AOK Bremen/Bremerhaven

Bremens Krebssportlotsin bringt Betroffene in Bewegung

Veröffentlicht am:22.10.2025

3 Minuten Lesedauer

Sport und Bewegung wirken sich positiv bei einer Krebserkrankung aus und können Nebenwirkungen mindern. Manche Betroffene sind mit der Auswahl des richtigen Angebots aber überfordert. Bremens einzige Krebssportlotsin Claudia Lasch vermittelt ihnen die passende Rehasportgruppe.

Vier Männer und Frauen sitzen auf Gymnastikmatten und machen eine Dehnübung.

© Canva

Rosemarie Vogt spürt seit der Chemotherapie ein unangenehmes Kribbeln in den Füßen. Sie fühlen sich taub an, als würde sie Eisschuhe tragen. „Vor allem morgens sind sie sehr unbeweglich, ich kann nur tapsen“, erzählt die Findorfferin. Sie lebt mit Polyneuropathie. Das ist eine durch die Krebstherapie verursachte Schädigung der Nerven. Seit einiger Zeit besucht die 76-Jährige eine spezielle Rehasportgruppe. „Die Übungen tun mir gut. Auf diesem Level sind die Schmerzen zu ertragen“, sagt sie. 

Claudia Lasch leitet die Gruppe in der Sporthalle in der Hemelinger Straße an. Die Vizepräsidentin von Werder Bremen ist nicht nur Rehasporttrainerin, sondern auch Bremens einzige Krebssportlotsin. Sie hilft an Krebs erkrankten Menschen bei Bedarf, den passenden Verein oder das passende Rehasportangebot zu finden. Zudem begleitet sie Personen in die Gruppen, „um das Eis zu brechen“. wie sie sagt. „Betroffene bekommen eine Rehaverordnung von der Arztpraxis, manchmal noch eine Liste mit Rehasportanbietern, und werden dann damit allein gelassen. Manche fühlen sich überfordert, denn so vieles ist schon auf sie eingeprasselt“, so ihre Erfahrung. Als  Krebssportlotsin der Bremer Krebsgesellschaft hat sie den Überblick. Sie kennt alle Übungsleiterinnen und -leiter und weiß, für wen die Gruppen sich eignen, wie sie aufgebaut sind und wie der Altersdurchschnitt ist. 

An Rosemarie Vogts Polyneuropathie-Gruppe nehmen etwa 15 Personen teil. Die Jüngste ist um die 40, der Älteste 80 Jahre alt. In der Rehasportgruppe ist die Bremerin unter Gleichbetroffenen. Sie fühle sich verstanden, ohne sich erklären zu müssen, sagt sie. „Hier wird viel gelacht“, berichtet Trainerin Claudia Lasch. „Die Atmosphäre ist gut, hier haben alle das Gleiche.“ Rosie Vogt entdeckte mit Anfang 70, dass die Haut ihrer rechten Brust sich an einer Stelle kräuselte. Es folgten Mammographie und Stanzbiopsie. In neun Wochen hatte sie drei Operationen. Die rechte Brust wurde entfernt. Ihre Frauenärztin schrieb das Rezept für die Reha. Mitten in der Corona-Pandemie nahm sie Kontakt zu Claudia Lasch auf und kam schließlich in ihre Gruppe.  „Die Krebssportgruppen sind wie ein geschützter Raum“, sagt Claudia Lasch. „Hier muss sich niemand für nichts rechtfertigen, und es ist völlig klar: Nicht jeder kann alles mitmachen. In anderen Gruppen hat man oft das Gefühl, sich erklären zu müssen.“ 

Als Inhaberin einer C-Trainerlizenz hatte Claudia Lasch bereits Turn- und Gymnastikgruppen bei Werder Bremen angeleitet. Im Laufe der vergangenen Jahre erwarb sie deshalb zusätzliche B-Lizenzen für den Rehasport. „Es ist nachgewiesen, dass Bewegung und Sport den Krankheitsverlauf eines jeden positiv beeinflussen“, sagt die 60-Jährige. . Die Krebssportlotsin möchte den Menschen die Angst und den Druck nehmen. „Bei einer Krebserkrankung können Betroffene das Vertrauen in den eigenen Körper verlieren.“ Das werfe Fragen auf:. Was darf ich? Kann ich etwas falsch machen? Werde ich jemals den alten Status Quo zurückerlangen? Claudia Lasch weiß: „Der Körper braucht nach einer Krebsbehandlung Zeit, um wieder zu Kräften zu kommen. Wichtig ist, sich über kleine Erfolge zu freuen. Alles, was geht, kann man machen. Dabei gibt es kein Richtig oder Falsch.“    

Mehr Informationen und Kontakt zur Krebssportlotsin über die Bremer Krebsgesellschaft.

Text: Catrin Frerichs

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