Pressemitteilung

Zollernalbkreis: Deutlich mehr Essstörungen seit Corona

03.02.2023 AOK Baden-Württemberg, Neckar-Alb 4 Min. Lesedauer

Die Behandlungszahlen von Magersucht, Bulimie und Binge-Eating erreichen 2021 einen neuen Höchststand. Vor allem Mädchen und junge Frauen sind betroffen.

Diagramm Essstörungen

BalingenEssstörungen haben viele Gesichter: Beim Hungern spricht man von Magersucht (Anorexie), wenn das Gegessene wieder erbrochen wird, um nicht zuzunehmen, ist es Bulimie, bei der Esssucht (Binge-Eating) wird alles wahllos in sich hineingestopft. Alle Formen sind Verhaltensstörungen rund um das Essen mit oft schweren Folgen für die körperliche und psychische Gesundheit.

Laut einer aktuellen Auswertung der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Neckar-Alb sind die Fallzahlen bei Essstörungen seit der Corona-Pandemie vor allem bei Kindern und Jugendlichen bis 19 Jahre deutlich gestiegen. Landesweit stiegen die Behandlungen in den Jahren 2020 und 2021 um 18,2 Prozent in dieser Altersgruppe. Im Zollernalbkreis liegt der Anstieg an Essstörungen mit 64 Prozent erschrecken deutlich über dem Landesschnitt. Hier waren 2021 46 Kinder und Jugendliche mit einer Magersucht oder Bulimie in ärztlicher Behandlung, 2020 waren es 28 Fälle. Den drastischen Anstieg bewirken vor allem Mädchen und junge Frauen (+85,3 Prozent).

Über die Hintergründe der gestiegenen Behandlungszahlen bei Kindern und Jugendlichen während der Corona-Pandemie gibt es laut der AOK-Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. Alexandra Isaksson, verschiedene Hypothesen: „Diskutiert wird, dass ein Verlust der Tagesstruktur insbesondere während der Lockdowns begünstigend gewesen sein könnte, verbunden mit weniger Außenaktivität, die stattdessen den Fokus mehr auf Social-Media-Aktivitäten gelegt haben. Diese wiederum könnten vermehrt einen Anstoß in Richtung Körperoptimierung, Diäten und Workouts gegeben haben. Eine weitere Erklärung könnte sein, dass das gestörte Essverhalten eine Art Coping-Strategie ist, mit dem Gefühl von Kontrollverlust im Rahmen der Pandemie umzugehen.“

Die Gefahren von Magersucht oder einer anderen Essstörung würden von den Betroffenen selbst oft nicht wahrgenommen. Die Ärztin rät Eltern und Angehörigen, betroffenen Kindern und Jugendlichen keine Vorwürfe zu machen, sondern Verständnis zu zeigen und diese zu ermutigen, sich anzuvertrauen und sich frühzeitig behandeln zu lassen.

Informationen zum Krankheitsbild gibt es bei den Kinder-/Haus- oder Fachärzten oder auch über das Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Die BZgA fördert durch praktische Gesundheitserziehung und -aufklärung das verantwortungsbewusste… (BZgA): 0221-89 20 31. Die AOK Baden-Württemberg unterstützt Betroffene und Angehörige durch ihre Beratungs- und Präventionsangebote aok.de/bw/ernaehrungsberatung und Angebote zur ambulanten Psychotherapie aok.de/bw/psychotherapie-ambulant.

Ihr Ansprechpartner und Pressekontakt

Eveline Blank
Pressesprecherin

Eveline Blank