AOK Logo
AOK Logo

Versorgung und die AOK ’21

Grippeschutzimpfung in Apotheken

Neue Versorgungswege: Als eine der ersten Krankenkassen hat es die AOK Niedersachsen ihren Versicherten in einem Modellprojekt ermöglicht, sich schnell und unkompliziert gegen Grippe impfen zu lassen. Die Grippeschutzimpfung wurde während der gesamten Impfsaison in vielen Apotheken, verteilt über ganz Niedersachsen, angeboten.

Diesem Modellprojekt sind im Laufe des Jahres 2021 knapp 170 Apotheken beigetreten. Hierfür wurden Apothekerinnen und Apotheker im Vorfeld medizinisch geschult. Das Modellprojekt hat deutschlandweit hohes Interesse geweckt. Aufgrund der positiven Rückmeldungen und der vielen Beitritte weiterer Apotheken wird das Projekt bis mindestens 2023 verlängert.

Smarte Diagnostik für innovative Versorgung

Seit dem 1. Juli 2021 können AOK-Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen am neuen Selektivvertrag „Einsatz von Smart-Ereignis-Rekordern“ teilnehmen. Diese besondere ambulante Versorgung wird zur Diagnostik von Herzrhythmusstörungen bei der Diagnose Synkope (ungeklärte Ohnmachtsanfälle) eingesetzt.

Synkopen können viele Auslöser haben, unter anderem Krankheiten des Herzens. Lässt sich die Diagnose mithilfe eines 24-Stunden-EKGs nicht gesichert abklären, konnten Herzrhythmusstörungen bisher nur durch die Implantation eines Ereignisrekorders erkannt oder ausgeschlossen werden. Hierfür sind zwei Operationen erforderlich: Einsatz und Entnahme.

Der Selektivvertrag ermöglicht nun den ambulanten, operationslosen Einsatz innovativer Ereignisrekorder, die mit Elektrodenpflastern auf der Brust angebracht werden. Ein Dienstleistungsunternehmen bereitet die gemessenen Werte professionell auf und stellt sie der kardiologischen Praxis zur Verfügung. Die Versorgung der Versicherten wird somit verbessert, weil ihnen Operationen und Krankenhausaufenthalte erspart bleiben.

Mehr Informationen

Hausarztpraxen mit Lotsenfunktion

Auch 2021 profitierten an der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) teilnehmende AOK-Versicherte von zusätzlichen Leistungen und der Lotsenfunktion ihres Hausarztes. Insgesamt 760.000 Versicherte und mehr als 4.000 Hausärztinnen und Hausärzte nehmen inzwischen am AOK-Hausarztmodell teil.

Nach 11 Jahren erfolgreicher Vertragslaufzeit hat die AOK Niedersachsen die Hausarztzentrierte Versorgung gemeinsam mit ihren Vertragspartnern, den Hausärzteverbänden Niedersachsen und Braunschweig sowie der Kassenärztlichen Vereinigung, auch im zurückliegenden Jahr weiterentwickelt.

So haben nun auch Kinder und Jugendliche unabhängig vom Alter die Möglichkeit, am Vertrag teilzunehmen. Zudem können Versicherte die Vorsorgeuntersuchungen „Check-up 45“ und „Check-up 60Plus“ nun alle zwei Jahre in Anspruch nehmen, statt, wie in der Regelversorgung vorgesehen, alle drei Jahre. Krankheiten können somit frühzeitig erkannt und gezielt behandelt werden.

In einer qualitativen Bewertung des Hausarztmodells zeigte sich, dass teilnehmende AOK-Versicherte von den zusätzlichen Versorgungsaspekten profitieren. Unter anderem werden Vorsorgeuntersuchungen häufiger in Anspruch genommen und die Zahl der Krankenhauseinweisungen wird reduziert.

Seit dem 1. April 2021 wird regional die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal zum Wechsel eines transurethralen („durch die Harnröhre“) Dauerkatheters pilotiert. Dadurch können Rettungseinsätze vermieden und die Lotsenfunktion der Hausarztpraxen weiter gestärkt werden. Zum 1. Juli 2022 erfolgt eine Ausweitung des HzV-Moduls auf ganz Niedersachsen.

