Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Wasser & Luft

Bei Gewitter richtig verhalten

Veröffentlicht am:27.01.2023

5 Minuten Lesedauer

Um Gewitter ranken sich viele Mythen, Sprichwörter und Ratschläge. Doch ist es tatsächlich gefährlich, bei Gewitter zu duschen? Und wie sollten Sie sich im Freien verhalten, wenn es blitzt und donnert? Mit diesen Tipps kommen Sie sicher durch das Unwetter.

Eine Häuserfront bei starkem Unwetter mit Blitzen am Himmel.

© iStock / taikrixel

Wie entsteht ein Gewitter und worin besteht die Gefahr?

Zuerst blitzt ein heller Lichtstrahl auf, kurz darauf ertönt ein krachendes Donnern – viele Menschen fürchten sich vor dem gewaltigen Naturschauspiel. Doch wie entsteht ein Gewitter überhaupt, woran erkennt man es frühzeitig und ab wann wird es gefährlich?

Gewitterwolken bilden sich, wenn Luftmassen mit stark unterschiedlichen Temperaturen aufeinandertreffen oder große Temperaturdifferenzen zwischen der Luft am Boden und der in größerer Höhe bestehen. Aus diesem Grund sind Gewitter besonders häufig in den Sommermonaten zu beobachten. Die feuchtwarme Luft steigt auf, kühlt sich langsam ab und kondensiert. Aus dem Wasserdampf entsteht eine sogenannte Cumulonimbus-Wolke, die durch ihre typische Amboss-Form als Gewitterwolke zu erkennen ist. Während des Aufstiegs baut sich im Innern der Wolke eine gewaltige elektrische Spannung auf, die sich schließlich in Blitzen entlädt. Dieser Spannungsausgleich kann entweder zwischen zwei Wolken (Wolkenblitz) oder zwischen Wolke und Boden (Erdblitz) erfolgen.

Trifft der Blitz auf die Erde, fließt kurzzeitig eine Stromstärke von bis zu 500.000 Ampere. Zudem erhitzt sich die Luft im Blitz auf bis zu 30.000 Grad Celsius. Dabei dehnt sich die heiße Luft explosionsartig aus. In der Folge ist ein lautes Donnergeräusch zu hören. Schlägt ein Blitz auf die Erde ein, kann er durch seine gewaltige Energie Brände und Explosionen auslösen, Technikschäden verursachen und zur Gefahr für Menschen und Tiere werden.

Was ist das richtige Verhalten bei Gewitter im Haus?

Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie bei einem starken Gewitter zu Hause. Oftmals gehen mit Blitz und Donner auch Starkregen, Hagel oder Sturmböen einher. Neben einem Blitzeinschlag besteht im Freien die Gefahr durch herabstürzende Dachziegel oder Äste. Verlassen Sie Ihr Zuhause also nur in Notfällen und sichern Sie Ihr Haus durch die folgenden Schutzmaßnahmen:

  • Schließen Sie alle Türen und Fenster. Bei starkem Sturm sollten Sie auch die Fensterläden herunterlassen, um Ihre Fenster vor umherfliegenden Gegenständen zu schützen.
  • Ein Blitz kann theoretisch über die Stromleitung direkt in den technischen Apparat einschlagen und ihn dadurch zerstören. Ein sogenannter Überspannungsschutz aus dem Elektromarkt kann bis zu einem gewissen Maße Schutz gewähren. Bei starken Gewittern in direkter Umgebung sollten Sie sich jedoch nicht auf ihn verlassen. Nehmen Sie elektrische Geräte wie den Fernseher oder PC darum besser vom Stromnetz.
  • Haben Sie einen Balkon, Garten oder eine Terrasse, sollten Sie bewegliche Gegenstände wie Gartenstühle, Eimer, Fahrräder oder Gießkannen vor Sturmböen sichern.
  • Meiden Sie Kellerräume bei Starkregen. Diese können schnell volllaufen und damit zu einer lebensbedrohlichen Falle werden.

Passende Artikel zum Thema

Duschen bei Gewitter: Ist das eine gute Idee?

Darf man bei Gewitter duschen? Das ist eine Frage, die immer wieder im Zusammenhang mit dem richtigen Verhalten bei Gewitter gestellt wird. Die Antwort lautet: Es hängt von dem Rohrsystem der Wohnung beziehungsweise des Hauses ab.

