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Schwimmen lernen: So einfach geht’s

Veröffentlicht am:30.06.2020

8 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 19.07.2024

Wie Kinder und Erwachsene richtig schwimmen lernen und was sie im Wasser unbedingt beachten sollten, erfahren Sie hier.

Kleiner Junge beim Schwimmunterricht im Hallenbad.

© iStock / Imgorthand

Schwimmen lernen mit den wichtigsten Techniken

Ob im Meer, im Hallen- oder Freibad: Schwimmen macht riesig Spaß. Vorausgesetzt, man fühlt sich im Wasser wohl. Wer die richtigen Schwimmtechniken beherrscht, lernt mit dem Element Wasser umzugehen. Und mehr noch: Nur wer sich sicher im Wasser bewegen kann, kann auch kritische Situationen meistern. Die Sicherheit spielt daher beim Schwimmenlernen eine wesentliche Rolle. In Schwimmkursen werden Kindern und Erwachsenen die wichtigsten Schwimmtechniken sowie den Umgang mit Hilfsmitteln beigebracht.

Zitat

„Nur etwas mehr als 40 Prozent der Kinder können nach der Grundschule sicher schwimmen. In den 1990er-Jahren waren es noch fast 90 Prozent. Kein Wunder, dass sich jeder zweite Erwachsene in Deutschland als durchschnittlicher oder schlechter Schwimmer beziehungsweise Schwimmerin einstuft.“

Felix Dürnberger
Stellvertretender Vorsitzender der DLRG-Jugend Bayern

Ab wann sollte man schwimmen lernen?

Es gibt keine konkrete Vorgabe, wann man mit dem Schwimmenlernen beginnen sollte. Fest steht aber: Es ist nie zu spät dafür. Dennoch ist es sinnvoll, früh zu beginnen. Denn: Je mehr Übung man hat und je früher man anfängt, desto wahrscheinlicher ist es, dass man sich mit Leichtigkeit und Spaß durchs Wasser bewegt. Kinder lernen den Umgang mit Wasser sehr intuitiv. Viele Eltern fangen daher früh an, ihren Nachwuchs ans Wasser zu gewöhnen. Dafür stehen ihnen viele Möglichkeiten zur Auswahl. Für Erwachsene selbst gibt es ebenfalls Schwimmkurse, die ähnlich aufgebaut sind wie die für Kinder.

Babyschwimmen: Gewöhnungskurse für die Kleinsten

Babyschwimmen und Wassergewöhnungskurse werden von verschiedenen Einrichtungen bereits ab einem Alter von drei Monaten angeboten (je nach Anbieter kann das Alter variieren). Die Kurse finden immer gemeinsam mit einem Elternteil statt.

Beim Babyschwimmen lernen die Kleinsten keine Techniken. Es geht vielmehr darum, sie ans Wasser zu gewöhnen und ihre motorischen Fähigkeiten auszubauen. Babys können auf diese Weise spielerisch und ohne Druck an das Element Wasser herangeführt werden. Sie kennen das Gefühl von Wasser noch aus dem Mutterleib und fühlen sich daher meist pudelwohl im feuchten Element.

Schwimmkurs für Kinder

Ab etwa vier bis fünf Jahren sind Kinder koordinativ so weit, dass sie das Schwimmen richtig erlernen können. Als Orientierung dient folgende Faustregel: Wenn das Kind Fahrrad fahren kann, kann es auch Schwimmen lernen.

In einem Schwimmkurs lernen Kinder zunächst Brustschwimmen ohne Schwimmhilfen, Tauchen und ins Wasser springen. Bewältigen sie diese Aufgaben, können sie sich ihr erstes Abzeichen, das „Seepferdchen“, abholen. Aber Vorsicht: „Mit diesem Abzeichen sind Kinder noch keine sicheren Schwimmer und Schwimmerinnen“, erklärt Felix Dürnberger von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Das werden sie erst durch regelmäßiges Üben. Dürnberger empfiehlt: „Dafür eignen sich weiterführende Schwimmkurse, in denen die Ausdauer gesteigert, das Brustschwimmen verfeinert und weitere Schwimmstile gelernt werden.“ Mit dem Schwimmabzeichen „Bronze“ haben Kinder ihre Fähigkeiten so weit ausgebaut, dass sie sich im Wasser sicher bewegen können.

Schwimmkurs für Erwachsene

Auch Erwachsene können in jedem Alter schwimmen lernen. „Für die eigene Sicherheit sollte das in einem Schwimmkurs passieren“, rät Dürnberger. Die Kurse für Erwachsene sind ähnlich aufgebaut wie die für Kinder: Es geht vor allem um Wassergewöhnung, Angstabbau, Techniktraining und Bahnen ziehen. Auch für Erwachsene gilt: Je öfter sie schwimmen und je mehr sie ihre Schwimmfähigkeiten ausbauen, desto sicherer bewegen sie sich im Wasser.

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In Kursen Schwimmen lernen: Was sollte man beachten?