Jan Seeger

Die Hausarztpraxen werden in ihrer Rolle gestärkt, das ist besonders für die medizinische Versorgung auf dem Land wichtig. Hausärztinnen und Hausärzte profitieren von vereinfachten bürokratischen Abläufen und haben mehr Zeit für die Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten."

Neue Versorgung bei Schwangerschaftsdiabetes

Bei 5 bis 13 von 100 Frauen in Deutschland treten im Verlauf der Schwangerschaft erhöhte Blutzuckerwerte außerhalb des Normbereiches auf. Um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen, ist eine spezielle Versorgung besonders wichtig.

Gestationsdiabetes, sogenannter Schwangerschaftsdiabetes, ist mit vielfältigen Risiken für Mutter und Kind wie Frühgeburten, Geburtskomplikationen und Fehlentwicklungen kindlicher Organe verbunden. Eine spezielle Betreuung in einer diabetologischen Schwerpunktpraxis ist daher in dieser Situation besonders wichtig.

Seit dem 1. August 2021 erhalten betroffene Frauen mit dem neuen Versorgungsprogramm eine besondere fachärztliche Behandlung in niedersächsischen diabetologischen Schwerpunktpraxen. Für Schwangere, die bei der AOK Niedersachsen versichert sind, ist diese spezielle Betreuung eine zusätzliche Leistung zur Regelversorgung. Die Frauen werden unter anderem ausführlich über die Krankheit und ihre Auswirkungen informiert und individuell geschult.

Mehr Informationen

Punktgenaue Bestrahlung

AOK-Versicherte mit speziellen gut- oder bösartigen Tumoren, Gefäßmissbildungen oder funktionellen Störungen können von der besonderen Versorgung der Radiochirurgie profitieren. Für Versicherte der AOK Niedersachsen stehen derzeit sieben Radiochirurgiezentren in Deutschland zur Verfügung.

Die Radiochirurgie ist eine effiziente und schonende Form der Strahlentherapie. Dabei wird meist in einer einzigen Sitzung eine sehr hohe Dosis punktgenau auf das betroffene Gewebe (Tumoren an Kopf, Hals oder bewegten Organen) gerichtet, um es zu zerstören. Experten nennen das „stereotaktische Einzeitbestrahlung“.

Gesundes Gewebe bleibt nach der kurzen schmerz- und narkosefreien Behandlung erhalten. Die biologische Wirkung einer hohen Einzeldosis ist wesentlich stärker als bei einer üblichen Strahlentherapie, die auf viele kleine Einzeldosen verteilt ist. Die hohe Verträglichkeit sorgt dafür, dass Patientinnen und Patienten die Praxis nach einer einzigen ambulanten Behandlung noch am selben Tag wieder verlassen können.

Vorteile sind insbesondere ein gut koordiniertes ambulantes Setting, ein Organ- und Funktionserhalt sowie die Vermeidung von langen Wartezeiten, Doppeluntersuchungen oder Alltagseinschränkungen.

Die AOK Niedersachsen übernimmt die vollen Kosten für diese moderne Therapiemethode sowie für ein Nachsorgejahr bei den teilnehmenden Fachärztinnen und Fachärzten.
 

Mehr Informationen

Förderung von innovativer Versorgung

Auch 2021 standen mit dem Innovationsfonds 200 Millionen Euro für innovative, sektorenübergreifende Versorgungsprojekte in der gesetzlichen Krankenversicherung und für Versorgungsforschung zur Verfügung. Alle Akteure des Gesundheitswesens konnten sich um Gelder bewerben. Die Förderung erfolgte in einem zweistufigen Verfahren. In der ersten Stufe wurden 123 Ideenskizzen im Bereich neuer Versorgungsformen eingereicht und 269 im Bereich Versorgungsforschung, wobei im letzten Jahr erstmals die (Weiter-)Entwicklung medizinischer Leitlinien im Rahmen der Versorgungsforschung förderfähig war. Zusagen gab es für 30 Ideenskizzen und 52 Forschungsvorhaben, davon              23 Vorhaben zur (Weiter-)Entwicklung medizinischer Leitlinien.

Im Bereich der neuen Versorgungsformen unterstützt die AOK Niedersachsen das Projekt OnkoRisk NET – Kooperationsnetzwerk zur wohnortnahen Versorgung von Patienten und Familien mit einem genetischen Tumorrisikosyndrom.

