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So gesund sind Bio-Lebensmittel wirklich

Veröffentlicht am:28.02.2024

5 Minuten Lesedauer

Wie unterscheidet sich Bio-Ware von konventionell hergestellten Lebensmitteln? Welche Richtlinien müssen beim Anbau eingehalten werden? Und ist Bio wirklich gesünder? Alles Wissenswerte rund um Bio-Lebensmittel und Bio-Siegel erfahren Sie hier.

Ein Mann erntet Tomaten, die biologisch angebaut wurden.

© iStock / Photodjo

Was bedeutet Bio?

Eine artgerechtere Tierhaltung, Regionalität, geringe Schadstoffbelastung und möglichst wenig Zusatzstoffe: Diese Faktoren machen Bio-Lebensmittel aus. Auch der Beitrag zum Umweltschutz ist ein wichtiges Merkmal.

Die Bezeichnungen „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützte Begriffe. Lebensmittel, die als „Bio“ oder „Öko“ gekennzeichnet sind, wurden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erzeugt und verarbeitet. Diese weiteren Begriffe dürfen ausschließlich für Bio-Produkte verwendet werden:

  • biologisch
  • ökologisch
  • kontrolliert biologisch
  • kontrolliert ökologisch
  • biologischer Anbau
  • ökologischer Anbau

Begriffe wie „integrierter Landbau“, „natürlich“ oder „kontrolliert“ stehen nicht für Bio-Produkte. Doch was genau versteht man unter ökologischem oder biologischem Anbau?

Im ökologischen Landbau ist ein landwirtschaftlicher Betrieb ein ganzheitliches System. Wer Bio-Lebensmittel produziert, bringt von außen so wenig Nährstoffe und Hilfsmittel wie möglich in dieses System ein. Ziel ist es, einen weitgehend geschlossenen Kreislauf zu erschaffen, sodass der Boden seine Fruchtbarkeit behält. Das heißt: Düngen mit Kompost, Gülle und Mist, Anbau von Pflanzen, die den Stickstoff im Boden anreichern (wie Hülsenfrüchte) und ein harmonisches Zusammenspiel aus robusten Pflanzen und Nützlingen, die das Unkraut auf natürliche Weise in Schach halten. Für Verbraucherinnen und Verbraucher, die dieses Konzept schätzen, stellt sich aber häufig die Frage: Anhand welcher Siegel kann ich erkennen, ob die Lebensmittel wirklich „Bio“ sind?

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Woran erkenne ich Bio-Produkte?

Lebensmittelproduzenten und -händler dürfen Lebensmittel nur dann als Bio-Lebensmittel oder Öko-Lebensmittel bezeichnen, wenn sie nach bestimmten Regeln produziert wurden. Diese Regeln sind in der sogenannten EG-Öko-Verordnung gesetzlich festgelegt. Wer Bio-Lebensmittel in den Handel bringen möchte, muss seinen landwirtschaftlichen Betrieb zertifizieren lassen. Nach Erhalt der Bio-Zertifizierung untersuchen unabhängig Prüfende jährlich, ob der Betrieb die Lebensmittel tatsächlich unter den geforderten Auflagen herstellt. Ist das der Fall, wird das Bio-Zertifikat verlängert.

Alle in der Europäischen Union hergestellten, verpackten Bio-Lebensmittel müssen seit Sommer 2010 verpflichtend das sogenannte EU-Bio-Logo tragen: ein stilisiertes Blatt aus weißen Sternen auf grünem Untergrund. Das EU-Bio-Logo garantiert den Konsumentinnen und Konsumenten: Bei der Produktion des Lebensmittels wurden die Vorschriften der europäischen Öko-Verordnung eingehalten. Dazu zählt unter anderem:

  • Die Zutaten für das Lebensmittel bestehen zu 95 Prozent aus ökologischem Landbau.
  • Die Produkte sind frei von Gentechnik.
  • Die Tiere werden artgerecht gehalten und mit Futter aus Bio-Anbau gefüttert.
  • Ausgewachsene Tiere müssen zu 100 Prozent mit Bio-Futter gefüttert werden.
  • Die Landwirtinnen und Landwirte verzichten auf organisch-synthetische Pflanzenschutz- und chemisch-synthetische Düngemittel.
  • Bei verarbeiteten Lebensmitteln muss die Herkunft sämtlicher Zutaten angegeben sein.
  • Landwirtinnen und Landwirte setzen auf den wechselnden Anbau verschiedener Kulturen, die sich gegenseitig ergänzen. Dadurch verbessert sich die Bodenfruchtbarkeit und Krankheiten, undSchädlinge können sich weniger gut verbreiten.

Auf jedem Lebensmittel mit dem EU-Bio-Logo ist außerdem die gut sichtbare Angabe der zuständigen Öko-Kontrollstelle in Form einer Codenummer Pflicht. Bio-Produkte, die in Deutschland kontrolliert werden, sind an diesem Code erkennbar: DE-Öko-0XX. Das „X“ steht dabei für eine Ziffer. Das Verzeichnis der in Deutschland zugelassenen Kontrollstellen finden Sie über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Für welche Produkte gelten die EU-Bio-Vorschriften nicht?

