Versorgung und die AOK 24

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Abrechnung für
Impfungen erleichtert
Unter der Federführung der AOK Niedersachsen haben die Verbände der gesetzlichen Krankenkassen im letzten Jahr mit dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung eine Vereinbarung geschlossen, die die Abrechnung von Impfungen, die in den Gesundheitsämtern Niedersachsens durchgeführt werden, erleichtert.
Neu ist, dass die Gesundheitsämter die Kosten für Impfstoffe, die in der Schutzimpfungsrichtlinie aufgeführt sind (ausgenommen private Reiseschutzimpfungen), gesammelt erfassen und abrechnen können. Zukünftig können so Impfaktionen der Gesundheitsämter, zum Beispiel zum Grippeschutz, einfacher umgesetzt und von der gesetzlichen Krankenversicherung erstattet werden.
Anfang 2025 waren bereits 20 Landkreise beziehungsweise kreisfreie Städte der Vereinbarung beitreten. Zahlreiche Abrechnungen für das Kalenderjahr 2024 sind erfolgreich und zügig abgewickelt worden.
Innovative Versorgung wird gefördert
Mit insgesamt 200 Millionen Euro aus der gesetzlichen Krankenversicherung wurden 2024 innovative, sektorenübergreifende neue Versorgungsformen und Projekte zur Versorgungsforschung gefördert. Um diese Fördergelder konnten sich alle Akteure im Gesundheitswesen bewerben.
Von den 91 eingereichten Ideenskizzen in der Förderwelle 2024 wurden 29 ausgewählt, um mit finanzieller Förderung einen Vollantrag auszuarbeiten. Des Weiteren wurden 20 Projekte über das etablierte zweistufige Verfahren für die Umsetzungsphase ausgewählt. Außerdem fördert der Innovationsausschuss das erste Projekt im neuen einstufigen Verfahren für Projekte mit langer Laufzeit.
Wir haben uns an insgesamt drei Vorhaben in der Konzeptionsphase beteiligt, von denen zwei Projekte gefördert wurden: Living@Home (Multimodale, dyadische, App-gestützte Intervention für pflegende Angehörige und Menschen mit Demenz zur Prävention von Belastungssymptomatiken und Stabilisierung der häuslichen Versorgungssituation) sowie PRO*ACTIVE (proaktive Return-to-work-Psychotherapie zur frühzeitigen Rückkehr ins Arbeitsleben für Patienten und Patientinnen mit Depressionen). Des Weiteren unterstützen wir das Projekt FIAT (Familien-basierte telemedizinische vs. institutionelle Anorexia-nervosa-Therapie) seit dem 1. Juli 2024 in der Umsetzungsphase.
Im Bereich der Versorgungsforschung wurde „SOUNDS – Schwerhörigenversorgung in Deutschland“ mit unserer Beteiligung gefördert und ist zum Jahresbeginn 2025 gestartet. Ziel des Projekts ist, die Versorgungssituation von schwerhörigen Menschen zu erfassen und zu analysieren. Möglicherweise gibt es hier Über-, Unter- oder Fehlversorgung bei unterschiedlichen Formen der Schwerhörigkeit, sodass die Versorgung der betroffenen Patienten und Patientinnen optimiert werden kann.
Außerdem unterstützen wir das im Rahmen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) e.V. geförderte Projekt „Effekte von Influenza-, Pneumokokken- und Herpes-Zoster-Impfstoffen bei Asthma und COPD in Deutschland – eine GKV-Routinedatenanalyse“. Das Projekt zielt darauf ab, die Impfraten für Influenza, Pneumokokken und Herpes Zoster bei Personen mit Asthma und COPD zu ermitteln und die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Impfungen (z. B. weniger schwere Infektionen und Krankenhausbehandlungen) zu analysieren.
Innovationsprojekt STATAMED
ergänzt die Versorgung
Die Krankenhauslandschaft wird sich wandeln hin zu größeren und leistungsstärkeren Kliniken mit höherer Behandlungsqualität für komplexe Behandlungsfälle und Notfälle, wobei die Sicherstellung der Versorgung im ländlichen Raum ebenfalls von Bedeutung ist. Die AOK sieht den Bedarf für eine wohnortnahe Versorgung als Bindeglied zwischen ambulanten Praxen und spezialisierten Kliniken. Daher setzen die AOK Niedersachsen und die AOK Rheinland/Hamburg das Projekt „STATAMED: kurzstationäre allgemeinmedizinische Versorgung“ gemeinsam mit sechs Klinikstandorten um, von denen drei in ländlichen Regionen in Niedersachsen liegen.
