Elektronische Patientenakte gewinnt an Fahrt
Die elektronischen Patientenakten (ePA) füllen sich. Einen Monat nach dem Pflichtstart in Arztpraxen und Gesundheitseinrichtungen verzeichnete die Digitalagentur Gematik mindestens 37 Millionen Dokumenten-Uploads zur neuen E-Akte. „Die ePA wird Schritt für Schritt gelebte Realität“, sagte Gematik-Chef Florian Fuhrmann. Der AOK-Bundesverband drängt auf eine rasche Anbindung des stationären Bereichs. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) sieht Nachholbedarf bei der Kommunikation mit den Kliniken.
Gut die Hälfte der 37 Millionen Uploads sind der Gematik zufolge medizinische Befunde und Gutachten. Im Monat Oktober seien 10,6 Millionen Dokumente hochgeladen worden. Allein in der vergangenen Woche wurde laut Gematik 17,4 Millionen Mal auf die Medikationslisten zugegriffen. Im gleichen Zeitraum wurden laut Agentur knapp 2,8 Millionen Dokumente in die ePA hochgeladen. Seit dem ePA-Start hätten 130.000 von 160.000 Arzt- und Zahnarztpraxen, psychotherapeutische Praxen, Apotheken und Krankenhäuser auf die neue Digitalakten zugegriffen. Das entspricht der Gematik zufolge 81 Prozent der Einrichtungen in Deutschland.
„Erst mit der aktiven Befüllung durch Arztpraxen und Kliniken kann sich der Nutzwert der ePA wirklich entfalten“, sagte ein Sprecher des AOK-Bundesverbandes zu G+G. Mit der Digitalakte erhielten die Patienten nun einen besseren Einblick in die dokumentierten Diagnosen. Die Befüllung der ePA durch die Krankenhäuser müsse jedoch dringend forciert werden. Viele Klinken seien immer noch nicht „ePA-ready“.
Die ePA sei alles andere als „ein Selbstläufer“, monierte KBV-Vorstandsmitglied Sibylle Steiner im Bayerischen Rundfunk (BR). Der Weg gestalte sich weiterhin „holprig“. Achillesferse bleibe die Telematikinfrastruktur. Praxen müssten immer noch Faxgeräte vorhalten, um mit Kliniken und Pflege zu kommunizieren. „Das muss schnell besser werden.“ Laut KBV-Praxisbarometer tauschen sich bislang nur zwölf Prozent der Praxen überwiegend digital mit den Krankenhäusern aus.
Der ePA kommt eine Schlüsselrolle bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens zu. Mit dem Projekt sollen die Versorgung verbessert, Bürokratie abgebaut und Forschung vereinfacht werden. Die gesetzlichen Krankenkassen haben seit Beginn des Jahres für rund 70 Millionen ihrer gut 74 Millionen Versicherten eine ePA angelegt. Versicherte, die der Anlegung widersprechen, erhalten keine ePA. (at)
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