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Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Streptokokken und die Folgen einer Infektion

Veröffentlicht am:14.03.2024

5 Minuten Lesedauer

Streptokokken können teils schwere Infektionen auslösen. Doch die meisten sind harmlos. Hier erfahren Sie, vor welchen der Bakterien Sie sich schützen sollten und wie das am besten geht.

Eine junge Frau fasst sich mit der linken Hand an ihren schmerzenden Hals und hat dabei die Augen geschlossen.

© iStock / AnnaStills

Was sind Streptokokken?

Streptokokken sind kugelförmige Bakterien (Kokken), die entweder als Paare oder in Form von Ketten angeordnet sind – ähnlich einer kurzen Perlenschnur. Sie gehören zu den sogenannten grampositiven Bakterien. Das bedeutet, dass sie alle eine dicke, mehrschichtige Hülle besitzen. Jenseits dieser gemeinsamen Eigenschaften sind Streptokokken jedoch sehr unterschiedlich: Nicht alle lösen Erkrankungen aus. Viele Arten besiedeln friedlich die menschliche Haut und verschiedene Schleimhäute. Eine wichtige Rolle spielen Streptokokken zum Beispiel in der Mundhöhle, wo sie als Teil der „guten“ Bakteriengemeinschaft vor Karies und anderen Erkrankungen schützen können.

Krankheitserregend für Menschen sind in erster Linie Streptokokken, die die Membran der roten Blutkörperchen vollständig auflösen können. Sie lassen sich aufgrund ihrer Oberflächenstruktur in sogenannte Serogruppen unterteilen. Wichtige Vertreter sind unter anderem:

  • Gruppe A: zum Beispiel Streptococcus pyogenes als Auslöser von Scharlach, Mandelentzündungen oder Hautinfektionen
  • Gruppe B: zum Beispiel Streptococcus agalactiae als Auslöser von schweren Infektionen bei Neugeborenen
  • Gruppe C: zum Beispiel Streptococcus equisimilis als Auslöser von Haut-, Wund- und Halsinfektionen

Übrigens: Auch klassische Erreger von Lungenentzündungen – die sogenannten Pneumokokken (Streptococcus pneumoniae) – gehören zur Gruppe der Streptokokken, lassen sich jedoch keiner Serogruppe zuteilen. Fachleute betrachten sie aufgrund einiger spezieller Eigenschaften häufig gesondert.

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Was sind die Symptome einer Streptokokken-Infektion?

Es gibt viele krankmachende Streptokokken, die sehr unterschiedliche Erkrankungen auslösen können, je nach Art oder Infektionsweg. Einige spielen nur bei speziellen Gruppen wie Neugeborenen und Menschen mit geschwächtem oder unterdrücktem Immunsystem eine Rolle. Zu den wichtigsten Krankheitserregern zählt Streptococcus pyogenes, das vor allem bei Kindern in den Herbst- und Wintermonaten häufig Hals- und Mandelentzündungen auslöst. Aber auch bei Erwachsenen sind Streptokokken-Infektionen nicht selten. Typische Streptokokken-Symptome fallen je nach Krankheitsbild sehr unterschiedlich aus:

  • Häufige Symptome einer bakteriellen Mandelentzündung (Tonsillitis) sind Fieber (38 – 40 °C), Kopfschmerzen, Halsschmerzen und Schluckbeschwerden.
  • Bei Scharlach kann ein Sonnenbrand-ähnlicher Hautausschlag mit vielen kleinen, rötlichen Punkten entstehen; die Haut rings um den Mund wirkt blass, die Zunge kann sich auffallend pink verfärben („Himbeerzunge“).
  • Hautinfektionen mit Streptokokken können entzündete Stellen mit honiggelben Krusten (Borkenflechte, Impetigo) oder hellrot glänzenden Schwellungen (Wundrose, Erysipel) erzeugen.

In seltenen Fällen kann eine Streptokokken-Infektion auch für Erwachsene und ältere Kinder einen lebensgefährlichen Verlauf nehmen: Bei einem sogenannten toxischen Schocksyndrom (Streptococcal toxic shock syndrome, STSS) durch die Giftstoffe bestimmter Streptokokken kann es zu einem Kreislauf- und Organversagen kommen. Hierbei handelt es sich um einen medizinischen Notfall, der frühzeitig im Krankenhaus versorgt werden muss. Erste Anzeichen des Syndroms können hohes Fieber, Blutdruckabfall und diffuse Hautausschläge sein.

Wie steckt man sich mit Streptokokken an?