  • Bei alten Wohnungen bestehen die Wasserrohre oft aus Metall und sind nicht zwangsläufig mit den anderen Leitungen verbunden und geerdet. In diesem Fall sollten Sie besser auf die Dusche oder das Bad während des Unwetters verzichten.
  • Bei modernen Wohngebäuden sind die Wasserrohre in der Regel aus Kunststoff, sie leiten den Blitz nicht und stellen damit keine Gefahr dar.
  • Entwarnung ist ebenfalls gegeben, wenn das Haus über ein Blitzschutzsystem verfügt. Auch dann können Sie unbesorgt duschen oder baden, während es draußen blitzt.

Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie die Wasser- und Elektroinstallationen ausgeführt sind oder ob Ihr Wohnhaus über einen Blitzschutz verfügt, informieren Sie sich zunächst bei dem Vermieter oder der Vermieterin und verschieben Sie das Duschen vorsichtshalber. Verlassen Sie sich nicht auf einen Draht oder eine vermeintliche Antenne auf dem Dach, bei der es sich um einen Blitzableiter handeln könnte. Gehen Sie lieber auf Nummer sicher.

Richtiges Verhalten bei Gewitter im Freien

Wen das Gewitter auf dem Nachhauseweg, beim Joggen oder bei einer Wanderung durch den Wald überrascht, der beziehungsweise die sollte möglichst schnell Schutz in einem Gebäude suchen. Um sich bis dahin möglichst gut vor dem Gewitter zu schützen, sollten Sie ein paar Dinge beachten:

  • Ein Blitz schlägt meist in die höchste Erhebung ein. Meiden Sie daher bei Gewitter das Unterstellen direkt neben Türmen, Masten oder Bäumen.
  • Meiden Sie ebenso freies Gelände, da Sie hier selbst unter Umständen den höchsten Punkt bilden.
  • Halten Sie bei Gewitter zu Überleitungen einen Sicherheitsabstand von mindestens 50 Metern ein.
  • Wenn Sie kein schützendes Gebäude finden und das Gewitter abwarten müssen, gehen Sie mit zusammenstehenden Füßen in die Hocke. Legen Sie sich auf keinen Fall ausgestreckt auf den Boden, da Sie dem Blitz so eine große Angriffsfläche bieten.
  • Berühren Sie während des Gewitters keine metallischen Gegenstände.
  • Falls Sie sich bei einem Gewitter im Wald befinden, sind herabstürzende Äste meist die größte Gefahr. Versuchen Sie daher, sich bei möglichst jungen Baumbeständen unterzustellen. Niedrige Bäume sind besser als hohe.
Bei Unwetter und Sturm muss man sich besonders vor herunterstürzenden oder herumfliegenden Ästen schützen.

© iStock / Natalya Stepina

Herabstürzende Äste sind bei Unwetter eine große Gefahr. Stellen Sie sich zum Schutz vor Regen und Gewitter daher nicht unter einen Baum!

Richtiges Verhalten bei Gewitter unterwegs im Auto

Das Auto ist einer der sichersten Orte bei Gewitter. Zumindest wenn es sich um eine Ganzmetallkarosserie und nicht um einen Sportwagen mit Stoffverdeck handelt. Autos, aber auch Flugzeuge oder Züge bilden einen sogenannten Faraday’schen Käfig. So wird ein geschlossener Raum bezeichnet, der von allen Seiten von Metall umgeben ist. Sollte es zum Blitzeinschlag kommen, wird er durch das Metall abgeleitet und gelangt nicht ins Innere des Fahrzeugs. Dennoch sollten Sie bei Gewitter nicht Auto fahren. Der Blitz könnte in Bäume oder Masten am Fahrbahnrand einschlagen. Auch wenn diese nicht auf die Fahrbahn kippen sollten, wäre schon der Schreck mit einer erheblichen Unfallgefahr verbunden. Fahren Sie besser auf einen Parkplatz und warten Sie, bis das Unwetter vorbeigezogen ist.

Schutz vor Gewitter: Wettervorhersage und Warn-Apps

Der beste Schutz vor Gewitter ist, sich rechtzeitig ins sichere Zuhause zu begeben. Vor allem bei Planungen für Wanderungen oder längere Radtouren sollten Sie daher Wettervorhersagen miteinbeziehen. Warn-Apps auf dem Handy sind in dieser Hinsicht besonders praktisch.

Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes – auch als „NINA Warn“-App bezeichnet – stellt beispielsweise Warnmeldungen für unterschiedliche Gefahrenlagen wie Wetterwarnungen bereit. In der App können Sie angeben, über welche Orte Sie informiert und gegebenenfalls gewarnt werden möchten, falls sich ein starkes Gewitter zusammenbraut. Beachten Sie dazu noch die Tipps zum richtigen Verhalten bei Gewitter, sind Sie bestens für das nächste Unwetter gewappnet.


Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?