Warum Möhren Superkräfte haben

Henrietta ist müde. Am liebsten würde sie immerzu schlafen, auch in der chule. Weil sie im Unterricht nicht zuhört, muss sie nachsitzen. Plötzlich steht ein sprechender Kochlöffel mit Namen Quassel vor ihr. „Von Pommes und Schweinehaxen wachsen keine Flügel. Müde sein, macht doch keinen Spaß. Iss mal eine Apfelsine. Apfelsinen machen fit!“, sagt Quassel. Um ihr zu zeigen, welche Superkräfte in Obst und Gemüse stecken, nimmt er Henrietta mit zum Zirkus Fructonia. Das Mädchen staunt nicht schlecht – und mit ihr die Erst- und Zweitklässler der Grundschule Arbergen, die das Theaterstück in der  benachbarten Sporthalle begeistert mitverfolgen.

Das von der AOK finanzierte „Kindertheater Henrietta“ bringt seit mehr als 20 Jahren Grundschulkindern spielerisch Themen wie Ernährung, Bewegung und psychische Gesundheit näher. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Heldin Henrietta. Schulen können sich für eine Aufführung bewerben. Sie erhalten zusätzlich einen Koffer mit Spielen, Bastelanleitungen und kompletten Unterrichtseinheiten, mit denen die Lehrkräfte das Thema Ernährung vertiefen können. Bei einem Workshop werden Lehrerinnen und Lehrer mit dem Kofferinhalt vertraut gemacht. Das Kindertheater Henrietta tourt mit vier Stücken durch Deutschland. Einmal im Jahr gastiert das Ensemble in Bremen und Bremerhaven.

Das Spiel ist interaktiv, die jungen Zuschauer werden immer wieder mit einbezogen – und bleiben so am Ball. Langeweile kommt nicht auf, bei „Henrietta in Fructonia“ geht es Schlag auf Schlag. Zauberer Banano Banani versucht, eine Riesen-Banane aus dem Hut zu ziehen. Die Akrobaten Zitrone, Kiwi und Paprika bauen eine Ernährungspyramide. Die Weltmeisterin im Weitsehen, Mäcki Möhre, wirft mit Mini-Möhren auf eine Zielscheibe, ganz knapp an Henrietta vorbei. Nebenbei lernen die Kinder, warum Mäcki Möhre so gut gucken kann: wegen des Vitamin A, das in Karotten steckt. „Oder hast du schon mal eine Möhre mit Brille gesehen?“, fragt Quassel Henrietta. Bereits zum zweiten Mal ist „Henrietta“ an der Schule Arbergen zu Gast. „Es ist ein tolles Angebot“, sagt Schulleiterin Romana Granig. In ihrem Stadtteil hätten nicht alle Kinder die Möglichkeit, mal eine Theatervorstellung zu besuchen. Die Aufführung erfordere für die Schule und Lehrkräfte nicht viel Planung. Und: „Gesunde Ernährung ist ein großes Thema“, sagt die Schulleiterin. Manche Grundschulkinder kämen mit gekauften Brötchen oder Schokoriegeln, oft ohne Obst oder Gemüse in der Brotdose zum Unterricht. „Wenn uns das auffällt, sprechen wir mit den Eltern und thematisieren das auch bei Elternabenden“, berichtet Romana Granig. Die Schule beziehe Obst- und Gemüsekisten. Im Schulgarten mit eigenem Gemüseanbau, der von der Garten-AG gepflegt wird, sei im Herbst wieder mit einem Fest Erntedank gefeiert worden. „Die Kinder lernen hier: Die Karotte wächst nicht im Supermarkt“, sagt sie.

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Was eine gesunde Brotdose ausmacht, weiß AOK-Ernährungsexpertin Diana Haack. „Je bunter und abwechslungsreicher, desto besser kommt sie bei Kindern an“, sagt sie. Vollkornbrot, Gemüse, Obst, in kleineren Mengen auch Nüsse sowie Trockenfrüchte liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und lang anhaltende Energie. Sättigendes Eiweiß stecke in Käse, Naturjoghurt, Quarkdips und Hummus. Mundgerecht klein geschnitten würden Gurken, Paprika, Karotten oder Äpfel gern gegessen. Kinder sollten am Tag einen Liter trinken. Geeignet seien Wasser, ungesüßte Tees und Saftschorlen im Verhältnis drei Teile Saft, ein Teil Wasser.