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Gesundheitsmagazin

Reiseapotheke

Reiseapotheken-Checkliste: Urlaub mit Diabetes

Veröffentlicht am:19.08.2020

7 Minuten Lesedauer

Diabetiker müssen sich vor einer Reise gut vorbereiten, damit für sie kein erhöhtes gesundheitliches Risiko besteht. Ist die gewohnte Medikamenteneinnahme nicht möglich, herrscht nämlich schnell Lebensgefahr. Mit einer gut sortierten Reiseapotheke und einer umfassenden Vorsorge steht einem erholsamen Urlaub allerdings nichts im Wege.

Junge Frau checkt ihre Blutzuckerwerte

© iStock / AzmanJaka

Ein gut eingestellter Blutzuckerspiegel ist für Diabetiker lebenswichtig. Durch regelmäßiges Messen und die richtige Medikation können dadurch gefährliche Folgen von Über- oder Unterzuckerung wie Schockzustände, Lähmungserscheinungen und Bewusstlosigkeit verhindert werden. Eines ist dabei jedoch unerlässlich: eine präzise Kontrolle der Werte.

Bei längeren, aber auch bei kürzeren Reisen ist es daher ratsam, dass Sie Ihre gewohnten Kontroll-Abläufe nicht vernachlässigen – denn die Gefahr einer Hyperglykämie (Erhöhung des Blutzuckerspiegels) oder einer Hypoglykämie (Absinken des Blutzuckerspiegelsspiegels) ist bereits durch kleinste Änderungen des Tagesrhythmus und der Ernährung im Urlaub oder auf Geschäftsreisen um ein Vielfaches höher.

Das gehört in die Reiseapotheke für Diabetiker

Neben der gängigen Reiseapotheke, die bei allen Urlaubern einen festen Platz im Koffer haben sollte, gibt es für Diabetiker noch weitere Anforderungen beim Reisegepäck.

So darf Diabetes-Zubehör wie Messgerät, Insulin-Präparate und ausreichend Traubenzucker auf keinen Fall in der Reiseapotheke fehlen. 

Diabetiker-Reiseapotheke Checkliste

Da bei einer akuten Über- oder Unterzuckerung schnelles Handeln gefragt ist, sollte das Diabetes-Zubehör sowohl im Hand- als auch im Hauptgepäck verstaut werden, um jederzeit zugänglich zu sein. Folgende Arznei- und Hilfsmittel gehören ins Handgepäck:

Handgepäck

  • Gekühlte Insuline
  • Blutzucker senkende Medikamente
  • Spritzen oder Pens
  • Teststreifen für:
    • Blutzucker
    • Azeton
    • Harnzucker
  • Messgeräte
  • Ersatznadeln und Ersatz-Batterien
  • Stechhilfe und Lanzetten
  • Ggf. Glukagon-Notfallset zum Spritzen
  • Traubenzucker und Snacks für die Reise

Hauptgepäck

  • Vorrat an Insulin und Blutzucker-Medikamenten
  • Insulinfläschchen U40 und U40-Spritzen
  • Für den Fall eines defekten Pens: U-100-Spritzen
  • Vorrat an Teststreifen von:
    • Blutzucker
    • Azeton
    • Harnzucker
  • Kohlehydrataustauschtabelle
  • Desinfektionsmittel
  • Verbandsmaterial bei Hautinfektionen und Wunderkrankungen wie „Diabetischer Fuß“

Hier geht's zur Checkliste „Reisen mit Diabetes“ zum Ausdrucken

Reisen mit Diabetes: Medikamente richtig lagern und transportieren

Wichtig ist auch die Lagerung der Arzneimittel und des Zubehörs. Hierbei sollte streng darauf geachtet werden, welche Temperaturen die Diabetes-Medikamente ausgesetzt sind.

  • Insulin und andere Arzneimittel kühl lagern

    • Insulin sollte möglichst kühl (Temperaturbereich von +2 bis +8 Grad Celsius) gelagert und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Für den Transport gibt es spezielle Kühltaschen oder Kühlboxen zu kaufen, die insbesondere für den Diabetiker-Bedarf geeignet sind. Herkömmliche Kühlboxen eignen sich für die Insulin-Lagerung nicht, da sie durch die Kühl-Akkus oft zu kalt werden.

    Wird das Insulin zu stark gekühlt (unter 2 Grad Celsius) – fängt es an zu kristallisieren oder gefriert und verliert an Wirkung. Eine Trübung oder Flockung des Injektionspräparats deutet darauf hin, dass es nicht mehr wirksam ist.

    Ebenfalls zur Kühlung eignen sich Thermosflaschen, Styroporboxen oder feuchte Handtücher.