Schwimmkurse werden von der DLRG, von Schwimmvereinen, Frei- und Hallenbädern sowie privaten Schwimmschulen angeboten. Die Höhe der Kursgebühren und das zugrundeliegende Konzept sind dabei unterschiedlich. Manche Anbieter begleiten Kinder, Jugendliche und Erwachsene über Jahre – bis zum Goldabzeichen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, Crashkurse oder Ferienkurse zu besuchen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) zum Beispiel, bietet fortlaufend Kurse an. Informieren Sie sich über die Angebote in Ihrer Nähe!

Wie Kinder in inklusiven Kursen Schwimmen lernen

Immer mehr Vereine und Schwimmschulen bieten inklusive Schwimmkurse an. Dort lernen Kinder mit und ohne Behinderung, wie sie Schwimmsicherheit erlangen. Die Gruppen sind kleiner, um besser auf die spezifischen Bedürfnisse der Kinder eingehen zu können. Die Trainerinnen und Trainer sind entsprechend aus- oder weitergebildet und überlegen sich ein Angebot, das sowohl das soziale Miteinander als auch die körperliche Entwicklung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung fördert.

Darauf kommt es beim Schwimmenlernen an

Ein Schwimmkurs sollte Kindern und Erwachsenen in erster Linie Spaß machen. Dennoch gibt es bei der Wahl des richtigen Schwimmkurses einige Kriterien zu beachten.

Checkliste Schwimmkurs:

  • Kursleitung: „Schwimmlehrerin“ oder „Schwimmlehrer“ ist in Deutschland keine geschützte Berufsbezeichnung. Fragen Sie daher ruhig nach der Ausbildung der Kursleitung.
  • Kursdauer: Ein Schwimmkurs sollte mindestens zehn Übungsstunden mit Einheiten von jeweils 45 Minuten umfassen.
  • Regelmäßigkeit: Der Kurs sollte mindestens einmal pro Woche stattfinden.
  • Kursgröße: Die Gruppengröße sollte zehn Teilnehmende nicht überschreiten, damit die Schwimmlehrerin oder der Schwimmlehrer die Übersicht behält. Von Vorteil ist, wenn es in Kinderkursen noch eine zweite betreuende Person gibt.
  • Schwimmabzeichen: Haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ein Abzeichen zu machen? Besonders für Kinder ist das „Seepferdchen“ eine große Motivation.
  • Baderegeln: Im Kurs sollten neben dem Schwimmtraining auch Baderegeln und das richtige Verhalten in öffentlichen Gewässern vermittelt werden.

Zitat

„Lassen Sie Ihr Kind niemals unbeaufsichtigt planschen, auch nicht im flachen Wasser!“

Felix Dürnberger
Stellvertretender Vorsitzender der DLRG-Jugend Bayern

Was bringen Schwimmhilfen?

Viele Eltern möchten ihrem Kind Berührungsängste vor dem Wasser nehmen und sie mit einer Schwimmhilfe unterstützen. Ist das sinnvoll? Fest steht, dass kein Hilfsmittel hundertprozentigen Schutz bietet. Manche schaden sogar mehr, als sie nutzen. Wichtig: Eine Schwimmhilfe wird aufmerksame Eltern niemals ersetzen.

  • Schwimmflügel

    Oberarmschwimmhilfen helfen Kindern, den Kopf über Wasser zu halten. Da sie die Armbewegungen einschränken, sind sie aber eher zum Planschen als zum Schwimmenlernen geeignet. In der Regel kommen Schwimmflügel beim Babyschwimmen das erste Mal zum Einsatz und werden auch beim Kinderschwimmen verwendet. Eltern sollten beim Kauf der Flügel auf das Sicherheitsprüfsiegel GS (geprüfte Sicherheit) achten. Zudem sollten die Schwimmhilfen gut am Arm des Babys oder des Kindes halten. Vorsicht: Auch wenn die Schwimmflügel das Kind über Wasser halten: Besonders bei Babys und Kleinkindern kann der Kopf nach vorn oder nach hinten kippen.

  • Schwimmgürtel

    Der Schwimmgürtel besteht aus mehreren Auftriebskörpern, die um den Bauch gebunden werden. Das macht den Gürtel sehr sicher, weil das Material nicht sinkt. Durch die Arm- und Beinfreiheit ist er optimal zum Schwimmen lernen geeignet. Es gibt sowohl für sehr kleine Kinder als auch für Erwachsene mit hohem Körpergewicht passgenaue Gürtel. Worauf es dabei ankommt, erklärt der TÜV-Verband.

  • Schwimmnudel

    Schwimmnudeln sind circa 1,50 Meter lange Schaumstoffrollen. Sie geben viel Auftrieb und können von jedem Menschen unabhängig von Größe und Gewicht genutzt werden. Um die richtige Schwimmkörperhaltung zu trainieren, hält man die Schaumstoffrolle mit beiden Händen vor dem Körper oder legt sie wie einen Rettungsring unter die Achseln. Doch Vorsicht: Da Schwimmnudeln nicht direkt am Körper befestigt sind, ist die Sicherheit hier sehr gering. Durch Loslassen oder den Versuch, sich zu drehen, können Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer schnell untergehen.

