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Worauf Sie achten sollten, wenn Sie Kerzen selber machen

Veröffentlicht am:27.03.2023

5 Minuten Lesedauer

Kerzen sorgen für Gemütlichkeit und bringen Licht ins Dunkel. Beim Abbrennen können sie jedoch Schadstoffe freisetzen. Wer Kerzen selbst gießt, kann gesundheitsgefährdende Inhaltsstoffe ausschließen und den Einsatz begrenzter Ressourcen vermeiden.

Eine Frau macht Kerzen selber – sie gießt flüssiges Wachs in Gläser mit Dochten.

© iStock / Thurtell

Welche Inhaltsstoffe in Kerzen sind problematisch?

Ob groß oder klein, dick oder dünn, weiß oder bunt mit Glitzer – Kerzen gibt es heutzutage in allen erdenklichen Ausführungen. Doch woraus bestehen Kerzen überhaupt, warum brennen einige länger als andere und worauf ist beim Kauf zu achten?

Die meisten Kerzen werden aus Paraffin hergestellt – einem Nebenprodukt der Erdölraffination. Das ist nicht nachhaltig, da es sich bei Erdöl nicht um eine nachwachsende Ressource handelt. Zudem hat das Paraffin in der Regel weite Transportwege hinter sich und damit insgesamt eine schlechte Klimabilanz. Hinzu kommt, dass Paraffin einen niedrigen Schmelzpunkt hat. Die Kerzen brennen daher relativ schnell ab – und müssen ersetzt werden. Es gibt jedoch Alternativen.

Kerzen aus Stearin

Nach Paraffin ist Stearin der zweitwichtigste Kerzenrohstoff. Stearin wird aus pflanzlichen und tierischen Fetten gewonnen. Das sind zwar nachwachsende Rohstoffe, was in Bezug auf die Nachhaltigkeit besser ist als Paraffin. Doch als pflanzliches Fett wird meist Palmöl eingesetzt. Dessen Herstellung geht häufig mit negativen Auswirkungen auf Umwelt und Menschen einher, da für den Anbau oft Regenwald gerodet wird.

Stearin-Kerzen sind nur dann eine umweltfreundlichere Alternative, wenn das enthaltene Palmöl aus nachhaltigem Anbau stammt. Das RSPO-Siegel (Roundtable on Sustainable Palm Oil = Runder Tisch für nachhaltiges Palmöl) ist dafür eine gute Orientierung. Es handelt sich jedoch nur um eine freiwillige Verpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit, die nicht überprüft wird.

Andere pflanzliche Fette wie heimisches Rapsöl werden für die alternative Kerzenherstellung zwar verwendet, aber noch in geringen Anteilen. Im Vergleich zu Paraffin-Kerzen punkten Stearin-Kerzen zumindest mit einer längeren Brenndauer.

Kerzen aus Bienenwachs oder Rapswachs

Einige der heute produzierten Kerzen bestehen aus Bienenwachs. Das Naturprodukt ist zwar die umweltfreundlichste Variante, aber nur in begrenzten Mengen verfügbar. Deswegen sind Bienenwachskerzen um einiges teurer als Paraffin- oder Stearin-Kerzen. Sie brennen dafür deutlich länger als die anderen Varianten. Echte Bienenwachskerzen sind an einem weißen Belag an der Oberfläche zu erkennen. Beim Reiben an der Kerze entsteht außerdem der für Bienenwachs typische Geruch. Auch Kerzen, deren Wachs aus Rapsöl gewonnen wurde, können nachhaltig sein – allerdings nur dann, wenn der Rohstoff ökologisch und frei von Gentechnik ist. Ein Anbau in Europa bedeutet außerdem kürzere Transportwege. Beim Kauf gilt es daher, genauer hinzuschauen.

Sind Kerzen schädlich für die Gesundheit?

Beim Abbrennen von Kerzen können verschiedene Schadstoffe freigesetzt werden. Da stellt sich die Frage: Sind Stearin- oder Paraffin-Kerzen gesundheitsschädlich? Allgemein gilt: Brennt eine Kerze, verbraucht sie Sauerstoff und verschlechtert damit die Luftqualität in Innenräumen. Vor allem eine rauchende Flamme kann Schadstoffe wie Formaldehyd, Stickstoffoxide und Ruß an die Raumluft abgeben. Formaldehyd gehört zu den Stoffen, die das Krebsrisiko erhöhen können. Die Belastung ist jedoch meist so gering, dass sie gesunden Menschen nicht schadet. Allerdings können einige Kerzen zusätzlich gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten. Vorsicht ist vor allem bei Duftkerzen aus Paraffin geboten. In ihnen stecken oft Chemikalien wie polyzyklische oder Nitro-Moschus-Duftstoffe. Diese können unter Umständen zu Kopfschmerzen, tränenden Augen und Übelkeit führen sowie Reizungen der Atemwege hervorrufen. Daher sollten Schwangere, Kleinkinder und Menschen mit Allergien oder Asthma vorsichtshalber zu duftfreien Kerzen greifen.