Die Kliniken in Bad Gandersheim, Norden und Sulingen nehmen am STATAMED-Projekt teil und versorgen seit April 2024 Menschen mit allgemeinmedizinischen Beschwerden, die auf der Station aufgenommen werden, wenn eine ambulante Behandlung nicht ausreicht. Notfälle und komplexerer Behandlungsbedarf werden weiterhin in umliegenden Kliniken versorgt. Pflegerische und ärztliche Ressourcen können so gezielter eingesetzt und die Behandlungen individueller gestaltet werden.
Ein zentrales Element von STATAMED ist eine engere Verzahnung der Sektoren durch intensivere Kommunikation zwischen den Behandlern und Beteiligten. So findet bereits vor der stationären Aufnahme eine telefonische Absprache mit der STATAMED-Ärztin oder dem STATAMED-Arzt statt. Ab der Entlassung garantiert das STATAMED-Team bei Bedarf eine lückenlose ambulante Weiterbetreuung bis zu vier Wochen durch mobile Pflegekräfte („Flying Nurses“), die während ihrer Hausbesuche die Patientinnen und Patienten auch mit telemedizinischer Technik untersuchen und die STATAMED-Ärztinnen und -Ärzte bei Bedarf live zuschalten können. So kann schnell reagiert werden, wenn sich Gesundheitswerte verschlechtern und gegebenenfalls die Therapie angepasst werden muss. Erneute Klinikeinweisungen können so verhindert werden.
Neben dem Nutzen für die Patientinnen und Patienten wird STATAMED ein neues Rollenverständnis zwischen Medizinern und pflegerischen Berufen mit sich bringen. Eine geänderte Aufgabenteilung und Zusammenarbeit zwischen Pflegeberufen und Ärztinnen und Ärzten in kooperativen Teams wird die pflegerischen Tätigkeiten aufwerten und die Attraktivität dieser wichtigen Berufsgruppe steigern.
Das Projekt wird vom Innovationsfonds mit knapp 11 Millionen Euro über einen Zeitraum von vier Jahren gefördert. Eine umfangreiche wissenschaftliche Begleitung wird zeigen, ob sich die Erwartungen erfüllen. Dazu gehört auch, dass im Rahmen der Evaluation die Akzeptanz bei Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Bevölkerung erhoben wird. So kann das Projekt STATAMED auch wertvolle Erkenntnisse für die weitere Ausgestaltung der Krankenhausreform liefern.
INFORM – umfangreiche molekulare Krebsdiagnostik für Kinder
Das INFORM-Programm richtet sich an AOK-versicherte schwer an Krebs erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit einem Rückfall oder einer Hochrisikokrebserkrankung, für die keine Therapiemöglichkeit mehr besteht.
Bei dieser speziellen Untersuchung wird eine Tumorprobe umfangreich molekulargenetisch analysiert, um die Eigenschaften des Tumors festzustellen. Ein multiprofessionelles Expertenteam berät sich anschließend in einem sogenannten Tumorboard zu diesen Ergebnissen. Ziel ist, durch diese zusätzliche Diagnostik einen individuellen Therapieplan zu entwickeln, um relevante Nebenwirkungen zu reduzieren und ein besseres Überleben zu erreichen. Die sich teilweise anschließende Therapie erfolgt möglichst heimatnah im behandelnden kinderonkologischen Zentrum.
Seit dem 1. März 2023 arbeitet die AOK Niedersachsen im Rahmen der besonderen Versorgung mit dem Hopp-Kindertumorzentrum Heidelberg (KiTZ), einer gemeinsamen Einrichtung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), des Universitätsklinikums Heidelberg sowie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) zusammen und übernimmt die Kosten für die umfassenden molekulargenetischen Untersuchungen.
Punktgenaue Bestrahlung
AOK-Versicherte mit speziellen gut- oder bösartigen Tumoren, Gefäßmissbildungen oder funktionellen Störungen können von der besonderen Versorgung der stereotaktischen Strahlentherapie profitieren. Die AOK Niedersachsen arbeitet dafür mit derzeit neun Radiochirurgiezentren in Deutschland zusammen.
Die stereotaktische Strahlentherapie ist eine moderne, technologisch anspruchsvolle Form der Strahlentherapie. Dabei erfolgt eine punktgenaue, hoch dosierte Bestrahlung des betroffenen Gewebes im Kopf (intrakraniell) und im Körper (extrakraniell) in einer oder in mehreren Sitzungen. Das Ziel der stereotaktischen Strahlentherapie ist das Erreichen einer langandauernden lokalen Tumorkontrolle, bei maximaler Schonung des umliegenden, gesunden Gewebes.
AOK-Versicherte erhalten somit einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu diesem gut verträglichen Verfahren unter höchsten Qualitätsstandards. Weitere Vorteile sind insbesondere eine gut koordinierte und kurze ambulante Behandlung sowie die zeitnahe Wiederaufnahme der Alltagsaktivitäten.
