Pressemitteilung

Krankenhaus-Fallzahlen in Schleswig-Holstein leicht gestiegen

24.04.2024 AOK NordWest 3 Min. Lesedauer

AOK-Chef Ackermann zur Krankenhausreform: „Versorgungsqualität im Blick behalten“

Das Foto zeigt im Hintergrund eine Frau, die im Krankenhaus im Bett sitzt und zum Arzt schaut, der im Vordergrund mit einer anderen Person auf ein Tablet schaut und mit dem Finger auf einen bestimmten Wert zeigt.
Gut versorgt: Von den Herzinfarkt-Fällen in Schleswig-Holstein wurden nur 2,2 Prozent in Kliniken behandelt, die über kein Katheterlabor verfügen.

Kiel. Die Zahl der Krankenhausbehandlungen in Schleswig-Holstein ist in 2023 erstmalig nach Beginn der Corona-Pandemie wieder leicht angestiegen. Das geht aus dem neuen AOK-Krankenhaus-Report hervor. Danach legten die Fallzahlen bei somatischen Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent auf insgesamt 142.967 Behandlungsfälle bei AOK-Versicherten zu. Jedoch gegenüber 2019 vor der Corona-Pandemie betrug das Minus immer noch 14,0 Prozent. „Nach den Fallzahl-Rückgängen in der Pandemie durch die Freihaltung von Kapazitäten für schwer erkrankte Corona-Patienten und die im späteren Pandemie-Verlauf auftretenden enormen Personalausfälle ist nunmehr erstmals ein leichter Anstieg der Behandlungszahlen zu verzeichnen“, sagt AOK-Vorstandschef Tom Ackermann. Bei der anstehenden Krankenhausreform appelliert der AOK-Chef an Bund und Länder, das Ziel einer besseren Versorgungsqualität fest im Blick zu behalten. Dazu sei es nach Ackermanns Einschätzung nach wie vor notwendig, die Leistungsstrukturen der Krankenhäuser nach einheitlichen Kriterien zu definieren. „Die Mindestfallzahlen und Qualitätsvoraussetzungen sollten bundesweit verbindlich sein. Daran müssen die Länder ihre Krankenhausplanung und Versorgungsaufträge konsequent ausrichten. Die dafür notwendige Rechtsverordnung darf nicht wie vorgesehen verschoben werden, sondern muss sofort kommen“, so der AOK-Chef.

„Die Mindestfallzahlen und Qualitätsvoraussetzungen sollten bundesweit verbindlich sein.“

Tom Ackermann

Vorstandsvorsitzender der AOK NordWest

Mehr als 500 Frauen mit Brustkrebs nicht optimal versorgt

Im aktuellen Krankenhaus Krankenhäuser sind Einrichtungen der stationären Versorgung, deren Kern die Akut- beziehungsweise… -Report werden vor dem Hintergrund der aktuellen Reformdiskussion anhaltende Qualitäts- und Strukturprobleme in der Krankenhauslandschaft beleuchtet. Laut der Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… (WIdO Das WIdO (Wissenschaftliches Institut der AOK) liefert als Forschungs- und Beratungsinstitut der… ) verfügten 2022 insgesamt 50 Prozent der an der Versorgung von Brustkrebs-Fällen beteiligten 20 Kliniken in Schleswig-Holstein nicht über ein Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) oder über eine vergleichbare Zertifizierung. Diese Krankenhäuser operierten 22,3 Prozent aller insgesamt 2.517 Brustkrebs-Fälle im Land. „Somit wurden 561 Frauen mit Brustkrebs in Krankenhäusern behandelt, die dafür nicht optimal aufgestellt sind“, so Ackermann. Das Innovationsfonds Das GKV-Versorgungsstärkungsgesetz vom 16. Juli 2015 gibt dem Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) den… -Projekt „Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren (WiZen) hatte 2022 belegt, dass es einen Überlebensvorteil von 20 Prozent für Patientinnen mit Brustkrebs gibt, die in DKG-zertifizierten Zentren behandelt werden.

Mindestmengen für Brustkrebs-OP eingeführt

„Der Konzentrationsprozess gerade bei Krebserkrankungen muss dringend beschleunigt werden. Wenn wir das Tempo nicht rasch erhöhen, wird es noch viele Jahre dauern, bis endlich alle Patientinnen und Patienten mit Krebs in zertifizierten Zentren behandelt werden“, sagt Ackermann. Erfreulich: Für die chirurgische Behandlung von Brustkrebs gilt ab 2024 eine Mindestmenge von 50 Fällen pro Jahr, die dann 2025 noch einmal auf 100 Fälle jährlich angehoben wird. „Das ist sinnvoll und notwendig, um die Behandlungsqualität zu verbessern und die Patientensicherheit zu erhöhen“, so Ackermann.

Bundesweiter Vergleich: Norden mit guter Herzinfarkt-Versorgung

Der Krankenhaus-Report beleuchtet auch Qualitätsprobleme in der Notfall In Notfällen gewährleistet der Rettungsdienst lebensrettende Maßnahmen und den Transport kranker und… -Versorgung. So zeigt die aktuelle Auswertung, dass nach wie vor viele Patientinnen und Patienten mit Herzinfarkt nicht optimal versorgt werden, weil sie in Kliniken ohne Herzkatheterlabor eingeliefert werden. Von den 6.787 Herzinfarkt-Fällen in Schleswig-Holstein wurden jedoch nur 2,2 Prozent in Kliniken behandelt, die über kein Katheterlabor verfügen. Damit liegt Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich hinter Hamburg an der Spitze. Zum Vergleich: Im Saarland wird jeder 9. Herzinfarktfall in Kliniken ohne Herzkatheterlabor behandelt.

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Krankenhausbehandlungen bei AOK-Versicherten in Schleswig-Holstein von 2019 bis 2023.
Die Zahl der Krankenhausbehandlungen in Schleswig-Holstein ist in 2023 erstmalig nach Beginn der Corona-Pandemie wieder leicht angestiegen.

Versorgungsaufträge und Vorhaltefinanzierung eng miteinander verbinden

„Die im Krankenhaus behandelten Patientinnen und Patienten müssen sich darauf verlassen können, dass sie im Bedarfsfall bestmöglich behandelt werden. Um das zu erreichen, sollten die Länder verpflichtet werden, Versorgungsaufträge nur an diejenigen Krankenhäuser zu vergeben, die die entsprechenden Mindestvorhaltezahlen erreichen. Auf diese Weise bleiben Versorgungsaufträge und Vorhaltefinanzierung eng miteinander verbunden“, so Ackermann. 

Sektorenunabhängige Versorgung

Der stationäre Sektor ist jedoch nicht losgelöst vom ambulanten zu betrachten. „Wir brauchen künftig eine bessere Vernetzung und Kooperation der Sektoren vor Ort, um Versorgung genau dort gemeinsam mit den Akteuren zu gestalten. Dazu können die Länder sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen (Level 1i Häuser) festlegen. Zudem müssen innovative digitale Versorgungskonzepte wie Telemonitoring weiter ausgebaut werden“, so Ackermann.

Herz-Kreislauferkrankungen häufigster Grund für Klinikaufenthalt

Die meisten stationären Klinikeinweisungen von AOK-Versicherten erfolgten in 2023 aufgrund von Herz-Kreislauferkrankungen (23.819). Dahinter lagen an zweiter Stelle Krankheiten des Verdauungssystems (13.996) sowie Neubildungen von Krebs (13.695). Auffällig ist, dass rund 20 Prozent mehr Frauen stationär aufgenommen wurden als Männer.

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Pressesprecher

Jens Kuschel

AOK NordWest