  • Schwimmbretter

    Schwimmbretter haben einen starken Auftrieb und können das Schwimmenlernen unterstützen. Die Schaumstoffbretter werden mit ausgestreckten Armen vor dem Körper gehalten, um den Beinschlag zu trainieren. Aber Achtung: „Schwimmbretter sind nur Trainingshilfen. Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer dürfen damit nicht in offenen Gewässern schwimmen“ warnt Dürnberger. „Die Gefahr ist zu groß, das Schwimmbrett zu verlieren.“

  • Schwimmsitze

    Aufblasbare Schwimmringe mit integriertem Sicherheitssitz sind für „passive“  Benutzerinnen und Benutzer gedacht. Zum Beispiel können Babys damit ans Wasser gewöhnt werden. In der Vergangenheit gab es aber immer wieder Berichte über Sicherheitsmängel. „Eltern nehmen die Kleinsten besser auf den Arm oder an die Hand, wenn sie ihr Kind an das Wasser gewöhnen“, empfiehlt Dürnberger.

  • Aufblasbare Spielsachen

    Aufblasbare Schwimmtiere, Bälle, Ringe oder Luftmatratzen sind keine Schwimmhilfen und deshalb für Nichtschwimmerinnen und Nichtschwimmer ungeeignet.

Schwimmen lernen: Das sind die wichtigsten Schwimmstile

Wer mit dem Schwimmen beginnt, lernt in Deutschland in der Regel zuerst das Brustschwimmen. Um sich im Wasser effizient fortzubewegen, gibt es allerdings noch weitere Schwimmstile wie Kraulen oder Rückenschwimmen. Wie sie ausgeführt werden, erfahren Sie hier:

Brustschwimmen

Beim Brustschwimmen werden zuerst die Arme, dann die Beine bewegt. Dafür strecken Sie die Arme nach vorn und führen sie zur Seite. Die Handflächen drehen dabei nach außen und verdrängen das Wasser. Sobald die Hände auf Schulterhöhe sind, werden die Ellenbogen abgewinkelt und die Hände vor der Brust zusammengeführt. Dabei den Kopf anheben und über Wasser einatmen. Arme wieder nach vorn strecken und mit dem Kopf unter Wasser gehen. Während die Arme ausgestreckt werden, die Beine anwinkeln und die Fersen Richtung Po ziehen. Danach kräftig abstoßen und die Beine wieder strecken. Im Wasser kurz gleiten. Den Kopf dabei unter Wasser lassen und ausatmen.

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Der Bewegungsablauf beim Brustschwimmen.

Kraulen

Beim Kraulen tauchen Sie den Arm so weit wie möglich vor dem Kopf ins Wasser und ziehen ihn im 90-Grad-Winkel durchs Wasser Richtung Oberschenkel. Die flach ausgestreckte Hand verdrängt dabei das Wasser nach hinten. Auf Höhe der Oberschenkel den Arm mit abgewinkeltem Ellenbogen aus dem Wasser ziehen und am Körper vorbei wieder nach vorn strecken. Beim Kraulen bewegen Sie die Arme gegenläufig. Das heißt, der zweite Arm taucht ins Wasser, wenn der erste Arm etwa im 90-Grad-Winkel unter dem Körper ist. Grundsätzlich ist beim Kraulen der Blick nach unten gerichtet. Luft wird geholt, wenn der Arm aus dem Wasser gehoben wird. Dabei den Kopf zur Seite drehen und einatmen. Je nach Atemlänge nur alle zwei bis drei Schwimmzüge einatmen und unter Wasser ausatmen. Für den Beinschlag die Beine abwechselnd auf- und abwärts bewegen. Die Beine sind dabei gestreckt und liegen auf Höhe des Oberkörpers im Wasser.

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Der Bewegungsablauf beim Kraulen.

Rückenschwimmen

Beim Rückenschwimmen liegen Sie in Rückenlage gestreckt im Wasser. Das Gesäß dabei anspannen, damit die Hüfte nicht nach unten abknickt. Die Arme ziehen Sie wechselseitig durchs Wasser: Während ein Arm ausgestreckt hinter dem Kopf ins Wasser taucht, kommt der andere Arm gestreckt neben der Hüfte nach oben und wird wieder nach hinten geführt. Unter Wasser wird der Arm leicht angewinkelt. Mit der ausgestreckten Hand verdrängen Sie das Wasser. Die Beine aus der Hüfte heraus auf und ab schlagen. Die Füße bleiben dabei knapp unter der Wasseroberfläche und kicken das Wasser weg. Beim Ausüben der Bewegungen rollt der Körper auf der Längsachse leicht von links nach rechts.

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Der Bewegungsablauf beim Rückenschwimmen.

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