Die AOK Niedersachsen übernimmt die vollen Kosten für diese moderne Therapiemethode sowie für ein Nachsorgejahr bei den teilnehmenden Fachärztinnen und Fachärzten.
Hausarztpraxen
mit Lotsenfunktion
Das AOK-Hausarztmodell verzeichnet auch im 15. Jahr der erfolgreichen Vertragslaufzeit der Hausarztzentrierten Versorgung (HzV) steigende Teilnehmerzahlen. Zum Jahresabschluss 2024 nahmen bereits mehr als 860.000 Versicherte und 4.000 Hausärztinnen und Hausärzte an der HzV teil. Damit profitieren bereits mehr als 25 Prozent unserer Versicherten von den zusätzlichen Leistungen und der Lotsenfunktion ihres Hausarztes.
Der Erfolg des AOK-Hausarztmodells wurde durch eine von uns im Jahr 2024 durchgeführte Analyse bestätigt. So profitieren Teilnehmende des Hausarztprogramms beispielsweise häufiger von Präventionsangeboten und haben weniger vermeidbare Krankenhausaufenthalte als nicht-teilnehmende Versicherte.
Das Ziel der Stärkung und Verbesserung der hausärztlichen Versorgung in Niedersachsen haben wir auch im Jahr 2024 gemeinsam mit unseren Vertragspartnern, den Hausärztinnen- und Hausärzteverbänden in Niedersachsen sowie der Kassenärztlichen Vereinigung, weiter forciert.
Besondere Leistungen, die einen erlebbaren Mehrwert für die teilnehmenden Versicherten darstellen, sind die Früherkennungsuntersuchungen „Check-up 45“ und „Check-up 60Plus“. Anders als in der Regelversorgung, alle drei Jahre, können am Hausarztmodell teilnehmende Versicherte diese Gesundheitsuntersuchungen alle zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Weiterhin können an Diabetes erkrankte Versicherte zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung von typischen Begleiterkrankungen wahrnehmen. Die Versorgungsqualität wird in diesem Zusammenhang weiter verbessert.
Auch in den kommenden Jahren können sich unsere Versicherten auf weitere Vertragsinhalte zur besseren Versorgung einstellen. Wir sind gemeinsam mit unseren Vertragspartnern dabei, den Vertrag sowohl zum Vorteil der Versicherten als auch zum Wohl der Hausärztinnen und Hausärzte noch attraktiver zu gestalten.
Gesundheitsregionen
Niedersachsen
Die AOK Niedersachsen fördert seit mehreren Jahren den Aufbau von regionalen Versorgungsstrukturen und die Erprobung regionaler Versorgungskonzepte in den Gesundheitsregionen Niedersachsen.
Die Gesundheitsregionen haben sich in den letzten Jahren in Niedersachsen etabliert und stärken die Gesundheitsversorgung vor Ort. Gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern stellt die AOK Niedersachsen seit einigen Jahren Projektfördergelder zur Verfügung. Die Förderung durch die AOK Niedersachsen umfasst jährlich maximal 150.000 Euro.
Im Jahr 2024 wurden sechs Projekte aus unterschiedlichen Gesundheitsregionen zur Förderung ausgewählt. Gefördert wurden Ansätze zur Verbesserung der Hebammenversorgung, Unterstützung von Auszubildenden in der Pflege, Stärkung gesundheitsförderlicher Strukturen in Frauenhäusern, Aufklärung und Prävention von Kindern und Jugendlichen zum gesunden Schlaf, Implementierung einer Sepsisstrategie sowie Unterstützung von Demenzbetroffenen.
Kooperationen für Gesundheits -
und Versorgungsinnovationen
Durch zukunftsweisende Kooperationen fördert die AOK Niedersachsen innovative Gesundheits- und Versorgungslösungen und unterstützt damit die Gestaltung einer verlässlichen Gesundheitsversorgung der Zukunft.
Bei dem Osnabrücker Healthcare Accelerator (OHA) und hannoverimpuls beteiligt sich die AOK Niedersachsen an innovativen Ansätzen zur Förderung von Startups im Gesundheitsbereich und an der Entwicklung und Erprobung von regionalen Versorgungslösungen.
Die Kooperation zwischen der AOK Niedersachsen und dem Osnabrücker Healthcare Accelerator und mit hannoverimpuls bietet Startups und Unternehmen die einmalige Möglichkeit, von umfassender Unterstützung und regionalen Netzwerken zu profitieren. Durch den gemeinsamen Fokus auf Digitalisierung, bedarfsgerechte Versorgungsmodelle und innovative Technologien entstehen Lösungen, die die Gesundheitsversorgung in der Region und darüber hinaus nachhaltig verbessern können.
Geschäftsbericht 24
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