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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Nasenspray: Nicht länger als eine Woche anwenden

Veröffentlicht am:30.08.2021

4 Minuten Lesedauer

Abschwellende Nasensprays sind bei Schnupfen ein Segen: Innerhalb kürzester Zeit ist die Nase wieder frei. Kein Wunder, dass viele Menschen sie bei einer Erkältung anwenden. Das Problem: Wird über eine Woche gesprayt, kann sich schnell eine physische Abhängigkeit von Nasenspray entwickeln, die zu Langzeitschäden an der Nasenschleimhaut führen und auch die Psyche erheblich beeinträchtigen kann. Was hinter dem Teufelskreislauf steckt, wie Sie sich das Nasenspray abgewöhnen und welche natürlichen Helfer bei einer verstopften Nase helfen können, lesen Sie hier.

Junger Mann benutzt Nasenspray, weil er unter einer Nasenspraysucht leidet.

© iStock / Art-Of-Photo

Warum haben Nasensprays eine Begrenzung der Anwendungszeit?

Viele Menschen greifen bei Schnupfen dankbar zu einem abschwellenden Nasenspray. Die Sprays oder auch Nasentropfen sorgen für eine freie Nase und erleichtern damit das Atmen. Die Wirkstoffe in den Medikamenten werden als Sympathomimetika (zum Beispiel Xylometazolin oder Oxymetazolin) bezeichnet: Sie bewirken, dass sich die Blutgefäße in den Nasenschleimhäuten zusammenziehen. Die Blutzufuhr verringert sich. In der Folge schwellen die Schleimhäute ab.

Doch nicht ohne Grund werden die rezeptfrei in der Apotheke erhältlichen Sprays und Tropfen meist mit einem Warnhinweis der Apotheker verkauft. Man solle das Medikament nicht länger als sieben Tage anwenden. Was steckt dahinter?

  • Tatsächlich haben Nasensprays und -tropfen, werden sie länger als eine Woche angewendet, einen sogenannten Rebound („Rückprall“)-Effekt: Sie wirken gegenteilig, indem sie die Nase verstopfen.
  • Der Grund ist: Die Schleimhäute gewöhnen sich schnell an das Medikament. Wenn es einige Stunden nicht verwendet wird, schwellen die Schleimhäute wieder an. Ein Dauerschnupfen entsteht.
  • Mit der Zeit verlangen die Schleimhäute eine immer höhere Dosis des Nasensprays, um wieder abzuschwellen: Ein Teufelskreislauf.

Konservierungsmittel in Nasensprays

Ein Konservierungsmittel, Benzalkoniumchlorid, in den Nasensprays steht im Verdacht, die Nasenschleimhaut zusätzlich zu reizen. Inzwischen gibt es die Sprays auch ohne das Konservierungsmittel und ein Umstieg wird jedem empfohlen.

Nasenspraysucht: Diese Folgen können auftreten

  • Langfristig geschädigte Schleimhäute

    Die physische Abhängigkeit von Nasensprays kann sehr schnell entstehen und die Schleimhäute langfristig erheblich schädigen. Betroffene verwenden das Nasenspray über Monate oder Jahre bis zu zehnmal am Tag, obwohl es höchstens eine Woche drei Mal am Tag benutzt werden darf. Die Schleimhäute werden dadurch dauerhaft gereizt und trocknen immer weiter aus. Das kann auch dazu führen, dass sie leicht bluten und sich Krusten bilden.

  • Mehr Erkältungen

    Im Normalfall haben die Schleimhäute die Funktion, die eingeatmete Luft zu erwärmen, zu befeuchten und eindringende Partikel zu filtern. Die Flimmerhärchen in der Nase transportieren diese Partikel schließlich nach außen. Das können etwa Keime, Schmutz, Pollen oder Staub sein. Sind die Schleimhäute zu trocken und angegriffen, ist dieser Mechanismus gestört. Die Nase kann nicht mehr ausreichend vor Krankheitserregern schützen. Häufigere Infektionen mit Viren und Bakterien können die Folge sein.

Vom Nasenspray abgewöhnen: So läuft der Entzug

Sollten Sie von Nasenspray abhängig sein, wenden Sie sich unbedingt an eine HNO-Praxis. Dort werden Sie zur Vorgehensweise beraten.

