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Gesundheitsmagazin

Jolinchen

Was passiert eigentlich beim Kinder-Psychiater?

Veröffentlicht am:15.03.2024

4 Minuten Lesedauer

Hallo, immer wieder fragen mich Kinder, was genau eigentlich ein Kinder-Psychiater oder eine Kinder-Psychiaterin ist und was sie erwartet, wenn sie dort hingehen. Heute darf ich dazu Frau Prof. Dr. Eva Möhler ausfragen. Sie ist ärztliche Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Universitätsklinikum des Saarlandes.

Das AOK-Drachenkind Jolinchen hält eine Lupe in der Hand.

© AOK

Prof. Eva Möhler ist ärztliche Direktorin der Kinder- und Jugendpsychiatrie im Universitätsklinikum des Saarlandes. Im Interview spricht sie mit Jolinchen darüber, wie Kinderpsychiater arbeiten und was sie für ihre Patienten tun.

Jolinchen: Warum bekommt ein Kind z.B. vom Kinderarzt oder von der Schule geraten, in kinderpsychiatrische Behandlung zu gehen?

Prof. Dr. Eva Möhler: Meistens hat der Kinderarzt oder die Lehrerin dann den Wunsch, dass es dem Kind besser gehen soll. Man wünscht sich zum Beispiel für das Kind, dass es selbstbewusster, mutiger oder ruhiger wird. Manchmal wünschen sich die Eltern oder auch die Kinder selbst, dass sie mehr Freunde oder auch wieder mehr Spaß am Leben haben.

Damit es den Kindern wieder besser geht…

Jolinchen: Und was bedeutet das, also was wird beim Kinderpsychiater oder beim Psychologen gemacht?

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Da wird vor allem zugehört. Der Kinderpsychiater hat Zeit und hört sich alles an, was das Kind und die Eltern auf dem Herzen haben. Am Anfang sprechen meist Eltern und Kinder zusammen mit dem Arzt. Später darf in der Regel das Kind auch allein mit dem Arzt sprechen.

Manchmal werden auch Untersuchungen und Tests gemacht. Oder es wird ein EEG geschrieben. Das bedeutet, dass die Hirnströme aufgezeichnet werden. Aber keine Angst, das tut alles nicht weh.

Jolinchen: Und wenn man allein mit dem Kinderpsychiater spricht und zum Beispiel was Peinliches erzählt, erfahren die Eltern das dann alles?

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Nein, der Kinderpsychiater hat eine Schweigepflicht. Nur wenn das Kind in Gefahr ist, spricht er mit den Eltern darüber.

Nimmt sich der Kinder-Psychiater Zeit?

Jolinchen: Geht man öfter dahin? 

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Das ist verschieden. Manche Kinder haben nur zwei oder drei Termine und dann gibt es schon gute Lösungen. Manche brauchen noch mehr Hilfe und kommen dann öfter.

Jolinchen: Und nochmal ganz genau gefragt. Warum kann der Therapeut helfen? Was lernen diese Menschen in ihrem Studium?

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Sie haben gelernt, wie man Kindern und Eltern helfen kann. Sie können auch durch Untersuchungen herausfinden, was für ein Problem das Kind hat. Sie wissen auch: Die Kinder können nichts für die Probleme, aber sie sollten gelöst werden, damit es dem Kind wieder besser geht. Und sie können meistens auch gut gelöst werden. Dafür hat der Kinderpsychiater viele Strategien und Tricks gelernt, die er dann mit den Kindern trainiert.

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Das hilft allen in der Familie…

Jolinchen: Also geht es darum, dass es den Kindern nach der Behandlung besser geht.

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Genau Jolinchen, es geht darum, dass es den Kindern und den Eltern nach der Behandlung besser geht. Wir wollen und können der ganzen Familie helfen.

Jolinchen: Für manche Kinder fühlt es sich komischer an, wenn sie anderen sagen ich gehe zum Psychiater, als wenn sie sagen ich gehe zum Zahnarzt. Was kann man da machen?

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Am besten die Kinder sagen einfach, was sie in der Behandlung machen. Also ich trainiere, dass ich mich besser konzentrieren kann oder dass ich selbstbewusster bin. Training klingt doch immer gut und ist ja auch eigentlich cool. 

Die Kinder sprechen über ihre Probleme und üben damit klarzukommen!

Jolinchen: Sie arbeiten ja in einer Klinik für Kinder und Jugendliche mit psychischen Problemen. Machen Sie das gerne?

Frau Prof. Dr. Eva Möhler: Oh ja sehr gerne. Mir macht es sehr viel Spaß mit den Kindern zu arbeiten. Kinder sind etwas ganz Besonderes. Sie lernen zum Beispiel viel schneller als Erwachsene und können sich manchmal stärker freuen und begeistern. Das ist dann ansteckend und macht mir auch viel Freude. Ich möchte einfach, dass sich Kinder in ihrem Leben wohl und sicher fühlen. Und weil Kinder viel Energie haben, kann man mit ihnen auch ganz toll zusammenarbeiten.

Jolinchen: Vielen Dank Frau Dr. Möhler! Das Gespräch hat Spaß gemacht. Übrigens, Frau Prof. Dr. Eva Möhler ist im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, das sind viele Fachleute, die sich um Kindergesundheit kümmern.

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