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Geschäftsbericht 2024

Willkommen zum Geschäftsbericht der AOK NordWest. Hier finden Sie einen Überblick über unsere Finanzen und deren Entwicklungen im vergangenen Geschäftsjahr. Wir freuen uns, Ihnen transparente Einblicke in unsere Arbeit zu geben, und stehen für Fragen und Feedback jederzeit zur Verfügung.

Eine Collage aus verschiedenen Menschen. Die Bilder sind auf Unterseiten der AOK NordWest einzeln zu finden.

Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

das Jahr 2024 hat die gesetzliche Krankenversicherung stark gefordert. Steigende Ausgaben, strukturelle Defizite und eine angespannte wirtschaftliche Lage setzen das System zunehmend unter Druck. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Versicherten auch unter diesen Bedingungen Stabilität bieten konnten – durch einen konstanten Zusatzbeitrag und verantwortungsvolles Haushalten.

Der Reformbedarf in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ist offenkundig. Und angesichts ihres erklärten Ziels, weitere Belastungen für die Beitragszahlenden zu vermeiden, sind die Erwartungen an die neue Bundesregierung zu Recht hoch. Ein leistungsfähiges, solidarisches Gesundheitssystem braucht jetzt entschlossene Weichenstellungen und Verbindlichkeit – für mehr Qualität, Effizienz und Finanzierungsstabilität. Die Krankenhausreform ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung, Notfall- und Rettungsdienstreform müssen rasch folgen. Denn jedes Zögern erhöht den Druck auf die Beitragssätze.

Praktikable Lösungen liegen längst vor: Die AOK-Gemeinschaft hat frühzeitig sozial ausgewogene Maßnahmen vorgeschlagen – kurzfristig wirksam, ohne Leistungskürzungen, aber mit klarer Ausgabendisziplin. Wir stehen bereit, unsere Erfahrung und Verantwortung in den Reformprozess einzubringen – konstruktiv, lösungsorientiert und mit einem klaren Blick auf das gemeinsame Ziel: ein zukunftsfestes Gesundheitssystem, das trägt – heute und morgen.

Tom Ackermann
Vorsitzender des Vorstands
 

Zahlen und Fakten

Ergebnis Geschäftsjahr 2024

2024 sind die Ausgaben für Leistungen bei der AOK NordWest auf über 13,2 Milliarden Euro angestiegen. Der größte Ausgabenblock entfällt hier mit 34,7 % auf die Krankenhausbehandlung. Es folgen die Ausgaben für Arzneimittel und ärztliche Behandlungen.

In der Verantwortung ist aber auch der Gesetzgeber: Konzepte für eine nachhaltige Finanzierung in der Gesetzlichen Krankenversicherung sind überfällig. Beitragszahlende müssten von versicherungsfremden Aufgaben entlastet werden. Notwendige Strukturreformen im Gesundheitswesen sind kraftvoll voranzubringen.

Die AOK NordWest bietet nicht nur umfangreiche Leistungen, sondern garantiert persönlichen Service vor Ort mit dem dichtesten Kundencenter-Netz ebenso wie moderne Lösungen für eine schnelle und mobile Kundenkommunikation.

  • Gesamteinnahmen

    Das Rechnungsjahr 2024 schließt mit einem Überschuss der Ausgaben in Höhe von rd. 83,0 Mio. EUR ab. Den Rechnungsergebnissen bzw. den ausgewiesenen Steigerungsraten je Versicherten liegt ein durchschnittliches Versichertenwachstum von rd. 0,35 % zugrunde. Die Vermögenserträge und die Einnahmen aus Erstattungen und Ersatzansprüchen entwickelten sich auch positiver als erwartet. Insgesamt liegen die Einnahmen rd. 25,1 Mio. EUR oberhalb der Planansätze.

  • Ausgabenentwicklung

    Im Bereich der Leistungen sorgte neben einer insgesamt steigenden Inanspruchnahme und strukturellen Effekten insbesondere der inflationsbedingt hohe Anstieg der Ausgaben für Personal und medizinische Leistungen im Rechnungsjahr für eine weiterhin hohe Kostendynamik. So liegen im stationären Bereich die Pflegepersonalkosten deutlich über den Erwartungen. Bei den Arzneimitteln sorgten ein Anstieg von Verordnungen sowie vor allem strukturbedingte Effekte bei den Krankenhausapotheken sowie bei der ambulanten spezialfachärztlichen Versorgung für eine ebenfalls deutlich überplanmäßige Ausgabenentwicklung. Auch die Ausgaben für Heilmittel übertreffen, getrieben durch unerwartet hohe Preisentwicklungen im ergo- und physiotherapeutischen Bereich, die eingeplanten Kostensteigerungen.

    Insgesamt betrachtet kommt es bei einer Steigerung je Versicherten von rd. 6,8 %, die erneut deutlich unter der Steigerungsrate der GKV liegt (GKV-Steigerung ohne LKK nach KJ1 2024: 7,9 %). Die Leistungsausgabenentwicklung in der GKV liegt oberhalb der vom GKV-Schätzerkreis im Herbst 2024 für das Jahr 2024 erwarteten Entwicklung von rd. 7,1 % je Versicherten.

