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Japanische Enzephalitis: Wann ist eine Impfung ratsam?

Veröffentlicht am:07.05.2024

4 Minuten Lesedauer

Die Japanische Enzephalitis ist eine Infektionskrankheit, die durch Stechmücken übertragen wird. Welche Symptome auftreten können und wann eine Impfung sinnvoll ist, lesen Sie hier.

Eine Frau mit buntgemusterter Bluse sitzt in einem hölzernen Kanu und ist von hinten zu sehen. Sie fährt über einen mit Palmen gesäumten Fluss.

© iStock / SolStock

Was ist die Japanische Enzephalitis?

Die Japanische Enzephalitis ist eine Virusinfektion, die vor allem in Ost- und Südostasien vorkommt und hauptsächlich von dämmerungs- und nachtaktiven Culex-Stechmücken auf den Menschen übertragen wird.

Meistens bleibt die Ansteckung mit dem Japanischen-Enzephalitis-Virus – kurz: JEV – unbemerkt. In seltenen Fällen kann das Virus jedoch auch eine Entzündung des Gehirns, eine so genannte Enzephalitis, auslösen.

Das Virus ist mittlerweile auch in Gebieten wie dem äußersten Südosten Russlands, Teilen Australiens oder auf der Pazifikinsel Guam aktiv. Genauere Informationen zu JEV-Risikogebieten stellt unter anderem das Robert Koch-Institut bereit.

Schätzungen zufolge treten in den Risikogebieten jährlich rund 67.900 Fälle mit Krankheitssymptomen auf. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) könnte die Dunkelziffer, also nicht gemeldete Fälle, aber um das Zehnfache höher sein.

Symptome einer Japanischen Enzephalitis

Die meisten Menschen, die sich mit dem JE-Virus angesteckt haben, bleiben symptomfrei oder haben nur leichte, grippeähnliche Beschwerden. In den meisten Fällen gelingt es dem Immunsystem, die Erreger so weit abzuwehren, dass sie nicht die Blut-Hirn-Schranke überwinden können. Weniger als ein Prozent aller Infizierten entwickeln neurologische Symptome, die auf eine Gehirnbeteiligung hinweisen.

Die Symptome der Japanischen Enzephalitis zeigen sich nicht direkt nach der Infektion, sondern erst nach einer Inkubationszeit von 5 bis 15 Tagen. Die Erkrankung beginnt meist mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Erbrechen. Nach einigen Tagen treten dann psychische Veränderungen und neurologische Beschwerden auf, unter anderem:

  • Meningismus (Nackensteifigkeit)
  • Verwirrtheit
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Bewusstseinsstörungen
  • Zittern und Muskelsteifigkeit
  • Lähmungen
  • Krampfanfälle

Etwa ein Viertel der von der Enzephalitis betroffenen Menschen stirbt an der Erkrankung. Von den Überlebenden leiden 30 bis 50 Prozent auch nach überstandener akuter Erkrankung noch an langfristigen neurologischen oder psychischen Folgen wie:

  • motorischen Defiziten
  • kognitiven und sprachlichen Defiziten
  • wiederkehrenden Krampfanfällen

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Diagnose und Behandlung einer Japanischen Enzephalitis

Besteht der Verdacht auf eine Japanische Enzephalitis, kann die Diagnose durch den Nachweis von Antikörpern im Liquor (Hirnwasser) oder Blut erfolgen. Spezifische Antikörper deuten auf eine JEV-Infektion oder auf eine bereits erfolgte Impfung hin. Finden sich Antikörper im Liquor, spricht das für eine kürzliche Infektion des zentralen Nervensystems.

Auch eine Virus-Isolierung oder der Nachweis von Virus-RNA aus Liquor oder Blut eignen sich als Diagnosemöglichkeiten. Diese Tests liefern aber trotz bestehender Infektion nicht immer positive Befunde. Grund hierfür ist, dass charakteristische Symptome in der Regel erst nach mehreren Tagen auftreten. Dann liegt meist bereits eine hohe Konzentration neutralisierender Antikörper vor, die in Kombination mit der mittlerweile rückläufigen Viruslast den Nachweis erschwert.