Besonders rasant verbreiten sich die Bakterien an Orten, wo Menschen eng zusammenleben, zum Beispiel in Pflegeheimen oder Kasernen sowie in Schulen und Kindergärten. An einer Hals- und Mandelentzündung durch Streptokokken steckt man sich meist entweder über direkten Kontakt oder über kleine Tröpfchen an, die in die Luft geraten, wenn eine infizierte Person spricht, hustet oder niest. Gelegentlich kommt auch eine Infektion über kontaminierte Lebensmittel, Getränke oder Oberflächen vor. Nicht selten tragen Kinder eine Streptokokken-Infektion aus der Schule oder dem Kindergarten nach Hause in die Familie, wo sie auch Erwachsene anstecken können.

Wundinfektionen durch Streptokokken (zum Beispiel Borkenflechte) verbreiten sich meist über direkten Kontakt mit der infizierten Hautstelle oder mit Wundsekret von einer Person zur anderen. Hier besteht ebenfalls das höchste Infektionsrisiko an Orten, an denen viele Menschen engen Kontakt haben.

Eine Besonderheit stellt die Neugeborenen-Infektion mit B-Streptokokken dar. Sie können bei werdenden Müttern im Genital- und Afterbereich siedeln, ohne Symptome zu verursachen. Während der Schwangerschaft ist das Kind in der Fruchtblase vor den Bakterien geschützt. Während der Geburt besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich das Baby mit den Streptokokken ansteckt.

Ein kleines Mädchen wäscht sich mit der Hilfe einer erwachsenen Person an einem großen Waschbecken die Hände.

© iStock / filadendron

Durch regelmäßiges, mehrmals tägliches Händewaschen lässt sich das Risiko einer Streptokokken-Infektion verringern.

Wie wird eine Streptokokken-Infektion behandelt?

Bei einer Streptokokken-Infektion im Bereich von Hals und Mandeln lassen sich die Symptome auf verschiedenen Wegen lindern. Besonders wichtig ist es, dem Körper viel Ruhe zu gönnen und ausreichend zu trinken. Lutschtabletten und Gurgeln mit Kochsalzlösung sind bei ausgeprägten Halsschmerzen hilfreich. 

Unterstützend kann ein fiebersenkendes Schmerzmittel wie Ibuprofen die Symptome lindern. Zwar kann die Entzündung so von allein ausheilen, jedoch verschreiben Ärzte und Ärztinnen darüber hinaus oftmals Antibiotika – meist Penicillin für fünf bis sieben Tage. Der Hintergedanke dabei ist, eine Ansteckung oder eine weitere Ausbreitung im Körper zu verhindern, damit es zu keinen Komplikationen kommt. Auch bei Scharlach verschreibt der Arzt oder die Ärztin in der Regel Antibiotika.

Bei einer Hautinfektion durch Streptokokken (zum Beispiel Borkenflechte) kommen zunächst antiseptische Salben zum Einsatz, die auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden; gegebenenfalls wird diese Therapie mit Antibiotika zum Einnehmen ergänzt. Schwere Haut- und Weichteilinfektionen oder Streptokokken-Infektionen, die sich im Körper ausbreiten, müssen im Einzelfall mit Antibiotika-Infusionen – also intravenös – behandelt werden.

Fachkundige Hilfe am Telefon

Wer sich mit Streptokokken angesteckt hat, ist zunächst vielleicht verunsichert und hat viele Fragen.

Hierfür steht AOK-Versicherten ein besonderer Service zur Verfügung: Das medizinische Infotelefon AOK-Clarimedis ist unter der kostenfreien Rufnummer 0800 1 265 265 rund um die Uhr verfügbar

Das medizinische Fachpersonal bei Clarimedis ordnet die Diagnose und Informationen für Sie ein und übersetzt komplexe medizinische Inhalte in eine klare, einfache Sprache. Die Expertinnen und Experten klären über die nächsten möglichen Behandlungsschritte auf und helfen den Anrufenden dabei, Entscheidungen treffen zu können.  

Was schützt vor einer Ansteckung mit Streptokokken?

Eine Antibiotika-Behandlung sorgt dafür, dass eine Halsentzündung mit Streptokokken bereits nach 24 Stunden nicht mehr ansteckend ist. Ohne Behandlung können Erkrankte bis zu drei Wochen infektiös sein. Wichtig ist, dass Erkrankte mindestens für 24 Stunden nach Abklingen der Symptome Kontakt zu anderen Menschen meiden – sei es am Arbeitsplatz, in der Schule, im Kindergarten oder in einer anderen Gemeinschaftseinrichtung. 

Familienmitglieder sollten engen Körperkontakt meiden und zum Beispiel darauf achten, Essbesteck und Gläser nicht zu teilen. Auch regelmäßiges Händewaschen ist eine sinnvolle Schutzmaßnahme. Bei einer Hautinfektion durch Streptokokken sind Hygienemaßnahmen wie getrennte Handtücher besonders wichtig.

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