Im Bereich der Versorgungsforschung startete 2021 unter Beteiligung der AOK Niedersachsen das Projekt Polite - Analyse einer neuen Form der ambulanten Palliativversorgung.

Versorgung bei genetischem Tumorrisikosyndrom

Seit Anfang 2021 ist die AOK Niedersachsen Kooperationspartner des Projekts „OnkoRisk NET – Kooperationsnetzwerk zur wohnortnahen Versorgung von Patienten und Familien mit einem genetischen Tumorrisikosyndrom“. Patientinnen und Patienten sowie Arztpraxen aus Niedersachsen und Sachsen können an dem Projekt teilnehmen. Ziel ist, den Zugang zu genetischer Beratung, Diagnostik und risikoadaptierter Prävention bei genetischen Tumorrisikosyndromen in strukturschwachen Regionen zu sichern.

Etwa 5 bis 10 Prozent aller Tumorerkrankungen sind erblich bedingt, das heißt, sie sind auf ein sogenanntes Tumorrisikosyndrom (TRS) zurückzuführen. Bei Betroffenen treten charakteristische Tumorerkrankungen deutlich häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt und oft schon in jungem Alter auf. Eine frühzeitige genetische Diagnose eines TRS mit anschließender bedarfsgerechter Beratung wirkt sich daher nicht nur positiv auf den Erfolg der Behandlung der Betroffenen selbst aus, sondern kann auch dabei helfen, Tumorerkrankungen im familiären Umfeld frühzeitig zu erkennen und zielgerichtet zu behandeln.

Mit dem Projekt wurde ein Kooperationsnetzwerk zwischen den humangenetischen Instituten der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sowie der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) und den niedergelassenen Onkologinnen und Onkologen in Niedersachsen und Sachsen etabliert. Letzteren soll durch einen strukturierten Behandlungspfad mit telemedizinischer genetischer Beratung eine leitliniengerechte Versorgung ihrer TRS-Patientinnen und -Patienten ermöglicht werden.

Am Projekt teilnehmende Fachärztinnen und Fachärzten für Humangenetik erstellen ein Risikoprofil für Patientinnen und Patienten. Es folgen telemedizinische genetische Beratungen und – wenn die Analyse für ein TRS spricht – eine molekulargenetische Untersuchung (Regelleistung).

Das Projekt OnkoRisk NET wird über den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses gefördert und wissenschaftlich evaluiert.
 

Mehr Informationen

Palliativmedizin: bestmögliche Begleitung auf dem letzten Weg

Schwerkranke und sterbende Menschen brauchen in der letzten Phase ihres Lebens bestmögliche Betreuung und menschliche Zuwendung.

2017 wurde die besonders qualifizierte und koordinierte palliativmedizinische Versorgung (BQKPMV) nach § 87 Abs. 1b SGB V eingeführt, um eine bessere Betreuung schwerkranker Menschen zu Hause und in Pflegeheimen zu gewährleisten. Bestehende Formen der ambulanten Palliativversorgung sollten ausgebaut werden. Die neue Versorgungsform stellt eine weitere Stufe zwischen der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) und der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) dar.

Die AOK Niedersachsen beteiligt sich an dem Projekt „Polite“ der Medizinischen Hochschule Hannover, das am 1. Mai 2021 gestartet ist. Ziel ist, zu untersuchen, wie die Gesetzgebung zur „Besonders qualifizierten und koordinierten palliativmedizinischen Versorgung“ umgesetzt wird und ob Anpassungen sinnvoll oder erforderlich sind.

Hierfür werden zum einen Routinedaten der AOK Niedersachsen ausgewertet. Zusätzlich werden Hausärztinnen und Hausärzte sowie Teams der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung befragt. Im letzten Schritt wird ein bundesweiter Expertenworkshop organisiert, um Empfehlungen zur Weiterentwicklung der betrachteten Versorgung abzuleiten.

Das Projekt wird vom Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesauschusses für 18 Monate gefördert.

Mehr Informationen

Geschäftsbericht ’21

Bleiben Sie stets informiert über die AOK Niedersachsen. Klicken Sie jetzt zurück zur Themenübersicht und scrollen Sie sich durch den Geschäftsbericht ’21.