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Beschäftigte wünschen sich mehr Hitzeschutz

03.09.2025 2:30 Min. Lesedauer

Hitze und Extremwetter-Ereignisse beschäftigen zunehmend die Arbeitswelt. In Deutschland sagen inzwischen 60 Prozent der Beschäftigten, dass der Klimawandel ihren Arbeitsplatz und ihre Gesundheit beeinflusst. 40 Prozent der Arbeitgeber sind der Meinung, dass dies tatsächlich auf ihre Mitarbeiter zutrifft.

Das geht aus heute von der Techniker Krankenkasse (TK) veröffentlichten Befragungsergebnissen hervor. Über alle Berufsgruppen hinweg wünschen sich die Erwerbstätigen insbesondere mehr Hitzeschutz und flexiblere Arbeitszeiten bei hohen Temperaturen. 77 Prozent der Menschen, die überwiegend im Freien tätig sind und vor allem körperlich arbeiten, gaben spürbare Beschwerden durch Hitze an. Das betrifft laut der Studie vor allem Baugewerbe, Forst- und Landwirtschaft oder die verarbeitende Industrie. „Überraschend“, so TK-Chef Jens Baas, fühle sich mittlerweile aber auch die Hälfte der in Innenräumen tätigen und nicht körperlich belasteten Beschäftigten durch Folgen des Klimawandels im Job beeinträchtigt.

Viele Beschäftigte nehmen den Klimawandel auch als mentale Belastung wahr. Bei den vom Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) rund 1.000 Befragten rangierten „psychische Belastungen“ mit 49 Prozent an erster Stelle – noch vor körperlichen Erkrankungen (45 Prozent), geringerer Leistungsfähigkeit und Produktivität (43 Prozent), mehr Fehlzeiten (42 Prozent) oder größerer Unfallgefahr (41 Prozent). Laut Analyse von Fehlzeiten-Daten der TK-Versicherten traten nach Tagen extremer Hitze einschlägige Diagnosen mehr als doppelt so häufig auf wie saisonal zu erwarten, darunter Hitzschlag, Sonnenstich, Kreislaufprobleme, Wundinfektionen oder Insektenstiche.

Die Beschäftigten erwarten von ihren Arbeitgebern vor allem mehr Bewusstsein für Gesundheits- und Klimaschutz (38 Prozent), die Klimatisierung von Arbeitsräumen oder andere bauliche Anpassungen (35 Prozent), flexiblere Arbeitszeiten (27 Prozent) sowie Hitzeaktions- oder Notfallpläne für Extremwetterereignisse (25 Prozent). Allerdings habe bisher nur ein kleiner Teil der Unternehmen „bereits Maßnahmen ergriffen, um negativen Folgen vorzubeugen“, sagte IFBG-Geschäftsführer Fabian Krapf. Als Hinderungsgründe gaben die Betriebe bei der Befragung vor allem hohe Kosten, aber auch großen bürokratischen oder organisatorischen Aufwand oder fehlende klare gesetzliche Vorgaben an.

Baas appellierte an die Arbeitgeber, ihrer Verantwortung für die Gesundheit der Mitarbeiter gerecht zu werden. „Das ist nicht in erster Linie eine Aufgabe der Politik.“ Die Krankenkassen stünden den Unternehmen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement unterstützend zur Seite. (toro)

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