    • Im Winterurlaub hingegen sollten Sie darauf achten, dass das Insulin nicht gefriert. Um Kälteschäden beim Skifahren oder Rodeln zu vermeiden, tragen Sie das Insulin am Körper – zum Beispiel in der Innentasche der Jacke oder in einer Bauchtasche. Die Körperwärme verhindert, dass das Insulin zu stark abkühlt.
    • Insulin und andere Diabetes-Arzneimittel sollten nicht für längere Zeit im Auto gelagert werden. Hier könnten sich die Präparate im Sommer stark erhitzen oder im Winter schnell gefrieren.
  • Messgerät kontrollieren

    Auch die Messgeräte unterliegen bestimmten Nutzungsbedingungen, die Sie unter den Herstellerangaben finden. So kann es sein, dass bei bestimmten Temperaturen die Messergebnisse verfälscht werden.

Diabetes-Zubehör bei Flugreisen: Was muss ich beim Handgepäck beachten?

Diabetes-Tagebuch und Stethoskop liegen im Sand
Diabetiker sollten sich vor einer Flugreise ärztlich bescheinigen lassen, dass sie bestimmte Medikamente und ihr Diabetes-Zubehör im Handgepäck mitzunehmen haben.

© iStock / ninitta

Um Diabetes-Zubehör wie Insulin-Injektionen, Pens und Teststreifen bei Flugreisen problemlos im Handgepäck mitnehmen zu können, ist eine ärztliche Bescheinigung für die Kontrolle bei der Fluggesellschaft und beim Zoll notwendig.

Fragen Sie bei Ihrem behandelnden Arzt rechtzeitig vor der Reise nach. Häufig liegen spezielle Vordrucke in den Praxen aus, die vom Arzt einfach ausgefüllt werden können.

Dokumente für Diabetiker bei Auslandsaufenthalten

Folgende Dokumente sollten außerdem bei Reisen mit sich geführt werden:

  • Internationaler Diabetes-Ausweis

Ein internationaler Diabetes-Ausweis liefert im Notfall Ersthelfern wichtige Informationen. Er informiert unter anderem über:

  • Name, Anschrift und Geburtsdatum des Patienten
  • alles Wichtige zur Insulintherapie oder zu Antidiabetika
  • Kontaktdaten des behandelnden Arztes
  • aktuelle Therapiepläne

Der Diabetiker-Ausweis ist an verschiedenen Stellen wie in Apotheken, aber auch beim behandelnden Arzt erhältlich. Holen Sie im Vorfeld der Reise rechtzeitig Informationen ein.

  • Notfallausweis für das Portemonnaie

Der Notfallausweis ist eine komprimierte Version des Diabetes-Ausweis für das Portemonnaie.

  • Impfausweis

Auch Diabetiker sollten immer einen Impfausweis bei sich tragen. Einen Überblick über alle wichtigen Reiseimpfungen finden Sie hier.

Was Diabetiker außerdem unbedingt vor Reisebeginn beachten sollten

  • Prüfen Sie rechtzeitig vor der Abreise die Haltbarkeit der Insulin-Ampullen, um sich bei Ablauf vor oder während der Reise vom Hausarzt ein neues Rezept ausstellen zu lassen.
  • Informieren Sie sich vor Beginn der Reise über die vor Ort gängigen Insulinpräparate, falls Ihr Vorrat aus irgendwelchen Gründen – zum Beispie, wenn das Gepäck verloren geht – nicht mehr verfügbar sein sollte.
  • Nehmen Sie die doppelte Menge an Diabetiker-Bedarf mit auf Ihre Reise. Es kann immer einmal passieren, dass etwas beim Transport abhandenkommt.
  • Zwar ist das deutsche Rezept nicht überall im Ausland gültig, Sie können sich dennoch ein Notfallrezept vom Hausarzt besorgen, damit im dringenden Bedarfsfall schnell gehandelt werden kann.
  • Zeitverschiebung mit einplanen: In der Regel müssen Diabetes-Medikamente immer zur gleichen Zeit eingenommen werden. Bei Zeitverschiebungen kann eine eventuelle Anpassung der Einnahme notwendig sein. Sprechen Sie Ihre Reisepläne mit Ihrem Hausarzt vor Beginn ab.
  • Bei Menschen mit Vorerkrankungen kann eine Kranken- und Reiserücktrittsversicherung immer vom Vorteil sein, da man nie genau wissen kann, ob nicht ein medizinischer Notfall eintritt und Sie die Reise nicht antreten können.
  • Bei Reisen ins Ausland sollten Sie im Krankheitsfall abgesichert sein. Informieren Sie sich bei Ihrer Krankenkasse über eine mögliche Auslandskrankenversicherung.

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