Gegen die Japanische Enzephalitis gibt es keine spezifischen Medikamente. Die Behandlung konzentriert sich daher auf folgende Aspekte:

  • Überwachung des Hirndrucks
  • Maßnahmen zur Aufrechterhaltung einer zerebralen Durchblutung
  • frühzeitiges Eingreifen bei drohenden Krampfanfällen
  • Vorbeugung von Komplikationen
  • Linderung der Symptome durch Schmerzmittel

Zudem sind Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr wichtig.

Wie kann ich mich vor Japanischer Enzephalitis schützen?

Der beste Schutz ist eine Impfung. Mit folgenden Maßnahmen lassen sich zudem Insektenstiche vermeiden:

  • Moskitonetze an den Fenstern und über dem Bett
  • Mückenschutzmittel
  • geschlossene Kleidung wie lange Hosen und Hemden. Die Kleidung sollte hell sein, weil dunkle Farben Mücken anziehen.

Wann ist eine Impfung nötig?

Wenn Sie in ein Gebiet reisen, in dem die Japanische Enzephalitis verbreitet ist, sollten Sie einige Wochen im Voraus die Notwendigkeit einer Reiseimpfung mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin besprechen. Informationen darüber, ob Ihr Reiseziel ein aktuelles Endemiegebiet ist, finden Sie unter anderem beim Robert Koch-Institut oder den Centers for Disease Control and Prevention.

Wichtig für die Entscheidung ist außerdem das Alter der reisenden Person, wie lange sie sich im Endemiegebiet aufhalten möchte, in welcher Jahreszeit die Reise stattfindet und um welche Reiseroute es sich handelt. Bei einer kurzen Städtetour ist die Gefahr einer Infektion beispielsweise geringer als bei einem mehrwöchigen Aufenthalt auf dem Land.

Auf dem Land ist die Infektionsgefahr höher, weil dort Schweine gehalten werden und Wildvögel leben. Sie sind Wirte beziehungsweise das natürliche Reservoir des Virus. In der Nähe von Gewässern oder Sumpfgebieten ist das Risiko ebenfalls erhöht, weil Stechmücken dort ihre Brutstätten haben.

Eine Culex-Stechmücke, die in menschliche Haut sticht, in Nahaufnahme.

© iStock / nechaev-kon

Die Japanische Enzephalitis ist eine Virusinfektion, die von Culex-Stechmücken übertragen wird. Eine Impfung schützt Sie davor.

Aufbau des Impfschutzes

Die Impfung gegen Japanische Enzephalitis ist ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat möglich und somit auch für Säuglinge und Kleinkinder zugelassen. Anders als in Asien, wo ein Lebendimpfstoff verabreicht wird, gibt es in Deutschland einen adsorbierten Impfstoff, der inaktivierte, an Aluminium-Partikel gebundene Viren enthält.

Insgesamt müssen zwei Impfungen im Abstand von vier Wochen erfolgen. Diese bauen eine Grundimmunisierung gegen die Japanische Enzephalitis auf. Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren können sich auch kurzfristig impfen lassen – nach dem sogenannten Schnellimpfschema. Dabei werden die ersten zwei Impfdosen mit einem Abstand von einer Woche verabreicht. Sowohl beim Standard- als auch beim Schnellimpfschema sollte die Grundimmunisierung mindestens eine Woche vor Reiseantritt abgeschlossen sein.

Dauer des Impfschutzes

Menschen, die wiederholt in Endemiegebiete reisen, wird ein bis zwei Jahre nach der Grundimmunisierung eine Auffrischungsimpfung empfohlen. Wer langjährig oder nach vielen Jahren erneut in Endemiegebiete reist, sollte zehn Jahre nach der ersten Auffrischung eine zweite Auffrischungsimpfung erhalten.

Kostenübernahme der Impfung

Reiseschutzimpfungen wie die gegen die Japanische Enzephalitis sind bei touristischen Reisen keine Regelleistung der gesetzlichen Krankenkassen. Sie übernehmen die Kosten aber, wenn der Auslandsaufenthalt beruflich bedingt ist und die Kriterien der Schutzimpfungsrichtlinie erfüllt sind. Fragen Sie gern bei Ihrer AOK nach.

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