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Arbeitgebermagazin

Unternehmenskultur

Teams entgiften

Veröffentlicht am:28.05.2025

3 Minuten Lesedauer

In jedem Unternehmen gibt es Persönlichkeiten, die durch ihr Wesen die Dynamik im Team positiv bereichern. Doch was geschieht, wenn Mitarbeitende das Gegenteil bewirken? Mit sogenannten toxischen Menschen umzugehen ist herausfordernd, aber möglich – und wichtig für die Gesundheit.

Eine Frau im Büro fühlt sich von einem Viererteam beobachtet.

© Prostock-Studio via Getty Images

Hoher Schaden durch giftiges Verhalten

Die Stimmung von jetzt auf gleich in den Keller ziehen. Kritisieren, ohne selbst konstruktive Vorschläge zu machen. Gerüchte verbreiten, andere die Arbeit machen lassen, abwertende Kommentare geben. Die Liste toxischer (giftiger) Verhaltensweisen von Menschen ließe sich endlos fortführen.

Einzelne Personen, die so einem Verhalten ausgesetzt sind, können vermehrt Stress erleben. Auch sinkendes Selbstwertgefühl bis hin zu einer psychischen Erkrankung ist möglich. In Teams leidet die Zusammenarbeit, zum Beispiel durch Misstrauen. Für Unternehmen ergeben sich höhere Fehlzeiten, verringerte Produktivität, Fluktuation und letztlich finanzielle Schäden.

Länger krank wegen der Psyche

Im AOK Fehlzeiten-Report 2024 wird betont, dass psychische Belastungen am Arbeitsplatz eine bedeutende Ursache für steigende Fehlzeiten sind. Besonders gravierend ist, dass Mitarbeitende mit psychischen Erkrankungen im Durchschnitt 28,1 Tage pro Erkrankungsfall deutlich länger fehlen als bei körperlichen Erkrankungen. Psychosoziale Belastungen und Konflikte, wie sie durch toxische Mitarbeitende entstehen können, tragen ihren Teil dazu bei.

28,1 Tage

fehlen Mitarbeitende aufgrund psychischer Erkrankungen, deutlich länger als bei Atemwegsinfektionen (6,1 Tage).

Quelle: Fehlzeiten-Report 2024

Fingerspitzengefühl gefragt

Um solche Dynamiken zu entschärfen, ist Fingerspitzengefühl gefragt – und psychologisches Wissen. Denn destruktive Verhaltensweisen haben ihre Wurzeln in Schutzmechanismen, die aus verschiedensten Gründen in der Kindheit von Menschen notwendig waren. Diese Mechanismen bleiben im Erwachsenenalter unbewusst bestehen.

Ein Beispiel ist Perfektionismus: Menschen versuchen, immer alles richtig zu machen. Das erwarten sie dann auch von anderen, was zu Kontrolle, Misstrauen und Stress führen kann.

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Den Fokus verschieben

Insgesamt hilfreich ist, positiv und unterstützend mit den „toxischen“ Personen umzugehen. So können Probleme leichter angesprochen, Grenzen gesetzt und Unterstützung angeboten werden.

In den AOK-Online-Seminaren zu Positiver Psychologie finden Verantwortliche Anregungen dafür, wie sie gezielt auf Teammitglieder zugehen und negative Dynamiken durchbrechen oder diesen vorbeugen können. Durch die Verschiebung des Fokus auf die Stärken von Menschen kann es gelingen, destruktives Verhalten überflüssig zu machen.

Tipps für ein gesundes Miteinander

Umgang mit Konflikten

In einem intakten Betriebsklima unterstützen sich Mitarbeitende, meistern gemeinsam schwierige Situationen und arbeiten motiviert. Eine gesunde Führung trägt maßgeblich dazu bei, die Belegschaft für Anforderungen der Arbeitswelt zu wappnen. Offene Kommunikation, Wertschätzung und ein vertrauensvoller Umgang sind der Schlüssel.

Zum Berufsalltag gehören jedoch auch Konflikte, die es zu lösen gilt. Führungskräften kommt hier eine besondere Aufgabe zu, die ehrliches Interesse an allem im Team und Offenheit für Gespräche voraussetzt. Kommt es zu einer Konfliktsituation, gilt es Ruhe zu bewahren. Ein klarer Ansatz hilft bei der Lösung.

  1. Wurzel des Konfliktes
    Klärung aller Fakten in Ruhe mit allen Beteiligten. Wer ist Teil des Konflikts?
  2. Neutralität bewahren
    Moderation übernehmen und alle Beteiligten zu Wort kommen lassen.
  3. Emotionen Raum geben
    Empfindungen benennen und von den Fakten abgrenzen.
  4. Umformulierung hilft
    Positive Formulierungen entschärfen das Konfliktpotenzial.
  5. Lösung nicht aufzwingen
    Alle Beteiligten erarbeiten gemeinsam die Klärung des Konflikts.

Nachhaltige Veränderungen anstoßen

Interview mit Karsten Schrankel, Geschäftsbereichsleiter Prävention bei der AOK Hochrhein-Bodensee: Wie kann Firmenkultur toxischem Verhalten vorbeugen und wie hilft Positive Psychologie?

Welche ersten Schritte empfehlen Sie, wenn toxisches Verhalten in einem Team auffällt?

Karsten Schrankel, Geschäftsbereichsleiter Prävention bei der AOK Hochrhein-Bodensee
Karsten Schrankel, Geschäftsbereichsleiter Prävention bei der AOK Hochrhein-Bodensee

Karsten Schrankel: Gehen Sie strukturiert und sensibel vor, um sowohl die psychische Gesundheit der Mitarbeitenden als auch die Produktivität und das Betriebsklima zu schützen.

Dazu gehört eine grundlegende Analyse der Situation. Also beobachten Sie, führen Sie Gespräche und klären Sie die Ursachen.

Gegebenenfalls müssen Sie Sofortmaßnahmen einleiten: Setzen Sie klare Grenzen und kommunizieren Sie transparent. Binden Sie Ihre Führungskräfte ein.

Wie kann Firmenkultur toxischem Verhalten vorbeugen?

Karsten Schrankel: Eine Firmenkultur hilft, nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Das kann beispielsweise durch Feedbackrunden geschehen. Zudem sollten die Teams Werte und Leitlinien definieren: Klare Erwartungshaltungen an respektvolles Verhalten vermitteln Sicherheit und einen geschützten Rahmen.

Strukturen im Unternehmen, die als Anlaufstelle dienen, gewährleisten Schutz und Sicherheit. Auch Betriebliches Gesundheitsmanagement kann helfen, indem Themen wie psychische Gesundheit, Stressbewältigung und Resilienzförderung für Teams und Führungskräfte vorgehalten werden. Sprechen Sie uns darauf an.

Warum hilft Positive Psychologie gegen toxisches Verhalten?

Karsten Schrankel: Weil sie den Fokus auf Stärken, Ressourcen und eine gesunde Unternehmenskultur legt, anstatt sich nur auf Probleme oder Defizite zu konzentrieren. Sie befeuert ein wertschätzendes Klima, stärkt die psychologische Sicherheit im Rahmen der Beschäftigung und macht Teams resilienter und damit widerstandsfähiger gegen destruktive Tendenzen.

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