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Verdauungssystem

Morbus Crohn: Ursachen und Risikofaktoren

Veröffentlicht am:05.08.2022

3 Minuten Lesedauer

Morbus Crohn ist eine chronische Entzündung des Verdauungsstraktes, die meist schubweise verläuft. Typische Symptome sind kolikartige Bauchschmerzen und starke Durchfälle. Die Beschwerden können jedoch gemindert werden.

Eine Frau greift sich schmerzerfüllt an den Bauch.

© iStock / svetikd

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn kann sich in unterschiedlichen Bereichen des Verdauungstraktes, von der Mundhöhle bis zum After ausbreiten. Besonders oft sind der untere Dünndarm und der Dickdarm betroffen. Die Ursache der chronisch-entzündlichen Darmerkrankung ist bisher nicht eindeutig geklärt.

Typisch für Morbus Crohn sind kolikartige Bauchschmerzen und Durchfälle, weshalb die Erkrankung für Betroffene sehr unangenehm sein kann. Sie verläuft meist in Schüben, die sich mit symptomlosen Phasen abwechseln.

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 7 von 100.000 Personen neu an Morbus Crohn. Somit haben Schätzungen zufolge 100 bis 200 von 100.000 Personen deutschlandweit die Diagnose Morbus Crohn. Für die meisten beginnt die Erkrankung im jungen Erwachsenenalter (zwischen 20 und 30).

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Morbus Crohn: Diagnose, Symptome und Anzeichen

Der Morbus Crohn weist kein einheitliches Erscheinungsbild auf, da verschiedene Bereiche des Verdauungstraktes betroffen sein können. Er kann als akute oder auch als chronische Darmentzündung auftreten. Meist entwickelt sich bei Patientinnen und Patienten eins von zwei typischen Krankheitsmustern. Bei manchen kommt es zu Engstellen im Verdauungstrakt, bei anderen bilden sich sogenannte Fisteln. Das sind Verbindungen zwischen Darmabschnitten oder auch vom Darm in andere Organe oder an die Hautoberfläche.

Therapie und Prognose sind abhängig vom Erscheinungsbild des Morbus Crohn. Nach genauer Erhebung der Krankheitsgeschichte und einer gründlichen körperlichen Untersuchung folgen Blut- und Stuhlanalysen. Auch andere Erkrankungen wie beispielsweise infektiöse Darmerkrankungen oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit müssen ausgeschlossen werden. Eine Darmspiegelung- und eine Magenspiegelung (bei Betroffenen mit Beschwerden in diesem Bereich), bei denen unter anderem auch Gewebeproben entnommen werden, erhärten die Diagnosestellung. Je nach Krankheitsstadium zeigen sich typische Veränderungen der Darmschleimhaut oder auch tieferer Schichten der Darmwand. Andere bildgebende Verfahren wie zum Beispiel die Sonographie oder das Röntgen können hinzugezogen werden.

Es gibt keine Untersuchung, die für sich genommen aussagekräftig wäre, um die Diagnose zu stellen. Menschen mit Morbus Crohn haben ein erhöhtes Risiko für die Entstehumg von Dramkrebs. Daher raten die Ärzte zu regelmäßigen Darmspiegelungen zur Früherkennung.

Typische Morbus-Crohn-Symptome:

  • krampfartige Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Gewichtsverlust und Müdigkeit
  • Fieber
  • Manchmal treten auch Beschwerden außerhalb des Verdauungstraktes auf. Dabei handelt es sich um Entzündungen der Augen, der Gelenke oder auch der Haut.
Medizinisches Personal hält ein Koloskop in der Hand.

© iStock / Wicki58

Da Morbus-Crohn-Patienten ein höheres Risiko für eine Darmkrebserkrankung haben, ist regelmäßige Vorsorge ratsam.

Was sind die Ursachen von Morbus Crohn?

Die genaue Ursache für die Entstehung von Morbus Crohn ist nicht bekannt. Möglicherweise können eine geschwächte Darmbarriere und ein gestörtes Immunsystem in Kombination mit einer genetischen Veranlagung zum Ausbruch der Krankheit beitragen.

Einige Risikofaktoren begünstigen die Entwicklung von Morbus Crohn. Dazu zählen:

  • Morbus Crohn bei Verwandten ersten Grades
  • Rauchen
  • infektiöse Entzündungen der Schleimhäute von Magen und Dünndarm im vorangegangenen Jahr
  • andere Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen
  • ein Ungleichgewicht der Darmflora
  • Umwelteinflüsse

Morbus-Crohn-Behandlung: Welche Möglichkeiten es gibt

Die Behandlung von Morbus Crohn hat sowohl die Therapie akuter Schübe als auch die Aufrechterhaltung einer langfristigen Remission zum Ziel. Remission meint dabei, dass es zu Ruhephasen kommt, in denen die Entzündungsaktivität abklingt und der Patient keine Beschwerden hat. Dabei sind die Behandlungsschemata abhängig sowohl vom Befallsmuster und dem Schweregrad der Erkrankung als auch von den die Krankheit begleitenden Komplikationen. Morbus Crohn lässt sich mit einer Reihe von Medikamenten behandeln. Dabei haben sich die Therapiemöglichkeiten in den letzten Jahren deutlich verbessert. Bei schweren Verläufen kommen operative Verfahren zum Einsatz. Das kann nötig sein, wenn es zum Beispiel zu einer die Darmpassage behindernden Verengung gekommen ist oder wenn es aus anderen Gründen nötig ist, einzelne Darmabschnitte zu entfernen.

Ernährungsempfehlungen bei Morbus Crohn

Eine mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin speziell auf Morbus Crohn abgestimmte Ernährung kann helfen, die Lebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Zudem ist es wichtig, eine adäquate Zufuhr an Mikronährstoffen wie Zink, Kalzium, Kalium und Eisen zu sichern, da es ansonsten durch Durchfälle zu einem Mangel kommen kann.

Weitere Empfehlungen bei Morbus Crohn

Rauchen kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken, weshalb es vermieden werden sollte. Zur Minderung von Stress, Ängsten und depressiven Stimmungen kann es sinnvoll sein, sich psychologische Hilfe zu suchen.

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