AOK Nordost fördert in Zusammenarbeit mit der KZV M-V Famulaturen für angehende Zahnärztinnen und Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern
Bis 2030 schließen mehr als 400 Zahnarztpraxen im Land – ohne gesicherte Nachfolge
Gemeinsame Presseinformation
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse
Kassenzahnärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern
Schwerin, 20. November 2023. Die Zahl der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Mecklenburg-Vorpommern ist seit 2021 um 2,3 Prozent gesunken. Ca. 60 Zahnärztinnen und Zahnärzte pro Jahr werden künftig in den Ruhestand gehen. Bis 2030 schließen mehr als 400 Zahnarztpraxen. Demgegenüber stehen zu wenige Neueröffnungen oder Übernahmen. So wurden im Jahr 2012 noch 29 Niederlassungen geschlossen und 20 neu eröffnet. Daraus resultierte ein Defizit von neun Praxen. In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Defizit von neun auf 176 erhöht.
„Zunehmend wird es schwieriger, zahnärztlichen Nachwuchs für Mecklenburg-Vorpommern zu gewinnen“, sagt Dr. Gunnar Letzner von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung M-V. Im Jahr 2022 beendeten ca. 70 Studierende ihr Zahnmedizin-Studium an der Uni Rostock und der Uni Greifswald. Doch nur wenige blieben in Mecklenburg-Vorpommern. „Viele zieht es nach dem Studium zurück in ihre Heimat“, sagt Letzner. Die Gründe aus Sicht der Absolventinnen und Absolventen sind: fehlende Infrastruktur (Kita, Schule, Arbeitsplatz für Partner oder Partnerin), weniger Bereitschaft, das finanzielle Risiko zu tragen und daher Vorziehen des Angestellten-Verhältnisses, unzureichende Work-Life-Balance, fehlende kulturelle Vielfalt etc.
Gemeinsam mit der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Nordost hat die KVZ M-V einen Weg gesucht, Studierende schon während ihres Studiums für das Arbeiten und Leben in MV zu begeistern. Seit 2023 gehört zum Zahnmedizin-Studium ein vierwöchiger Praxisteil, die Famulatur. Studierende, die sich für eine Famulatur in MV entscheiden, unterstützt die AOK Nordost in Zusammenarbeit mit der KZV M-V ab 2024 mit einem Fördergeld von insgesamt 70.000 Euro. Damit kann den Studierenden in den nächsten Jahren eine finanzielle Unterstützung von bis zu 300 Euro pro Famulatur gezahlt werden. Das hilft Studierenden, die ihre Famulatur nicht an den Hochschulstandorten Greifswald oder Rostock absolvieren und dafür in einen anderen Landesteil pendeln müssen.
„Wer diese wichtige Praxiserfahrung bereits während des Studiums in Mecklenburg-Vorpommern sammelt, entscheidet sich später eher für eine berufliche Zukunft in unserem Bundesland“, erläutert Michael Hewelt. Der Fachbereichsleiter für Zahnmedizinische Versorgung bei der AOK Nordost betont den Stellenwert der langfristigen Fachkräfteplanung für MV: „Wir sind als größte Krankenkasse im Land selbst Ausbildungsunternehmen und kennen die Bedarfe vor Ort. Daher haben wir uns entschieden, auch hier zu unterstützen.“
Ansprechpartner
AOK Nordost – Die Gesundheitskasse, Dirk Becker, Tel. 0800 265080-22202