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Kerzen aus Bienen- oder Rapswachs sind zwar deutlich teurer als Stearin- oder Paraffin-Kerzen, dafür jedoch unbedenklich für die Gesundheit. Eine Orientierung beim Kerzenkauf bietet außerdem das RAL-Gütesiegel (Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V.). Kerzen mit diesem Siegel enthalten keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffanteile und garantieren ein hohes Maß an Qualität und Sicherheit.

Gründlich lüften!

Um schädliche Schadstoffbelastungen möglichst gering zu halten, sollten Sie den Raum grundsätzlich vor und nach der Kerzenzeit gut durchlüften.

Vermeiden Sie außerdem Zugluft – dadurch rußt die Kerze stärker und verbreitet mehr Feinstaub. Löschen Sie die Flamme am besten, indem Sie den Docht kurz mit einem Stäbchen ins Wachs tauchen und anschließend wieder aufrichten. Sie können auch einen Kerzenlöscher verwenden, das ist ein Hütchen aus Metall an einer Stange. Wenn Sie diesen direkt auf den Doch drücken, bildet dieser ebenfalls kaum Ruß.

Kerzen selber machen: eine Anleitung

Da die Hersteller von Kerzen nicht dazu verpflichtet sind, die Zusammensetzung von Inhaltsstoffen aufzuführen, ist es oft schwierig, potenziell gesundheitsgefährdende Stoffe zu erkennen oder nachzuvollziehen, wie nachhaltig das Produkt ist. Eine klimafreundliche und schadstofffreie Alternative bieten hingegen selbstgemachte Kerzen. Denn das Angebot an nachhaltigem Wachs zum Basteln ist groß. Neben Bienenwachs sind zum Beispiel Sojawachs, Rapswachs und Olivenwachs problemlos erhältlich.

Selbstgemachte Kerzen

© iStock / JulPo

Lassen Sie für mehrfarbige Kerzen die einzelnen Schichten fest werden, bevor Sie die nächste Schicht aufgießen.

Das brauchen Sie, um Kerzen selber zu machen

  • Wachs (wahlweise Bienenwachs oder Wachs auf pflanzlicher Basis) oder Wachsreste alter Kerzen
  • einen Kerzendocht (in Bastelläden erhältlich) oder Faden aus 100 Prozent Baumwolle
  • eine Gießform (zum Beispiel Klopapierrollen oder leere Konservendosen)
  • Zahnstocher oder Schaschlikspieße, um den Kerzendocht zu stabilisieren, und gegebenenfalls eine Wäscheklammer zur Befestigung
  • etwas Zeitungspapier als Unterlage

Kerzen selber machen: So funktioniert es

  1. Zerkleinern Sie das Wachs und bereiten Sie ein Wasserbad vor, indem Sie einen Topf mit Wasser füllen und erhitzen, bis es deutlich dampft.
  2. Geben Sie das Wachs in eine Schüssel aus Metall oder Keramik und stellen Sie diese in das Wasserbad, damit das Wachs schmelzen kann. Der Herd bleibt an, bis Sie die Schüssel wieder herausnehmen.
  3. Binden oder befestigen Sie nun den Kerzendocht mittig an einem Zahnstocher oder Spieß. Sie können einen Docht auch selbst machen: Flechten oder zwirbeln Sie dafür einfach das Baumwollgarn, bis es einen geeignet dicken Docht abgibt. Tauchen Sie den Faden anschließend in das flüssige Wachs und lassen Sie ihn aufgehängt trocknen. Fertig!
  4. Nehmen Sie nun Ihre Gießform und legen Sie den Zahnstocher mit dem daran befestigtem Kerzendocht darauf ab, sodass der Docht mittig in der Form hängt.
  5. Gießen Sie das flüssige Wachs in die Form.
    Tipp: Sie können auch verschiedene Wachsfarben kombinieren, indem Sie zunächst nur etwas Wachs in die Form gießen, es trocknen lassen und anschließend ein anders farbiges Wachs daraufgießen.
  6. Nach etwa zwei Stunden ist das Wachs ausgehärtet und Sie können die Kerze vorsichtig aus der Form lösen. Bei einem Glas dient dieses gleichzeitig als Kerzenfassung.
  7. Und nun: Licht aus – Kerze an.

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