske, eventuell muss das Baby aber auch vorübergehend durch einen winzigen Schlauch in der Lunge beatmet werden. Ganz kleine Frühchen können oft auch noch nicht so gut selbst ihre Nahrung aufnehmen. Sie erhalten dann eine Magensonde, bis sie stark genug sind, um zu trinken.

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Dein Frühchen unterstützen – und dich selbst dabei nicht vergessen
Auf der NIPS herrscht Tag und Nacht ein reges Alltagstreiben. Die Lichter und Geräusche empfinden viele Neugeborene als störend. Und auch für dich als Elternteil ist das sicher eine herausfordernde Situation. Zumal du vielleicht eine weite Anfahrt oder ältere Kinder hast und nicht so oft bei deinem Baby sein kannst, wie du es dir wünschst. Hab deswegen kein schlechtes Gewissen: Es ist wichtiger, die vorhandene Zeit gut zu nutzen, als dass du immer da bist. Es ist auch völlig normal, dass du mit der Situation haderst: Für Eltern sind die ersten Eindrücke und die medizinischen Abläufe auf der Neugeborenen-Intensivstation nicht einfach. Viele ungewohnte Regeln, Vorschriften und Abläufe müssen eingehalten werden. Das erste Kennenlernen des Kindes findet nicht in einer behaglichen Situation statt, sondern in einer Umgebung aus hochspezialisierter Technik und medizinischen Geräten. Vergiss nicht, auch für dich selbst zu sorgen. Nimm Hilfe an, wo du kannst, und sprich offen mit dem Pflegepersonal. Und ganz wichtig: Du darfst gleichzeitig traurig darüber sein, dass die Kennenlernzeit nicht so ist, wie du sie dir vorgestellt hast, – und dankbar dafür, dass dein Baby die bestmögliche medizinische Unterstützung erhält.
Für Eltern: Das unterstützt die Frühchen-Entwicklung
- „Känguruhen“ hat einen nachweislich positiven Effekt auf das Neugeborene: Leg es dafür, nur mit der Windel bekleidet, auf deine nackte Haut. Die Nähe beruhigt und unterstützt seine Entwicklung. Das kleine Herz schlägt stabiler, das Baby lernt schneller, seine Körpertemperatur zu halten, und auch die Gehirnaktivität wird stimuliert.
- Muttermilch hilft Neugeborenen. Vor allem die erste Milch, das sogenannte Kolostrum, ist ein echter Immun-Boost für dein Kind. Wenige Tropfen pro Mahlzeit reichen für den winzigen Magen.
- Eine Begrenzung im Bettchen vermittelt Geborgenheit, beispielsweise, indem die Füßchen mit einer eingerollten Decke gestützt werden. Auch eine Aufnahme von Mamas oder Papas Herzschlag geben dem Baby das Gefühl, zu Hause zu sein.
- Gegen störende Lichter kann der Brutkasten eventuell zeitweise mit einem Tuch abgedeckt werden. Besprich dich dazu mit dem Klinikpersonal.
Der beste Start für dein Frühgeborenes zu Hause
Kann dein Kind selbstständig atmen, seine Körpertemperatur halten und trinken, darfst du es mit nach Hause nehmen. Oft ist es ungefähr um den ursprünglichen Entbindungstermin so weit. Gibst du deinem Frühchen die Brust, könnt ihr sogar schon früher die Klinik verlassen. Falls das Stillen nicht sofort klappt, hilft dir eine Stillberatung. Manchmal brauchen frühgeborene Babys auch zu Hause noch ein bisschen mehr Unterstützung. Es kann also sein, dass ein Monitor noch für ein paar Wochen die Vitalwerte deines Kindes kontrolliert. Bald stehen auch die ersten U-Untersuchungen für dein Baby an. Für Frühchen sind sie besonders wichtig: Denn der Kinderarzt erkennt, ob sie eine Physio- oder Ergotherapie brauchen, um sich gut zu entwickeln. Wichtig für dich: Frühgeborene holen in ihrem eigenen Tempo auf. Auch wenn dein Baby anfangs häufiger krank ist oder schneller erschöpft wirkt: Mit Geduld, Nähe und guter Begleitung entwickeln sich die allermeisten Frühchen ganz wunderbar.
Eine Frühgeburt kann belastend sein
Viele Frauen machen sich Vorwürfe, wenn ihre Schwangerschaft zu früh endet. Ein guter Arzt nimmt ihnen diese Selbstzweifel – denn meist lässt sich eine Frühgeburt nicht verhindern. Die Ursachen sind unterschiedlich und komplex: Der Gebärmutterhals hat sich verkürzt oder Infektionen, Nieren- oder Herzleiden lösen die Frühgeburt aus. Kommt das Baby zu schnell nach seinem älteren Geschwisterchen, war der Körper möglicherweise noch nicht bereit für eine erneute Schwangerschaft. Auch bei Mehrlingen ist eine frühe Geburt wahrscheinlicher als bei einem Kind.
Gut zu wissen: Diabetes oder Bluthochdruck können ein Risikofaktor sein – regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sind deshalb wichtig. Nimmst du sie wahr, tust du bereits viel für die Gesundheit deines Babys. Mit AOK-Priomed bieten wir dir ein Programm zur Prävention von Frühgeburten, bei dem du besonders umfassend betreut wirst. Der Arzt erkennt Vorerkrankungen und weiß, wie Betroffene sich am besten verhalten sollten. Wenn sich dein Kind sehr wahrscheinlich früher auf den Weg macht, kannst du vielleicht auch schon die Neugeborenen-Intensivpflegestation einer Klinik besuchen. Vielen Frühchen-Eltern hilft das, um sich auf die kommende Situation vorzubereiten. Eine Anlaufstelle dafür ist der Bundesverband „Das frühgeborene Kind“. Und vergiss nicht: So, wie du bist, ist es genau richtig für dein Kind – egal, wie euer gemeinsamer Start ausfällt. Lass dich nicht unter Druck setzen, denn jede Familie darf ihren ganz eigenen Weg finden.
Die AOK Hessen ist für deine Familie da
Ob zu früh oder am errechneten Termin, das Leben mit Baby ist zwar wunderschön – aber manchmal auch anstrengend. Deshalb sind junge Familien bei der AOK Hessen besonders gut aufgehoben: Die Leistungen unseres Schwangerschaftspakets gehen weit über den gesetzlichen Rahmen hinaus. Und auch eine gute Stillbeziehung zwischen dir und deinem Baby ist uns wichtig: Wir erstatten die Kosten bis zu 400 Euro für eine Stillberatung. Unser Service endet aber nicht, wenn die Kinder größer werden: Das AOK-Bonusprogramm für Kinder und Familien belohnt euch für regelmäßige Bewegung und Gesundheitsvorsorge wie Zahnvorsorge oder Impfungen.
Deine AOK Hessen wünscht dir und deinem Baby gute Gesundheit!
Autorin: Ineke Haug
Die Inhalte unseres Magazins werden von Fachexpertinnen und Fachexperten überprüft und sind auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.