    Die Sonstigen Ausgaben unterschreiten die Planannahmen um rd. 5,8 Mio. EUR. Die Verwaltungskosten liegen ebenfalls unter Plan. Per Saldo ergeben sich gegenüber den Haushaltserwartungen rd. 65,1 Mio. EUR höhere Gesamtausgaben.

Strukturreform

Hand steckt Münze in grünes Sparschwein © iStock.com/marchmeena29

Defizite anerkannt – Lösungen vertagt

Die neue Bundesregierung erkennt den Reformbedarf der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung ausdrücklich an. Im Koalitionsvertrag heißt es: „Hohe Defizite prägen derzeit die Finanzsituation. Die Einnahmen bleiben deutlich hinter der Ausgabenentwicklung zurück.“ Deshalb ist auch das erklärte Ziel richtig, Beitragszahlende vor weiteren Belastungen zu schützen. Doch konkrete Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung sucht man im Vertrag vergeblich. Stattdessen setzt die Koalition auf Zeit: Für die gesetzliche Krankenversicherung soll eine Kommission bis Frühjahr 2027 Vorschläge zur langfristigen Finanzierung vorlegen.

  • AOK-Sofortprogramm zeigt Milliardenpotenzial

    Bereits vor der Regierungsbildung hat die AOK-Gemeinschaft ein detailliertes Sofortprogramm vorgelegt, das kurzfristig wirksame Maßnahmen zur Ausgabenbegrenzung vorschlägt – ohne Leistungskürzungen für die Versicherten. Der Katalog zeigt ein Einsparpotenzial von bis zu 35 Milliarden Euro jährlich auf.
    Im Zentrum stehen konkrete Maßnahmen zur Rückbesinnung auf Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Gefordert werden unter anderem:

    • die Streichung unwirtschaftlicher Vergütungsregelungen, etwa im Zusammenhang mit der Entbudgetierung ärztlicher Leistungen,
    • eine Neuausrichtung im Arzneimittelbereich, um Preis- und Mengendynamiken besser zu steuern,
    • kostendeckende Beiträge für Bürgergeldbeziehende,
    • sowie eine regelmäßige Dynamisierung des Bundeszuschusses für die Refinanzierung versicherungsfremder Leistungen.

    Die Vorschläge der AOK-Gemeinschaft sind kurzfristig umsetzbar und könnten die Beitragssätze spürbar entlasten.

  • Pflegeversicherung: Reformvorschläge zugesagt – aber ohne Sofortwirkung

    Für die soziale Pflegeversicherung kündigt der Koalitionsvertrag eine Bund-Länder-Kommission an, die bis Ende 2025 Reformvorschläge vorlegen soll. Unter die Lupe genommen werden sollen u.a. die Bündelung von Leistungen, die Verortung versicherungsfremder Leistungen wie die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige sowie die Ausbildungsumlage als auch eine Begrenzung pflegebedingter Eigenanteile. Dabei ist aus Sicht der AOK jetzt schon klar, versicherungsfremde Leistungen wie die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige müssen aus Steuermitteln finanziert werden. Auch die pandemiebedingten Ausgaben der Pflegeversicherung in Höhe von rund 5,2 Milliarden Euro gehören erstattet.

  • Versicherungsfremde Leistungen – Entlastung nur in Aussicht gestellt

    Zentrale Forderungen der Kassen, etwa die Dynamisierung und Anhebung des Bundeszuschusses zur gesetzlichen Krankenversicherung, fanden keinen verbindlichen Eingang in den Koalitionsvertrag. Zwar wird eine langfristige Lösung in Aussicht gestellt – etwa durch eine gerechtere Finanzierung versicherungsfremder Leistungen –, doch ohne konkrete Schritte bleibt dies ein Prüfauftrag.

  • Fazit: Reform angekündigt, aber (noch) nicht geliefert

    Die Koalition benennt die Herausforderungen klar und setzt auf Kommissionen und langfristige Perspektiven. Was fehlt, sind kurzfristige Entlastungen und verbindliche Reformschritte. Dabei liegen die Vorschläge der Kassen längst auf dem Tisch. Wer Beitragssätze stabil halten will, muss jetzt handeln – nicht erst 2027.

AOK-Kampagne „Rückengesundheit“

Leichter leben ohne Rückenschmerzen

Leichter leben ohne RückenschmerzenEin starker Rücken ist entscheidend für ein gesundes Leben. Umso wichtiger ist es, Rückenschmerzen gar nicht erst entstehen zu lassen. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich wenig bewegen, die bei der Arbeit viel sitzen, stehen oder schwer heben. Aber auch Eltern sind anfällig für Rückenprobleme, weil sie ihr Kind häufig tragen und die Zeit für Sport fehlt. Das muss nicht sein! Mit einem aktiven Lebensstil und den richtigen Übungen kann jeder Mensch etwas für seine Rückengesundheit tun. Die AOK unterstützt dabei, den Rücken zu stärken und Beschwerden vorzubeugen.

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