  • Abdosieren mit schwächeren Präparaten

    Ein Weg der Entwöhnung ist, je nachdem wie oft und welches Nasenspray verwendet wurde, die Anwendung über etwa zwei Wochen mit schwächeren Präparaten abzudosieren: Vom Erwachsenenpräparat zum Kinderpräparat, zum Kleinkind- und schließlich zum Säuglingspräparat. Das Spray sollte dann aber nicht häufiger verwendet werden, damit sich ein Entwöhnungserfolg einstellen kann.

  • Erstmal nur ein Nasenloch entwöhnen

    Um die Nasenspraysucht zu bekämpfen, ist es auch möglich, vorerst nur in einem Nasenloch auf das Spray zu verzichten. Der Arzt kann Ihnen außerdem ein kortisonhaltiges Spray verschreiben, dass auch abschwellend wirkt und nicht suchterregend ist. Falls eine Allergie zu der verstopften Nase und so zum häufigen Gebrauch des Sprays geführt hat, wird diese behandelt, damit der Teufelskreislauf nach der Entwöhnung nicht wieder von vorne beginnt.

  • Alternativen wie Hausmittel und Meersalz

    Zusätzlich zur zweiwöchigen Entwöhnung kommen Mittel wie Meersalzsprays und pflegende Nasensalben, die Dexpanthenol enthalten, zum Einsatz. Der HNO-Arzt rät eventuell auch zu Hausmitteln wie der Inhalation mit Wasserdampf oder dem Spülen der Nase mit Kochsalz.

Auf einen Blick

Fünf Wege durch die Entwöhnung

  1. Kalten Entzug aushalten
  2. Schwächere und alternative Produkte benutzen
  3. Nasenspray zuerst nur noch in einem Nasenloch anwenden
  4. Entwöhnung unter ärztlicher Aufsicht
  5. Nase zusätzlich pflegen

Inhalieren mit Wasserdampf

Bei ausgetrockneter und verstopfter Nase kann Inhalieren sehr guttun. Wärme und Feuchtigkeit beruhigen die Nasenschleimhäute kurzfristig und hinterlassen ein angenehmes Gefühl. Festsitzender Schleim in der Nase kann außerdem leichter ausgeschnäuzt werden.

So inhalieren Sie mit Wasserdampf:

  • Füllen Sie eine große Schüssel bis knapp unter den Rand mit heißem Wasser und geben falls gewünscht Zusätze wie Kamillentee, Kochsalz oder Eukalyptusöl hinzu.
  • Setzen Sie sich vor die Schüssel, legen Sie ein Handtuch über Ihren Kopf und beugen Sie sich über die Schüssel. Um sich nicht zu verbrennen, sollten Sie etwa zwei Handbreiten Abstand zum heißen Wasser halten.
  • Atmen Sie den Dampf nun etwa zehn Minuten über die Nase ein.
Frau bekämpft ihre Nasenspraysucht, indem sie regelmäßig inhaliert.

© iStock / ljubaphoto

Das Inhalieren mit Kamille oder Kochsalz befreit die Nase und hilft die Nasenspraysucht nachhaltig zu bekämpfen.

Spülen der Nase mit einer Nasendusche

Die Anwendung einer Nasendusche hat den Effekt, dass sich der Schleim in der Nase verflüssigt und so besser abfließen kann. Falls sich in der Nase Krankheitserreger befinden, werden sie nach außen transportiert.

Vorsicht: Wenn die Schleimhäute sehr stark angeschwollen sind, sollte auf die Nasendusche verzichtet werden, da die Lösung vermutlich nicht richtig abfließen kann. Auch bei blutender Nase ist die Nasendusche keine Option.

So wenden Sie die Nasendusche an:

  • Eine Nasendusche erhalten Sie in Apotheken oder Drogerien. Zusätzlich benötigen Sie Kochsalz.
  • Füllen Sie das Kochsalz zusammen mit lauwarmem Wasser (Verhältnis: Neun Gramm Salz pro ein Liter Wasser) in die Nasendusche. Die richtige Salzkonzentration ist wichtig, da die Lösung sonst ein brennendes Gefühl in der Nase hinterlassen kann. Ein entsprechend vorportioniertes Kochsalz zu kaufen, ist empfehlenswert.
  • Setzen die Dusche an einem Nasenloch an. Die Lösung fließt um die Nasenscheidenwand herum und durch das andere Nasenloch wieder ab.
  • Anschließend setzen Sie die Dusche auch am anderen Nasenloch an.

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