Wenn der Produktionsprozess eines Produktes nicht lückenlos kontrollierbar ist, darf ein Betrieb das EU-Bio-Logo nicht verwenden. Das kann etwa bei Lebensmitteln oder Erzeugnissen aus wild lebenden Tieren wie Fisch der Fall sein. Außerdem gilt das Verbot für Kosmetik und Arzneimittel. Auch auf Produkte und Erzeugnisse aus Betrieben, die erst kürzlich auf die Bio-Produktion umgestellt haben, darf das EU-Bio-Logo nicht gedruckt werden.

Welche unterschiedlichen Bio-Kennzeichnungen gibt es?

Das EU-Bio-Logo muss auf der Verpackung aller Bio-Lebensmittel aufgedruckt sein. Darüber hinaus gibt es noch das deutsche sechseckige Bio-Siegel. Die Kriterien für dieses Logo unterscheiden sich nicht vom EU-Bio-Logo. Die Kennzeichnung von Lebensmitteln mit diesem Siegel ist freiwillig. Produktionsfirmen dürfen es jedoch nur verwenden, wenn die Anforderungen für den ökologischen Landbau erfüllt wurden und Kontrollen durchgeführt werden.

Neben dem verpflichtenden EU-Bio-Logo und der freiwilligen Kennzeichnung mit dem deutschen Bio-Siegel gibt es Logos verschiedener Bio-Anbauverbände. Für Konsumentinnen und Konsumenten mag diese zusätzliche Kennzeichnung verwirrend erscheinen. Beim zweiten Blick zeigt sich aber: Wer sein Bio-Lebensmittel über das Pflicht-Logo der EU hinaus mit einem oder mehreren Logos kennzeichnet, beachtet meistens strengere Standards, als das EU-Bio-Logo oder das Deutsche Bio-Siegel.

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Sind Bio-Lebensmittel gesünder?

Bio-Lebensmittel haben zum Teil eine höhere Nährstoffdichte als konventionell hergestellte Produkte. Bei der Produktion nach Bio-Standards enthalten Bio-Lebensmittel, etwa Äpfel oder Kartoffeln weniger Wasser und dadurch anteilig mehr Nährstoffe. In ihnen stecken außerdem mehr Vitamine wie Vitamin C und sie sind reicher an sogenannten sekundären Pflanzenstoffen, die aggressive Stoffe im Körper unschädlich machen und so zum Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs beitragen können. Ein Blick auf Bio-Fleisch zeigt außerdem: Erhalten die Tiere mehr Auslauf, frisches Gras und Kräuter frisch von der Weide, haben die in ihrem Fleisch enthaltenen Fettsäuren eine gesündere Zusammensetzung.

Da in der ökologischen Landwirtschaft keine oder nur wenig Pflanzenschutzmitteln zum Einsatz kommen, enthalten Bio-Lebensmittel so gut wie keine Rückstände. Sie sind außerdem weniger mit Pestiziden belastete. Bio-Getreide enthält darüber hinaus tendenziell weniger Schimmelgiftpilze als Getreide aus konventionellem Anbau. Bio-Gemüse wiederum enthält meist weniger schädliche Nitrate.

Kühe eines Bio-Bauernhofes stehen nebeneinander im Stall und fressen Heu.

© iStock / 123ducu

Nur wenn Kühe artgerecht gehalten und mit Futter aus Bio-Anbau gefüttert werden, dürfen die Landwirtinnen und Landwirte die erzeugten Produkte als Bio verkaufen.

Wie nachhaltig sind Bio-Lebensmittel wirklich?

Konventionell hergestellte Lebensmittel unterliegen nicht den strengen Vorschriften wie Bio-Lebensmittel. Sie beeinträchtigen die Umwelt etwa durch hohe Nitratwerte, Rückstände von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Antibiotikaresistenzen bei Tier und Mensch.

Die Produktion von Bio-Lebensmitteln belastet die Natur weitaus weniger:

  • Durch den Verzicht auf künstliche Dünger werden Klima und Grundwasser weniger stark strapaziert als im konventionellen Landbau.
  • Treibhausgase werden eingespart.
  • Der Energieverbrauch ist bis zu 40 Prozent niedriger.
  • Fleisch von ökologisch gehaltenen Tieren benötigt weniger importiertes Futtermittel. Das schont den Regenwald, der für die Soja-Futtermittelproduktion abgeholzt wird.
  • Ökologisch bewirtschaftete Böden können mehr Wasser speichern, enthalten mehr Humus und sind gesünder.
  • Ökologisch bewirtschaftete Naturräume sind artenreicher, weil Tiere und Pflanzen in den natürlichen Lebensräumen optimale Bedingungen finden.

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