Pressemitteilung

Krankschreibungen auf Rekordniveau

04.12.2023 AOK Baden-Württemberg, Bodensee-Oberschwaben 4 Min. Lesedauer

Einer von zehn leidet derzeit an Erkältungssymptomen - Noch mehr Menschen krankgemeldet als im „extremen Jahr" 2022

Region Bodensee-Oberschwaben. Die Zahl der Atemwegserkrankungen in Baden-Württemberg sowie die daraus resultierenden Krankschreibungen sind so hoch wie noch nie um diese Jahreszeit. Das geht aus Daten der AOK Die AOK hat mit mehr als 20,9 Millionen Mitgliedern (Stand November 2021) als zweistärkste Kassenart… Baden-Württemberg sowie des Robert Koch-Instituts hervor. Mit mehr als 45.000 durch Atemwegserkrankungen bedingten Krankmeldungen in Kalenderwoche 42 (16. bis 22. Oktober) sind baden-württembergweit erstmals mehr Atteste eingegangen als im Vorjahr.

„Der aktuelle Krankenstand Der Krankenstand beziffert die Zahl der arbeitsunfähig geschriebenen Kranken bezogen auf 100… ist für die Jahreszeit ungewöhnlich hoch", sagt Markus Packmohr, Geschäftsführer der AOK Bodensee-Oberschwaben. „In unserem Datenarchiv findet sich kein Jahr, in dem der Krankenstand wegen Atemwegsinfekten in der Kalenderwoche 42 höher war als in diesem Jahr“, so Dr. Simon Dally, Analyseexperte bei der AOK Baden-Württemberg, weiter und erklärt: „Im vergangenen Jahr war die Herbst-Anfangs-Welle allerdings nach den bisherigen Daten noch etwas höher – jedoch ein klein wenig früher. Da wir uns allerdings aktuell noch in der Welle befinden und die Daten auch noch nicht vollständig sind, könnten die Zahlen in diesem Jahr die Werte aus dem Jahr 2022 noch übertreffen.“

Nach den Auswertungsergebnissen der AOK gab es in der Region Bodensee-Oberschwaben im Jahr 2016 333 Arbeitsunfähigkeitsfälle mit Atemwegserkrankungen je Woche, im Jahr 2019 bereits 1.018 Fälle und im Jahr 2023 2.220 (jeweils gemessen in der Kalenderwoche 42). Auch in den Nachbarregionen Ulm-Biberach, in Neckar-Alb und Schwarzwald-Baar-Heuberg sind die Entwicklungen ähnlich alarmierend.

Ulm-Biberach: 2016: 289, 2019: 1.004, 2023: 1.834

Neckar-Alb: 2016: 620, 2019: 1.860, 2023: 3.289

Schwarzwald-Baar-Heuberg: 2016: 411, 2019: 1.246, 2023: 2.393)

Über 200 verschiedene Schnupfenviren können Auslöser für akute Infektionen sein. „Am akuten Erkältungsschnupfen erkranken die meisten Menschen und das oft mehrmals pro Jahr“, informiert Markus Packmohr weiter. „Trotz dessen, dass die Zahlen hoch sind, dürfte die tatsächliche Häufigkeit der Krankheiten noch höher liegen“, vermutet der AOK-Geschäftsführer. „Wir erfassen nur Versicherte, die auch tatsächlich wegen ihrer Erkrankung zum Arzt Die ärztliche Berufsausübung, die Ausübung der Heilkunde, setzt nach der Bundesärzteordnung eine… gehen“. 

Laut einer Schätzung des Robert Koch-Instituts leidet derzeit knapp jeder Zehnte an Erkältungssymptomen. Das ist mindestens ein Drittel mehr als im Vorjahr. Derzeit zirkulieren vor allem Rhino-/Enteroviren sowie das Coronavirus Sars-CoV-2. Covid-19 verursacht nur noch wenige schwere Erkrankungen, treibt aber die Gesamtzahl der Patienten mit Atemwegserkrankungen nach oben — auch und gerade im Vergleich zur vorpandemischen Zeit. 

Ob der Winter 2023 ähnlich starke Einschränkungen für die Menschen und die
Wirtschaft bringt wie im Vorjahr, wird sich zeigen: Der Peak bei den Erkrankungen wurde 2022 im Dezember erreicht. Die aktuellen Werte reichen da aber bereits knapp heran.

Tipps von Markus Packmohr zur Vermeidung von Ansteckung:

Beim Schnupfen gilt die Regel, die Hände öfters waschen und desinfizieren, um dem übertragbaren Schnupfenvirus zu entkommen. Türknöpfe und Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln gehören zu den meisten Virenüberträgern, diese sollte man vermeiden anzufassen. Handflächen kommen oft häufig mit dem Gesicht in Berührung, weil man sich bewusst oder unbewusst ins Gesicht fasst und dadurch die Viren überträgt. Auch ist es ratsam ein wenig mehr Distanz zwischen dem verschnupften Menschen und sich zu wahren, damit die Viren sich nicht übertragen. Viel frisches Obst und Gemüse essen und regelmäßig an die frische Luft gehen helfen zusätzlich, um gesund zu bleiben. Wenn während der Atmung Schmerzen auftreten sollten, muss man auf jeden Fall zum Arzt gehen, somit kann untersucht werden, ob es sich um eine Infektion oder nicht gar um eine Entzündung der Lungen handelt. Bei sehr hohem Fieber sollte man unbedingt zum Arzt.

Eine Grippeimpfung ist für jeden sinnvoll und wichtig. Die Grippeviren belasten das Immunsystem. Dadurch ist es anfällig für weitere Krankheitserreger. Die Impfung muss jedes Jahr erneuert werden, weil die Viren sehr schnell mutieren. Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut Das Robert Koch-Institut (RKI) ist ein Bundesinstitut im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für… (STIKO) empfiehlt Risikogruppen sowie deren Kontaktpersonen, sich jetzt für die aktuelle Saison gegen Grippe impfen zu lassen. Dazu zählen: Menschen ab 60 Jahre, Schwangere ab dem zweiten Trimester; bei erhöhter gesundheitlicher Beeinträchtigung aufgrund einer Grunderkrankung bereits ab dem ersten Trimester, Menschen mit chronischen Grunderkrankungen, Menschen mit einer Immunschwäche, Bewohner und Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeheimen, Menschen, die mit einer Risikoperson zusammenleben oder diese betreuen, medizinisches Personal, Menschen in Einrichtungen mit hohem Personenverkehr. Um rechtzeitig geschützt zu sein, wird deshalb eine Grippeimpfung ab Oktober bis Mitte Dezember empfohlen. Zu beachten ist dabei, dass der volle Impfschutz erst 10 bis 14 Tage nach der Impfung eintritt. Durchgeführt wird die Grippeschutzimpfung in ärztlichen Praxen und in Apotheken.

Stefanie Dewor
Pressesprecherin

Stefanie Dewor